Forschung
Laut Ellen J. Beer sowie Moser/Rothen/Bieri soll die Bernscheibe mit jener Wappenstiftung identisch sein, die der Kastlan Anton Bütschelbach († nach 1526) um 1522 in die Kirche Zweisimmen machte (der mit Sara Imhof verheiratete Anton Bütschelbach diente Bern als Vogt zu Bipp, Kastlan zu Zweisimmen und Schultheiss zu Thun). Sein Amt als Kastlan (Vogt) des Obersimmentals übernahm er 1522. Obwohl aus der betreffenden Zeit keine stilistisch eng verwandten Bernscheiben namhaft zu machen sind, spricht nichts gegen diese Gleichsetzung. Hans Lehmann weist das Glasgemälde zwar dem 1490 verstorbenen Urs Werder zu. Gleichzeitig bezeichnet er dasselbe als "unrichtig restauriert und so gut wie ganz neu". Seine Zuschreibung an Werder und die damit implizierte Frühdatierung erweist sich jedoch als ebenso unbegründet wie seine Feststellung, dieses sei unrichtig restauriert (ergänzt?). Mit der von drei Löwen umringten Wappenpyramide Bern-Reich vertritt das Glasgemälde einen gängigen Typus von Bernscheiben, der von den 1490er Jahren bis in die Zeit um 1520/30 im Umlauf war (nach 1500 namentlich auch als zentrales Motiv bei runden Ämterscheiben).
Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen sahen die Scheibe 1896 im "2. Fenster" des Chores. Ihr ursprünglicher Standort dürfte jedoch das Chorfenster I gewesen sein (vgl. dazu die Ausführungen zur Masswerkfüllung mit der Sonne).
Datierung
um 1522
Zeitraum
1522 – 1523
StifterIn
Herstellungsort
Eigentümer*in
Kirchgemeinde Zweisimmen.
Die Unterhaltspflicht über die sechs Glasgemälde im Chor 1888 zusammen mit dem Chor vom Staat Bern an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzechnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).