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BE_2357: Wappenscheibe Kirchgemeinde Bannwil
(BE_Herzogenbuchsee_refK_Bannwil)

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Titel

Wappenscheibe Kirchgemeinde Bannwil

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Leupold, Abraham · zugeschr.
Datierung
1728
Masse
55 x 38 cm im Licht: die Scheiben in Fensterbahn 4 zu hoch platziert für genaue Ausmessung, d. h. es handelt sich in diesen Fällen um ungefähre Massangaben.

Ikonografie

Beschreibung

Vor blauem Grund prangt das Wappen der Kirchgemeinde Bannwil. Es befindet sich über der Stifterinschrift in einer mit einem Lorbeerkranz bekrönten gelben Rocaille-Kartusche.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Kirchgemeinde Bannwil

Inschrift

Bannweil die Kirchhöri / Ao: 1728. Melcher Christen / diβMaliger Kirchmeier.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Einige Emailausbrüche; wenige Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1912 Emil Gerster, Basel: Anfertigung und Einsetzen von Eugène Burnands Glasmalereien in den Chorfenstern. Gleichzeitig werden die bis dahin im Chor befindlichen alten Scheiben in die Südfenster des Schiffs versetzt (Henzi 1978; damals eventl. auch Restaurierung?).
1999/2000 Martin Halter, Bern (s. Dokumentation Vitrocentre Romont): vorwiegend Substanzsicherung, Schutzverglasung.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Lerch (1939) sah in dem hier dargestellten Wappen dasjenige des Kirchmeiers Melchior Christen, der sich in der Stifterinschrift mit einbringt und bezeichnet dies als "das älteste bekannte ländliche Christen-Wappen". Es handelt sich jedoch um das Kirchgemeindewappen, das mit demjenigen der Gemeinde Bannwil identisch ist. Über den Kirchmeier, unter dessen Amt die Scheibe gestiftet wurde, ist allerdings nichts weiter bekannt.
Kennzeichnend für die Wappenscheibe der Kirchgemeinde Bannwil ist ihre ausgesprochen dekorative Ausformung des Rahmenwerks mit Muscheln und Blütenkränzen. In seiner reichen Ausschmückung erinnert dieses an die Rokoko-Umrahmungen von Schliffscheiben. Gleichzeitig steht das Glasgemälde der Madiswiler Kirchgemeindescheibe in der Kirche Melchnau von 1737 nahe. Diese kann Abraham Leupold zugeschrieben werden, der laut Restauratoreninschrift auch 1736 das aus Melchnau stammende Glasgemälde Johann Friedrich Willadings im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern Inv. 8092) erneuerte. Es ist aufgrund dieser stilistischen Bezüge gut möglich, dass dieser wenig bekannte, 1700 in Aarau geborene Glasmaler und Maler (vgl. HBLS IV/1927, S. 668) auch der Schöpfer der von den Kirchgemeinden und Prädikanten in die Kirche von Herzogenbuchsee gestifteten Wappenscheiben war. Auf ihn geht vermutlich eine ganze Reihe ähnlich gestalteter Werke zurück wie die Wappenscheibe der Kirchgemeinde Bleienbach in der Kirche Bleienbach um 1734 oder die Bildscheibe Johannes Mahlers von 1742 im Museumsdepot des Burgdorfer Kornhauses (Inv.-Nr. 4.1399).

Datierung
1728
Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Herzogenbuchsee.

Die Unterhaltspflicht der acht Glasgemälde im Chor 1885 vom Staat Bern damals zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Fünftes Heft. Der Oberaargau, Bern 1890, S. 96f.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 49f.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 234.

Christian Lerch, Das Wappen auf dem Lande, in: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde 1939, Heft 4, S. 210.

Samuel Herrmann, Die Gemeindewappen des Amtsbezirks Aarwangen, in: Jb. des Oberaargaus 9/1966, S. 149, 178.

Hans Henzi, Die Kirche der Bergpredigt/Werner Staub, Eugène Burnand der Maler der Bergpredigt, Herzogenbuchsee 1978, S. 13–25, Abb. S. 21.

Walter Gfeller, Herzogenbuchsee (Schweizerische Kunstführer), Bern 2009, S. 28.

Vgl. Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Howald 06512 (August 1969); Bern, Arbeitsaufnahmen von Halter 2000 (vgl. Dokumentation im Vitrocentre); SNM Zürich, Neg. 10036 (Andreas Fueter)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Herzogenbuchsee_refK_Bannwil
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Herzogenbuchsee
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Herzogenbuchsee.

Die Unterhaltspflicht der acht Glasgemälde im Chor 1885 vom Staat Bern damals zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventar

Referenznummer
BE_2357
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016