Research
Lerch (1939) sah in dem hier dargestellten Wappen dasjenige des Kirchmeiers Melchior Christen, der sich in der Stifterinschrift mit einbringt und bezeichnet dies als "das älteste bekannte ländliche Christen-Wappen". Es handelt sich jedoch um das Kirchgemeindewappen, das mit demjenigen der Gemeinde Bannwil identisch ist. Über den Kirchmeier, unter dessen Amt die Scheibe gestiftet wurde, ist allerdings nichts weiter bekannt.
Kennzeichnend für die Wappenscheibe der Kirchgemeinde Bannwil ist ihre ausgesprochen dekorative Ausformung des Rahmenwerks mit Muscheln und Blütenkränzen. In seiner reichen Ausschmückung erinnert dieses an die Rokoko-Umrahmungen von Schliffscheiben. Gleichzeitig steht das Glasgemälde der Madiswiler Kirchgemeindescheibe in der Kirche Melchnau von 1737 nahe. Diese kann Abraham Leupold zugeschrieben werden, der laut Restauratoreninschrift auch 1736 das aus Melchnau stammende Glasgemälde Johann Friedrich Willadings im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern Inv. 8092) erneuerte. Es ist aufgrund dieser stilistischen Bezüge gut möglich, dass dieser wenig bekannte, 1700 in Aarau geborene Glasmaler und Maler (vgl. HBLS IV/1927, S. 668) auch der Schöpfer der von den Kirchgemeinden und Prädikanten in die Kirche von Herzogenbuchsee gestifteten Wappenscheiben war. Auf ihn geht vermutlich eine ganze Reihe ähnlich gestalteter Werke zurück wie die Wappenscheibe der Kirchgemeinde Bleienbach in der Kirche Bleienbach um 1734 oder die Bildscheibe Johannes Mahlers von 1742 im Museumsdepot des Burgdorfer Kornhauses (Inv.-Nr. 4.1399).
Dating
1728
Original Donor
Bannwil, Kirchgemeinde · Christen, Melchior
Place of Manufacture
Owner
Kirchgemeinde Herzogenbuchsee.
Die Unterhaltspflicht der acht Glasgemälde im Chor 1885 vom Staat Bern damals zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).