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BE_457: Wappenscheibe Johann Rudolf IV. Tillier
(BE_Mett_refK_TillierJR)

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Titel

Wappenscheibe Johann Rudolf IV. Tillier

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Müller, Johann Jakob · zugeschr.
Datierung
1688
Masse
40.2 x 31.2 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor farblosem Grund ist das Vollwappen Johann Rudolf Tilliers auf die erneuerte Inschriftentafel gesetzt. Dahinter erhebt sich auf dem grün und schwarz gefliesten Podium die mehrheitlich in den Farben Blau und Rot gehaltene Rahmenarchitektur. Gebildet wird sie aus insgesamt sechs Säulen, die je zu dritt einen auf einem Gebälk fussenden Flachbogen tragen. Von diesen Säulen ruhen die beiden äussersten auf hohen roten Postamenten mit Löwenmasken.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Tillier, Johann Rudolf IV.

Inschrift

[Joh. Rud. Tillier / Teutschseckelmeister / und des Rahts. 1688] (die ergänzte Inschrift in eckigen Klammern).
Auf ergänztem Inschriftenglas: E.B. 1923.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Die Schrifttafel und das Postament rechts daneben sowie ein Teil der Helmzier und das Glas in der Ecke oben links neu ergänzt; einige Sprünge und mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert. Das Foto des SNM Zürich zeigt an Stelle der Inschrift und des Postaments rechts eine grosse Lücke sowie weniger Sprungbleie als heute.

Restaurierungen
1711/12: die durch Hagelwetter beschädigten Scheiben im Chor und Pfrundhaus zu Mett werden durch Hans Jakob Tieffenbach, Glaser von Studen, repariert (Bourquin 1999, Amtsrechnungen Gottstatt).
13. März 1778: Nach dem Reparationenbuch im Staatsarchiv Bern (BX 22) wurden damals durch Samuel Laubscher Glaserarbeiten ausgeführt: "Glaserarbeit Mr. Sam. Laubscher, Biel (Kr. 22)".
1923: Restaurierung durch einen Glasmaler E.B. (Edmond Bille?, vgl. Inschrift auf Scheibe).
Dezember 1987: Offerte von der Glasmalerei E. Scheidegger, Rizenbach, für das Versetzen der Fenster nach innen (vgl. Dokumentation Vitrocentre Romont).

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann Rudolf IV. Tillier (30.4.1629–6.5.1695), Sohn des Grossweibels Johann Anton IV. (1604–1680) und der Magdalena Zehender, war seit 1646 mit Elisabeth Thellung, einer Tochter des fürstbischöflichen Schaffners und Meiers von Biel, Abraham Thellung, verheiratet. Dieser Ehe entsprangen fünf Kinder. 1651 kam Johann Rudolf in den Grossen Rat von Bern und wurde 1655 Ohmgeldner. 1657–1663 war er Landvogt zu Interlaken und 1674 Schultheiss zu Thun. 1681 stieg er in den Kleinen Rat auf, amtete 1683 als Zeugherr und 1687 als Deutschseckelmeister. Hans Rudolf Tillier stockte das Familienstipendium mit einem Legat auf und besass ein Haus in der unteren Junkerngasse in Bern (HBLS 6/1931, S. 791; HLS 12/2013, S. 393). Ein mutmassliches Porträt Johann Rudolf Tilliers und das seiner Frau wurde im Frühling 2013 in der Galerie Stuker in Bern versteigert (Kat. Stuker, Gemälde Teil 1, Nr. 1010).
Weitere Scheibenstiftungen Hans Rudolf Tilliers haben sich in den Kirchen von Gsteig (1662), Steffisburg (1681) und Hilterfingen (1689) erhalten. Verschollen sind die Wappenscheibe, die 1678 in die Kirche von Sigriswil kam (Thormann/von Mülinen 1896, S. 86), und die Scheibe von 1657 aus Tilliers Landvogtzeit in Interlaken (Kat. Fischer 1938, Nr. 355).

Die Scheiben von Mett stammen alle von derselben Hand und sind aufgrund der Bieler Stadtrechnung (s. Bieler Stadtscheibe) einem Zofinger Glasmaler zuzuschreiben. Aus zeitlichen Gründen kann es sich dabei sowohl um Johannes Suter (1652–1697) als auch um Johann Jakob Müller (1660–1712) handeln, die laut Lehmann beide beim Aarauer Glasmaler Hans Ulrich II. Fisch in die Lehre gingen. Gesicherte Scheiben aus der Hand Johannes Suters existieren nicht. Die Scheiben sind aus stilistischen Gründen aber wohl Johann Jakob Müller zuzuweisen. Parallelen gibt es insbesondere zur Scheibe, die Müller 1681 für seine eigene Stiftung hergestellt hat (Lehmann 1945, Abb. 30).

Datierung
1688
Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Biel-Mett.
Die Unterhaltspflicht der zwei Glasgemälde im Chor wurde 1898 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 504.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde IV/1880–83, Zürich 1883, S. 244.

Ludwig Gerster, Bernische Kirchen, Manuskript im Eidgenössischen Archiv für Denkmalpflege, [Kappelen nach 1892].

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Sechstes Heft. Das Seeland, Bern 1893, S. 354f.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 47, 78.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 236.

Robert Aeberhard, Kirchen im Seeland, Biel 1980, S. 113.

Werner Bucher, Reformierte Kirche Biel-Mett (Schweiz. Kunstführer), Bern 1982, S. 15, Abb. 10.

Andres Moser/Ingrid Ehrensperger, Arts et monuments. Jura bernois, Bienne et les rives du lac, Bern-Wabern 1983, S. 60.

Werner Bourquin/Marcus Bourquin, Biel. Stadtgeschichtliches Lexikon, Biel 1999, S. 261.

Vgl.

Galerie Fischer Luzern, Katalog Auktion 18.–21. Mai 1938.

Hans Lehmann, Glasmaler und Glasgemälde des alten Zofingen im Rahmen der Stadtgeschichte, Zofingen o. J. [1945].

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Galerie Stuker Bern, Auktion Frühling 2013, Gemälde Teil 1, Nr. 1010 [URL: http://galeriestuker.ch/fileadmin/CatalogPDF/2013%20Frühling/F13_Gemaelde_15-19.pdf; 29.10.2015].

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Howald 07515; SNM Zürich, Neg. 8975 (Hans Jakob Güder)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Mett_refK_TillierJR
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Reformierte Gesamtkirchgemeinde Biel
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Biel-Mett.
Die Unterhaltspflicht der zwei Glasgemälde im Chor wurde 1898 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).

Inventar

Referenznummer
BE_457
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema