Niklaus III. von Diesbach (1478–1550) war der Sohn Ludwigs (1452–1527) und der Antonia von Ringoltingen sowie der Bruder Ludwigs des Jüngeren (1484–1539) und Sebastians (1481–1537). Seine Ämterlaufbahn begann er 1498 in Rom als Vertrauter des päpstlichen Vizekanzlers Ascanio Maria Sforza sowie als päpstlicher Kämmerer und Protonotar. 1500–1526 war er Propst am St.-Ursen-Stift zu Solothurn und ab 1506 Prior in Grandson und Vaucluse. 1509 promovierte er in Siena zum Doktor des Kirchenrechts. Ab 1513 wirkte er als Domherr in Lausanne. In Basel bekleidete er ab 1516 das Dekansamt und 1519 wurde er als Koadjutor und Nachfolger des Basler Bischofs Christoph von Utenheim bestätigt. Nach vergeblichen Versuchen, die Herrschaft des Bischofs über Basel wieder herzustellen, demissionierte er dort 1527 als Koadjutor. Auf alle höheren Ämter verzichtend, zog er sich nach Grandson zurück. Vom Tode ereilt wurde er 1550 in seinem Haus zu Besançon (HLS 3/2004, S. 716; Bergmann 2014).
Der Vater des Niklaus von Diesbach, Ludwig II., war 1484–1514 Besitzer der Herrschaft Landshut und somit Inhaber des Kirchensatzes von Utzenstorf (Kurz/Wegeli). Als solcher schlug er dem Konstanzer Bischof seinen Sohn Niklaus um 1500 als dortigen neuen Kirchherrn (Pfarrer) vor, was dieser akzeptierte. Niklaus von Diesbach selbst ist in der Kirche Utzenstorf nicht nur durch seine Scheibengabe, sondern auch durch sein Wappen an der Chordecke verewigt. Gottlieb Kurz und Rudolf Wegeli (S. 40) gehen denn auch davon aus, dass er es war, der 1522 seiner Pfarrei Utzenstorf den Glasgemäldeschmuck zu verschaffen wusste. Ihnen zufolge soll damals die Instandstellung und Ausschmückung der Kirche auf seine Initiative hin zustande gekommen sein, wobei sie glauben, dass er damit in der Gemeinde Stimmung gegen die Reformation zu machen versuchte. Dabei bleibt aber zu beachten, dass 1522 die Herrschaft Landshut und die Rechte über die Kirche Utzenstorf nicht mehr im Besitz der von Diesbach, sondern bereits in dem von Bern waren.
Neben der Doppelstiftung von 1522 in der Kirche Utzenstorf gibt es von Niklaus III. von Diesbach auch eine solche in der Kirche Worb von 1521. Eine weitere von ihm um 15230/30 gestiftete Scheibe befindet sich in Freiburger Privatbesitz (Bergmann, Kat.-Nr. 346). Verschollen ist sein 1520 in Auftrag gegebenes Glasgemälde, das vormals in der Basler Lesegesellschaft war.
Die acht 1522 in den Kirchenneubau gestifteten, stilistisch einheitlichen Scheiben entstanden alle in der gleichen Werkstatt. Hans Lehmann identifiziert dieselbe mit derjenigen Hans Funks. Ihm zufolge soll zwar nur die Doppelscheibe des Klosters St. Urban wirklich typische Stilmerkmale Funks aufweisen. Mit Werken Funks gut vergleichbar sind aber auch andere Utzenstorfer Glasgemälde. Die Berner und Solothurner Standesscheiben besitzen so beispielsweise enge Parallelen zu den Stiftungen von Lausanne, Bern und Freiburg im Lausanner Rathaus, die 1528 nachweislich in dessen Berner Werkstatt geschaffen wurden (Grandjean 1965, S. 415f., Fig. 321–323). Die im Sinne der Renaissance voluminös und monumental gestalteten Utzenstorfer Figuren rufen zudem unweigerlich diejenigen auf den um 1526 sicherlich ebenfalls in der Funk-Werkstatt ausgeführten Glasgemälden der Kirche in Crevoladossola in Erinnerung (Trümpler 1999, Abb.1, 2, 5–9, 11–13). Lehmanns Zuschreibung ist deshalb zweifellos berechtigt.
Die drei Doppelscheiben von Bern, Solothurn und des Niklaus von Diesbach besassen ursprünglich prachtvolle ornamentale Aufsätze als Krönung. Nach Johann Rudolf Rahn wurden diese drei Doppelpaare von Architekturbekrönungen bei der Restaurierung unter der Leitung des Staatsbaumeisters Salvisberg durch Johann Jakob Röttinger 1873/74 entfernt (und nicht 1876, s. Restaurierungen). Weil sie Röttinger offenbar ohne Absprache zurückbehielt und mehrheitlich nach Friedrichshafen verscherbelte, entspann sich daraus ein heftiger Disput und schliesslich ein Prozess (Kurz/Wegeli, S. 32f.). Zwei davon gelangten über die Sammlung Friedrich Bürkis in Bern ans dortige Kunstmuseum. Vier dieser Bekrönungen, inklusive jener des Kunstmuseums, sind heute im Besitz des Bernischen Historischen Museums in Bern (BHM, Inv. 1010a/b, 1897, 1898). Ein Fünftes, nach Hans Lehmann das "Schlechteste", kam über die Auktion Vincent in Konstanz ans Schweizerische Nationalmuseum in Zürich (SNM, Inv. IN 67/1; Schneider 1971, Kat.-Nr. 167). Das Sechste ist verschollen. Lehmann zieht zum Vergleich Rahmungen von Scheiben in den Kirchen von Sumiswald und Worb heran (Lehmann, S. 157–159). Anlässlich der Restaurierung der Kirche Utzenstorf setzte Konrad Vetter 1988/89 Kopien dieser originalen Bekrönungen über den Scheiben ein. Die Wiedereinsetzung erfolgte allerdings ohne Kenntnis davon, welche Bekrönung ursprünglich zu welcher Scheibe gehörte.
Das Bernische Historische Museum in Bern ist im Besitz einer von Johann Jakob Röttinger oder Johann Heinrich Müller stammenden Ergänzung aus dieser Scheibe, die Hans Drenckhahn anlässlich seiner Restaurierung daraus entfernte und durch seine eigene ersetzte. Es handelt sich um einen Teil der Stifterinschrift (BHM Bern, Inv. 23126).
Alle acht Glasgemälde sind heute ins zweite Feldpaar des jeweiligen Fensters eingefügt. 1915 waren sie nach Hans Lehmann im Feld darüber (3a/b) platziert, die dazugehörigen Architekturbekrönungen demnach direkt unter dem Masswerkfeld. Nach Johann Rudolf Rahn sowie Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen befand sich die Wappenscheibe von Diesbachs zusammen mit der Figurenscheibe des hl. Ursus 1882 beziehungsweise 1896 im Fenster auf der nördlichen Chorschrägseite (n II). Ursprünglich bildete sie aber das Pendant zum Glasgemälde mit der hl. Barbara und zusammen mit ihm wird sie ursprünglich entweder im genannten Fenster oder im Fenster s III eingesetzt gewesen sein.