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BE_841: Allianzwappenscheibe Bernhard von Wattenwyl und Agathe von Diesbach
(BE_Bern_BHM_24781)

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Titel

Allianzwappenscheibe Bernhard von Wattenwyl und Agathe von Diesbach

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
unbekannt · Südobergaden-Werkstatt des Berner Münsters
Herstellungsort
Datierung
1559
Masse
30.3 x 20.3 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor hellblauem Grund mit schwarzen Spiralranken sind die aufs Podium mit den Stifternamen gesetzten Vollwappen von Bernhard von Wattenwyl und Agathe von Diesbach dargestellt. Seitlich gerahmt werden sie von violetten Balustersäulen auf hellgrünen, mit Büstenmedaillons dekorierten Sockeln. Auf den hellgrünen Säulenkapitellen ruht ein flacher Giebel mit eingezogenem Doppelbogen, den ebenfalls ein Büstenmedaillon schmückt. Den Giebel bedeckt als Zwickelfüllung dienendes Blattwerk.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
48A9877 · Medaillon (Ornament)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Bernhard von Wattenwyl, Agathe von Diesbach

Inschrift

Bernhart von Wattenwill vnd / Agata von Dieβbach. 1559.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein kleines altes Flickstück oben rechts im hellgrünen Kapitell der linken Balustersäule; Sprünge; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Bernhard von Wattenwyl (1538–1581), einziger Sohn Reinhards († 1549), war Herr zu Burgistein und in Bern zu Distelzwang zünftig. Seit 1558 war er in erster Ehe mit Agathe von Diesbach, Tochter des Niklaus, Kleinrats und Herrn zu Diessbach, verheiratet. 1565 schloss er eine zweite Ehe mit Salome von Luternau und 1574 eine dritte mit Beatrix von Hallwyl, Tochter Hugos. Er wurde 1571 des Kleinen Rats und amtete ab 1577 als Landvogt zu Lenzburg (Braun 2004, S. 47–49).
1579 stiftete Bernhard von Wattenwyl eine vermutlich von Jakob Brunner aus Brugg geschaffene Allianzwappenscheibe in die Kirche Unterkulm (Hasler 2001, Kat.-Nr. 155). Verschollen ist die von ihm 1560 in die Kirche Röthenbach (Thormann/von Mülinen 1896, S. 41, 83f.) geschenkte Scheibe. Zudem war eine 1568 datierte Scheibe von ihm 1885 im Auktionshandel (Auktionskatalog Rorschach 1885, Nr. 51).

Brigitte Kurmann-Schwarz schreibt das vorliegende Glasgemälde in überzeugender Weise der Südobergaden-Werkstatt des Berner Münsters zu. Dieser Werkstatt beziehungsweise ihrem Umkreis lassen sich weitere Glasmalereien der Zeit um 1560 zusprechen (Kurmann-Schwarz 1998, S. 380). Dazu zählen die Glasgemälde in der Kirche Oberdiessbach sowie die im Besitz des Bernischen Historischen Museums befindlichen Wappenscheiben von Mülinen-Nägeli (BHM Bern, Inv. 26152), von Wattenwyl (BHM Bern, Inv. 4727), Stokar-von Wyttenbach-Nägeli (BHM Bern, Inv. 21530) und die beiden von 1563 stammenden Von-Diesbach-Scheiben (BHM Bern, Inv. 11593, 11595). Zu den letzteren gehört sicher auch die Scheibe des Andreas von Diesbach von 1563 in Freiburger Privatbesitz (Bergmann 2014, Bd. 2, Kat.-Nr. 350). Zwei Scheiben für François d'Estavayer und Jean de Mestral von 1561 schliessen sich daran an (Bergmann 2014, Bd. 2, Abb. 350.3 und 350.4). Auch die Thuner Stadtscheibe von 1564 im Schlossmuseum Thun (Inv. 470) ist diesem Umkreis zuzuordnen. Sie trägt das Monogramm Thüring Walthers (1546–1615). Als Hersteller der vorliegenden Scheibe kommt dieser aber aufgrund seiner Lebensdaten nicht in Frage. Scheideggers Zuschreibung an Joseph Gösler, dem sich kein erhaltenes Glasgemälde zuweisen lässt, ist unhaltbar (vgl. Scheidegger 1947).

Das Bernische Historische Museum besitzt zur 1559 entstandenen Allianzwappenscheibe Bernhard von Wattenwyls einen Riss, d. h. vermutlich eine Pause (BHM Bern, Inv. 22793).

Datierung
1559
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1935 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Sammlung May, Herrengassse Bern (laut Foto SNM Zürich)

Inventarnummer
BHM 24781

Bibliografie und Quellen

Literatur

Rudolf Wegeli, Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, Jg. 15, 1935, S. 125, 134 (Abraham Bickhart).

Alfred Scheidegger, Die Berner Glasmalerei von 1540 bis 1580, Bern/Bümpliz 1947, S. 42, 116 (Nr. 17), Abb. 41 (Joseph Gösler).

Brigitte Kurmann-Schwarz, Die Glasmalereien des 15. bis 18. Jahrhunderts im Berner Münster, Bern 1998, S. 380 (Umkreis Südobergaden-Werkstatt des Berner Münsters).

Vgl.

Illustrirter Katalog der vereinigten Antiquitätensammlung der verstorbenen Herren Oberst Js. Challande in Rorschach und Hauptamnn J. Williamm in Zürich. Versteigerung in Rorschach am Bodensee den 3. August 1885 und die folgenden Tage, Frauenfeld 1885.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. (1896).

Rolf Hasler, Glasmalerei im Kanton Aargau. Kirchen und Rathäuser, Aarau 2002.

Hans Braun, Die Familie von Wattenwyl, Bern 2004.

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, 2 Bde., Bern 2014.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9922 (Mathis Walther)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_24781
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1935 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_841
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016