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BE_869: Bildscheibe Hans (Johann) Rudolf von Graffenried und Hans Albrecht von Mülinen mit Allegorie des Geruchsinns
(BE_Bern_BHM_1914)

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Titel

Bildscheibe Hans (Johann) Rudolf von Graffenried und Hans Albrecht von Mülinen mit Allegorie des Geruchsinns

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1574
Masse
33.8 x 21.3 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Im Hauptbild erscheint die Allegorie des Geruchssinns Olfactus in Gestalt einer weiss gekleideten, mit Blumen bekränzten Frau. Am Boden sitzend, hält diese in ihren Händen eine Vase mit Blumen, die ein Hund anspringt. Die Darstellung umgibt ein violetter Ovalrahmen mit einer blauen Rollwerkkartusche am Scheitel sowie je einer hellgrünen zu beiden Seiten und am Fuss. Die seitlich daran anschliessenden Rahmenstützen mit roten Kapitellen sind mit sitzenden Putten sowie einer weiblichen bzw. männlichen Figur besetzt. Die unteren Bildecken füllen die Vollwappen von Hans (Johann) Rudolf von Graffenried und Hans Albrecht von Mülinen. Im Oberbild sind drei Männer mit Hund und Netz bei der Rebhuhnjagd festgehalten.

Iconclass Code
31AA33 · Geruch, riechen (als einer der fünf Sinne) - AA - weibliche Figur
43C1113 · Vogeljagd
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
5(+11) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ eine abstrakte Konzeption wird durch eine weibliche Figur verkörpert)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Hans (Johann) Rudolf von Graffenried, Hans Albrecht von Mülinen

Inschrift

OLFCTVS.
15 74.
Hanns Růdolph von Grafenried Hans Albrecht von Mulinenn / 1574.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1867 beschliesst der Berner Regierungsrat, die Glasgemälde im Chor der Kirche Köniz zu restaurieren (Handels-Courier 10.11.1867).

Technik

Farbloses und farbiges Glas; hellgrünes und blaues Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Scheibe befand sich 1881 noch in der Kirche Köniz (vgl. von Mülinen 1881). Elisabeth von Witzleben vermutet, dass sie aus einer Scheibenfolge der fünf Sinne stammt (Witzleben 1977, S. 108). Der Geruchssinn kann aber auch als Einzeldarstellung gewählt worden sein.

Alfred Scheidegger weist das Glasgemälde der Werkstatt Hans Hubers zu. Diese Zuschreibung ist aufgrund mangelnder stilistischer Parallelen abzulehnen.

Die Scheibe ist als farbige Zeichnung im Album des Emanuel Edmund von Graffenried (1829–1881) im Bernischen Historischen Museum dokumentiert (BHM Bern, Inv. 6202.9).

Hans (Johann) Rudolf von Graffenried (1544–1584), der Sohn Johann Rudolfs (1505–1559) und Bruder des Niklaus (1530–1581), stellte 1575 zusammen mit Ludwig von Erlach, Albrecht von Mülinen (dem Mitstifter) und Jakob von Bonstetten auf eigene Kosten Truppen für die Häupter der Protestanten in Frankreich (den Prinzen von Condé und den Pfalzgrafen Casimir) zusammen. 1578 wurde er Oberkommandant in der Waadt und 1582 Landvogt zu Morges (HBLS 3/1926, S. 627). Er war seit 1579 mit Esther Fink aus Deutschland verheiratet (Kessel 2015).
Hans Albrecht von Mülinen (1542–1578), der Sohn Christophs (1513–1550) und der Eva von Erlach, ehelichte 1571 in Bern Katharina Frisching (1542–1583), die Tochter Hans Franz I. Frischings und der Christina Zehender. 1575 zog er gegen den Willen der Berner Regierung mit dem Pfalzgrafen Kasimir den Hugenotten zu Hilfe und wurde bei der Heimkehr ins Gefängnis gesperrt. Drei Jahre, 1578, später ernannte man ihn zum Landvogt im Meyenthal (Maggiatal), er starb jedoch noch im gleichen Jahr in Lugano (HBLS 5/1929, S.180; Kessel 2015).
Von Albrecht von Mülinen gibt es im Béatrice-Von-Wattenwyl-Haus zu Bern noch eine weitere Scheibe, die er 1573 zusammen mit Hans Wilhelm von Mülinen stiftete (Inv. vW 154).

Datierung
1574
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1894 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Bis 1894 Kunstmuseum Bern

Inventarnummer
BHM 1914

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Drittes Heft. Mittelland. II. Jegistorf–Ottenleuebad, Bern 1881, S. 87f.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 128 (aus Kirche Köniz).

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 38, 41, Taf.-Abb. XX.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 94.

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 6 (aus Kirche Köniz).

Alfred Scheidegger, Die Berner Glasmalerei von 1540 bis 1580, Bern/Bümpliz 1947, S. 77, 80, Nr. 105 (Werkstatt Hans Huber).

Elisabeth von Witzleben, Bemalte Glasscheiben, München 1977, Abb. 109.

René Moeri, Köniz. Kirche, Schloss (Schweiz. Kunstführer), Basel 1976, Abb. S. 14.

Vgl.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2015 URL: [http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F11355&main_person=I10777; http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F22008&main_person=I65188; 02.11.2015].

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9102, 9158 (Hans Huber, Bern)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_1914
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1894 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_869
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016