Research
Das rund zugeschnittene Fragment besitzt einen Durchmesser von knapp 19 Zentimetern. Es entstammt demnach einer relativ grossen Wappenscheibe eines Angehörigen der Berner Familie der "weissen" Steiger. Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen sahen dieses Fragment 1896 im rechten Fenster des Chors. Seit 1953 ist es im Fenster des Pfarrerzimmers eingesetzt.
Als Scheibenstifter in Frage kämen allenfalls Isaak Steiger († 1672), Hauptmann in französischen Diensten, oder Hans Anton Steiger († 1671), Kommandant von Aarburg.
Howald verbindet dieses Glasmalereifragment mit dem Glaser Gabriel Gut, der laut einem Eintrag in den Seckelmeisterrechnungen Berns von 1572 damals zwei grosse Wappenfenster in die Berner Nydeggkirche zu liefern hatte (Hofer/Mojon 1969, S. 270, Anm. 1; Blösch 1879, S. 64). Das betreffende Fragment kann aufgrund seiner technischen und stilistischen Ausführung jedoch kaum aus einer Scheibe von 1572 stammen. Es dürfte vielmehr Teil eines rund hundert Jahre jüngeren Werkes bilden. Einen Anhaltspunkt dafür bietet der darauf dargestellte Wappenhelm, der sich mit denjenigen auf den 1668 von Hans Jakob Güder für die Nydeggkirche geschaffenen Glasgemälden vergleichen lässt. Demnach könnte auch dieses Fragment den Überrest eines damals dorthin verehrten, im Atelier Güders in Auftrag gegebenen Glasgemäldes darstellen. Der als Helmzier verwendete Steinbock erinnert so beispielsweise an diejenigen in den Bannern von Güders Landschaftsscheiben des Jahres 1671 in der Kirche Ringgenberg.
Dating
um 1668
Period
1650 – 1700
Original Donor
Place of Manufacture