Research
Bernhard von Wattenwyl (1538–1581), einziger Sohn Reinhards († 1549), war Herr zu Burgistein und in Bern zu Distelzwang zünftig. Seit 1558 war er in erster Ehe mit Agathe von Diesbach, Tochter des Niklaus, Kleinrats und Herrn zu Diessbach, verheiratet. 1565 schloss er eine zweite Ehe mit Salome von Luternau und 1574 eine dritte mit Beatrix von Hallwyl, Tochter Hugos. Er wurde 1571 des Kleinen Rats und amtete ab 1577 als Landvogt zu Lenzburg (Braun 2004, S. 47–49).
1579 stiftete Bernhard von Wattenwyl eine vermutlich von Jakob Brunner aus Brugg geschaffene Allianzwappenscheibe in die Kirche Unterkulm (Hasler 2001, Kat.-Nr. 155). Verschollen ist die von ihm 1560 in die Kirche Röthenbach (Thormann/von Mülinen 1896, S. 41, 83f.) geschenkte Scheibe. Zudem war eine 1568 datierte Scheibe von ihm 1885 im Auktionshandel (Auktionskatalog Rorschach 1885, Nr. 51).
Brigitte Kurmann-Schwarz schreibt das vorliegende Glasgemälde in überzeugender Weise der Südobergaden-Werkstatt des Berner Münsters zu. Dieser Werkstatt beziehungsweise ihrem Umkreis lassen sich weitere Glasmalereien der Zeit um 1560 zusprechen (Kurmann-Schwarz 1998, S. 380). Dazu zählen die Glasgemälde in der Kirche Oberdiessbach sowie die im Besitz des Bernischen Historischen Museums befindlichen Wappenscheiben von Mülinen-Nägeli (BHM Bern, Inv. 26152), von Wattenwyl (BHM Bern, Inv. 4727), Stokar-von Wyttenbach-Nägeli (BHM Bern, Inv. 21530) und die beiden von 1563 stammenden Von-Diesbach-Scheiben (BHM Bern, Inv. 11593, 11595). Zu den letzteren gehört sicher auch die Scheibe des Andreas von Diesbach von 1563 in Freiburger Privatbesitz (Bergmann 2014, Bd. 2, Kat.-Nr. 350). Zwei Scheiben für François d'Estavayer und Jean de Mestral von 1561 schliessen sich daran an (Bergmann 2014, Bd. 2, Abb. 350.3 und 350.4). Auch die Thuner Stadtscheibe von 1564 im Schlossmuseum Thun (Inv. 470) ist diesem Umkreis zuzuordnen. Sie trägt das Monogramm Thüring Walthers (1546–1615). Als Hersteller der vorliegenden Scheibe kommt dieser aber aufgrund seiner Lebensdaten nicht in Frage. Scheideggers Zuschreibung an Joseph Gösler, dem sich kein erhaltenes Glasgemälde zuweisen lässt, ist unhaltbar (vgl. Scheidegger 1947).
Das Bernische Historische Museum besitzt zur 1559 entstandenen Allianzwappenscheibe Bernhard von Wattenwyls einen Riss, d. h. vermutlich eine Pause (BHM Bern, Inv. 22793).
Dating
1559
Original Donor
Wattenwyl, Bernhard von (1538–1581) · Diesbach, Agathe von
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Seit 1935 Bernisches Historisches Museum
Previous Owner
Sammlung May, Herrengassse Bern (laut Foto SNM Zürich)
Inventory Number
BHM 24781