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BE_53: Fragment einer Wappenscheibe Steiger
(BE_Bern_Nydeggkirche_Steiger_Fragment)

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Titel

Fragment einer Wappenscheibe Steiger

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Güder, Hans Jakob · zugeschr.
Datierung
um 1668
Masse
⌀ 18.9 cm im Licht
Standort
Lage
Fenster im Pfarrerzimmer
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Das rund zugeschnittene Fragment zeigt Teile des Vollwappens der Familie Steiger, nämlich den Spangenhelm, einen Teil der zugehörigen Decke und als Kennzeichen der "weissen" Steiger von Bern das Kleinod in Gestalt des wachsenden silbernen Steinbocks. Dieser ist heraldisch nach links gewendet.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Steiger (weiss)

Inschrift

Keine

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1810/11: Anlässlich der damaligen Erneuerung von sechs Chorfensterflügeln werden darin zehn der alten durch Glasmaler Eggimann teilweise ausgebesserten Wappenscheiben eingesetzt.
1879 Johann Heinrich Müller und Adele Beck, Bern: Die Wappenscheiben der Nydegg werden damals durch Müller und "Fräulein" Beck mit grossem Geschick restauriert (Howald 1885).

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Das rund zugeschnittene Fragment besitzt einen Durchmesser von knapp 19 Zentimetern. Es entstammt demnach einer relativ grossen Wappenscheibe eines Angehörigen der Berner Familie der "weissen" Steiger. Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen sahen dieses Fragment 1896 im rechten Fenster des Chors. Seit 1953 ist es im Fenster des Pfarrerzimmers eingesetzt.
Als Scheibenstifter in Frage kämen allenfalls Isaak Steiger († 1672), Hauptmann in französischen Diensten, oder Hans Anton Steiger († 1671), Kommandant von Aarburg.

Howald verbindet dieses Glasmalereifragment mit dem Glaser Gabriel Gut, der laut einem Eintrag in den Seckelmeisterrechnungen Berns von 1572 damals zwei grosse Wappenfenster in die Berner Nydeggkirche zu liefern hatte (Hofer/Mojon 1969, S. 270, Anm. 1; Blösch 1879, S. 64). Das betreffende Fragment kann aufgrund seiner technischen und stilistischen Ausführung jedoch kaum aus einer Scheibe von 1572 stammen. Es dürfte vielmehr Teil eines rund hundert Jahre jüngeren Werkes bilden. Einen Anhaltspunkt dafür bietet der darauf dargestellte Wappenhelm, der sich mit denjenigen auf den 1668 von Hans Jakob Güder für die Nydeggkirche geschaffenen Glasgemälden vergleichen lässt. Demnach könnte auch dieses Fragment den Überrest eines damals dorthin verehrten, im Atelier Güders in Auftrag gegebenen Glasgemäldes darstellen. Der als Helmzier verwendete Steinbock erinnert so beispielsweise an diejenigen in den Bannern von Güders Landschaftsscheiben des Jahres 1671 in der Kirche Ringgenberg.

Datierung
um 1668
Zeitraum
1650 – 1700
Herstellungsort

Bibliografie und Quellen

Literatur

K. Howald, Der Zehntausend Ritter-Tag und das Zehntausend Ritter-Fenster im Berner Münster, in: Berner Taschenbuch 34, 1885, S. 136.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 41, 57.

Paul Hofer/Luc Mojon, Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern, Bd. V, Basel 1969, S. 271.

Güder, Hans Jakob, in: Allgemeines Künstlerlexikon 64/2009, S. 343.

Quellen zur Restaurierung 1810/11: Manual Stadtrat: VII, S.409 (2.6.1810); VIII/1, S. 77 (22.10.1810); VIII, S. 106 (12.11.1810); VIII, S. 108 (29.1.1811); VIII, S. 313 (17.6.1811); Kirchmeierrechnung 12./19. September und 20. Dezember 1811 (dazu Hofer/Mojon 1969).

Vgl.

Emil Blösch, Kunstgeschichtliche Mittheilungen aus den bernischen Staatsrechnungen von 1550–1582, in: Festschrift zur Eröffnung des Kunstmuseums in Bern 1879, hrsg. von der Bernischen Künstlergesellschaft, Bern 1879, S. 57–70.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 10000.

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_Nydeggkirche_Steiger_Fragment
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Nydegg Bern

Inventar

Referenznummer
BE_53
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016