Forschung
Aus Anlass des Kirchenneubaus im Jahr 1727 stifteten der Stand Bern sowie seine Venner, Seckelmeister und weitere Amtmänner Fenster und Wappen. Dies belegt auch die Seckelmeisterrechnung von 1728, laut welcher dem Glasmaler Andreas Fueter 184 Pfund für die Wappenscheiben in die Kirchen von Herzogenbuchsee und Hilterfingen ausbezahlt wurden: "Dem Glaasmahler Fueter für Mrghhrn. Ehrenwaapen wie auch Mrhhrn. Teutsch Seckelmeister und Venneren in die Kirchen zu Herzogenbuchsee, und Hilterfingen zalt An d 184 lb" (Keller-Ris 1915).
Johann Anton VI. Tillier (13.6.1675–19.9.1731), ein Sohn Johann Antons V. (1648–1678) und Johanna Maria Frischings, ehelichte 1699 Salome von Muralt (1682–1749), eine Tochter des Johann Bernhard von Muralt. Er stand zunächst im Solddienst, wurde 1701 zum Schultheissen des Äusseren Standes und 1710 zum Grossrat in Bern gewählt. Schon 1714 stieg er in den Kleinen und Heimlichen Rat auf, wurde 1717 Venner zu Mittellöwen und 1723 Deutschseckelmeister. Tillier wurde mit zahlreichen wichtigen Gesandtschaften betraut. Seit 1700 besass er die Herrschaft Gerzensee und seit 1708 das Rebgut La Lance im Lavaux und nannte auch Landgüter in Deisswil (Gemeinde Stettlen) sein eigen. Zusammen mit seinem Bruder Samuel und seinen Vettern Johann Franz und Johann Rudolf wurde er 1715 von Kaiser Karl VI. in den Reichsritterstand erhoben (HBLS 6/1931, S. 791, HLS 12/2013, S. 392). Bildnisse des Schultheissen des Äusseren Standes und seiner Frau aus dem Jahr 1703 von Johann Rudolf Huber (1668–1748) wurden 2012 in Zürich versteigert (Kat. Schuler 2012, Nr. 4225). Ein weiteres spätes Porträt von 1723 befindet sich im Kunstmuseum Bern (Inv. G 0264, SIK-ISEA Inv. 93548).
Wappenscheiben Johann Anton VI. Tilliers von 1728 haben sich auch in den Kirchen von Herzogenbuchsee und Frutigen erhalten. Diese durchwegs analog komponierten Werke lassen sich über Quellen alle dem Berner Glasmaler Andreas Fueter zuweisen. Eine von Tillier 1719 in die Schaffnerei (Zehnthaus) von Ligerz (Bipschal) gestiftete Scheibe gelangte ins Bernische Historische Museum (BHM Bern, Inv. 406).
Datierung
1728
StifterIn
Tillier, Johann Anton VI. (1675–1731), Deutschseckelmeister
Herstellungsort
Eigentümer*in
Seit 1984 Kirchgemeinde Hilterfingen (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).
Vorbesitzer*in