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BE_615: Wappenscheibe Sigmund von Erlach
(BE_Steffisburg_refK_ErlachS)

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Titel

Wappenscheibe Sigmund von Erlach

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Güder, Hans Jakob · signiert
Datierung
1681
Masse
49.2 x 36.9 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor gelbem Grund erscheint gross das von zwei Palmzweigen umkränzte und von einer Rangkrone mit neun Perlen überhöhte Wappen des Sigmund von Erlach. Es wird allseitig von einer einfachen bräunlichgelben Leiste umfasst, an deren oberen Stück zwei blaue Bänder aufgehängt sind. Zu Seiten des unter dem Schild befindlichen aufgerollten Bandes mit der Stifterinschrift sind Waffentrophäen aufgetürmt.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Sigmund von Erlach

Inschrift

Hr. Sigiβ= mund Von / Erlach Freÿ= herr Zu Spietz / vnd diser Zeit Schuldtheiβ / der Statt Bern Anno 1681.
HGüd (zweimal rechts neben der Schrifttafel in den Waffentrophäen).

Signatur

HGüd

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Je ein Stück des rechten und linken Palmwedels neu ergänzt; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1809: Gewisse Fenster (auch im Chor) werden durch Unwetter beschädigt und müssen durch Schreiner Abraham Spring für 10 Kronen repariert werden (Würsten 1979, S. 130).
1824/25: Drei stark verwitterte Fenster werden 1824 durch Tischmacher Abraham Spring für 50 Kronen ersetzt und 1825 liefert dieser nochmals zwei neue Fenster für 32 Kronen (Würsten 1979, S. 130).
1902/03: Bei der Erneuerung der Fenster im Schiff wurden damals von den 17 alten Scheiben 12 nach Entwürfen Rudolf Müngers in der Berner Werkstatt von Gustav Robert Giesbrecht ergänzt und geflickt. Die restlichen fünf alten Scheiben gelangten ins Bernische Historische Museum (Würsten 1979, S. 109, 129: 1902 von Münger repariert).
1933: Restaurierung durch Louis Halter, Bern (Würsten 1979, S. 129).
1983: Konrad Vetter, Bern.
2005 Martin Halter, Bern: Sprungklebungen, Anbringen von Kaltretuschen, Reinigung.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Sigmund von Erlach (1614–1699), Herr zu Spiez und Schadau, war ein Sohn des Johann Rudolf III. von Erlach (1577–1628) und ein Neffe des Berner Schultheissen Franz Ludwig von Erlach (1575–1651). Unter Bernhard von Weimar wurde er Oberst über ein Regiment in Deutschland und 1648 Maréchal de champ in französischen Diensten. In Bern war er seit 1645 Mitglied des Grossen und seit 1652 des Kleinen Rats. Er diente 1653 als General im Bauernkrieg und 1656 im 1. Villmergerkrieg und wurde 1667 Venner zu Schmieden sowie 1670 Salzdirektor. 1675 wählte man ihn erstmals zum Berner Schultheissen. Von da an übte er dieses Amt bis zu seinem Tod alternierend alle zwei Jahre aus. Als Gesandter begab er sich unter anderem zu König Ludwig XIV. nach Breisach (1673) und nach Ensisheim (1681). Seine 1638 mit Ursula Esther von Mülinen geschlossene Ehe blieb kinderlos (von Erlach 1989, S. 303–328; HLS 4/2005, S. 258f. mit Abb. des Bildnisses von Erlachs im BHM Bern).
Die Wappenscheibe, die Sigmund von Erlach 1668 in die Nydeggkirche von Bern schenkte, befindet sich heute in Privatbesitz (BE_60). Zudem haben sich die Doppelscheibe von 1676 aus der Kirche Spiez im dortigen Schlossmuseum sowie je ein 1681 in die Kirchen von Jegenstorf und Steffisburg gestiftetes Glasgemälde von Erlachs erhalten.

Die vorliegende Scheibe von Erlachs kam zu dessen Schultheissenzeit in die Kirche von Steffisburg und gehörte zu den Stiftungen der Berner Obrigkeit, die laut dem folgenden Posten in der Thuner Amtsrechnung von 1681 bei Hans Jakob Güder in Auftrag gegeben wurden: "Denne Hr. Geüder dem Hr. Glassmahler Zu Bern, auch vermog obigen befelchs für Jhr H. Ehrenwappn in bemelts Chor entrichtet worden 160 Pfund" (Staatsarchiv Bern, Amtsrechnung Thun 1681/82 [B VII, 2019], nach Würsten 1979, S. 83f.). Als einzige dieser Stiftungen ist sie auch vom Glasmaler signiert.

Datierung
1681
Herstellungsort
Eigentümer*in

Am 2. November 1885 trat der Staat Bern den Kirchenchor an die Kirchgemeinde Steffisburg ab. Der Staat behielt sich aber das Verfügungsrecht über die Glasgemälde im Chor vor und erklärte sich dabei bereit, bei Wegnahme derselben auf Wunsch diese durch Kopien oder andere entsprechende Werke zu ersetzen (Würsten 1979, S. 106f.).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 302.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Erstes Heft. Oberland und Emmenthal, Bern 1879, S. 56.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 47, 88, Nr. 1.

Hans Lehmann, Die zerstörten Glasgemälde in der Kirche von Hindelbank und ihre Beziehungen zur Familie von Erlach, in: Berner Kunstdenkmäler, Bd. 4, o. J. [1913], S. 21, 40 (Hans Jakob Güder).

Hans Zeller, Steffisburg. Bilder aus der Geschichte von Dorf und Landschaft, Thun 1967, S. 53.

Hans Peter Würsten, St. Stephanskirche Steffisburg. Eine bau- und kunstgeschichtliche Untersuchung, Steffisburg 1979, S. 120–136, Abb. S. 129 (Hans Jakob Güder) (unpubliziertes Typoskript, Vitrocentre Romont).

Christian Schiffmann, Dorf und Landschaft Steffisburg im Laufe der Jahrhunderte, Steffisburg 1983 (Nachdruck der Ausg. von 1916), S. 203f.

Hans Peter Würsten, Dorfkirche Steffisburg BE (Schweizerische Kunstführer), Bern 1989.

Peter Eggenberger/Susi Ulrich-Bochsler, Steffisburg. Reformierte Pfarrkirche, Bern 1994, S. 16, 76.

Güder, Hans Jakob, in: Allgemeines Künstlerlexikon 64/2009, S. 343.

Vgl.

Hans Ulrich von Erlach, 800 Jahre Berner von Erlach. Die Geschichte einer Familie, Bern 1989.

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9841 (Hans Jakob Güder)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Steffisburg_refK_ErlachS
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Reformierte Kirchgemeinde Steffisburg
Eigentümer*in

Am 2. November 1885 trat der Staat Bern den Kirchenchor an die Kirchgemeinde Steffisburg ab. Der Staat behielt sich aber das Verfügungsrecht über die Glasgemälde im Chor vor und erklärte sich dabei bereit, bei Wegnahme derselben auf Wunsch diese durch Kopien oder andere entsprechende Werke zu ersetzen (Würsten 1979, S. 106f.).

Inventar

Referenznummer
BE_615
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema