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BE_1206: Wappenscheibe Basler Weihbischof Niklaus III. von Diesbach (rechtes Stück der Doppelscheibe)
(BE_Utzenstorf_refK_DiesbachN)

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Title

Wappenscheibe Basler Weihbischof Niklaus III. von Diesbach (rechtes Stück der Doppelscheibe)

Type of Object
Artist / Producer
Funk, Hans · Werkstatt, zugeschr.
Dating
1522
Dimensions
76 x 53 cm im Licht

Iconography

Description

Vor violettem Damastgrund ist der Rossstirnschild mit dem Wappen des Nikolaus III. von Diesbach auf das erneuerte Podium mit der Stifterinschrift gesetzt. Darüber befindet sich der quastenbehängte rote Protonotariushut (Prälatenhut). Seitlich wird der Wappenschild von steinfarbenen Renaissance-Säulen mit hellblauen Basen und Kapitellen gerahmt. Die Renaissance-Bekrönung im oberen Fensterfeld ist eine moderne Kopie.
Die Von-Diesbach-Wappenscheibe bildet das Gegenstück zu derjenigen mit der hl. Barbara.

Iconclass Code
46A122 · armorial bearing, heraldry
Heraldry

Wappen Niklaus von Diesbach

Inscription

[Nicolaus ⋅ de ⋅ diesbach ⋅ sc ⋅ apte⋅phte Epi ⋅ Basi= / lien ⋅ coadiutor ⋅ et ⋅ rector ⋅ hs ⋅ ecle ⋅ ano dni 1522 ⋅] (die ergänzte Inschrift eingeklammert).

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Die Renaissance-Bekrönung im oberen Feld ist eine neuzeitlicher Kopie. In der Wappenscheibe die ganze Inschriftentafel (Kurz/Wegeli: "Die Inschrift ist neu, sie geht auf eine alte Vorlage zurück, ist aber falsch gelesen.") sowie Teile von Wappen, Grund und Rahmung neu ergänzt (das Foto 6566 des SNM Zürich zeigt die heute ergänzte und nachgemalte Scheibe in stark beschädigtem Zustand); die Gläser stellenweise korrodiert und nachgemalt; ein Sprung und zahlreiche Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
Um 1584 Ausbesserung der Chorfenster durch einen Glaser (Kurz/Wegeli, S. 26).
Um 1637 Ausbesserung der Chorfenster (Kurz/Wegeli, S. 27).
1822 wurden auf Wunsch des Pfarrers die alten Glasgemälde neu befestigt und durch Drahtgitter geschützt (Kurz/Wegeli, S. 31).
1873/74 Johann Jakob Röttinger, Zürich. Laut Egbert Friedrich von Mülinen und Hans Lehmann wurden die Scheiben 1876 unter Aufsicht des Berner Stadtbaumeisters Salvisberg von Röttinger restauriert und danach nicht am vormaligen Standort eingesetzt. Laut Glasmaler Johann Heinrich Müller (1879) und Johann Rudolf Rahn fand dessen Restaurierung jedoch bereits um 1874 statt. Dies bestätigt die auf Röttingers Eingreif verweisende Jahresangabe "1873" im Masswerk von Fenster s IV in Utzenstorf.
1900 Johann Heinrich Müller, Bern. Bei seiner Restaurierung setzte Müller in mehrere Scheiben Ergänzungen ein. Die damals von Müller aus Utzenstorfer Glasgemälden entfernten Gläser (Flickstücke, allenfalls Ergänzungen Röttingers) befinden sich im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv, 20814).
1940/41 Hans Drenckhahn, Thun. Bei seiner Restaurierung setzte Drenckhahn in mehrere Scheiben neue Ergänzungen ein, und zwar wohl teilweise an Stelle der älteren Röttingers oder Müllers.
1988/89 Benedikt Vetter, Bern: Reinigung. Bei der damaligen Kirchenrestaurierung setzte Vetter die Architekturbekrönungen über den Glasgemälden in Form von Kopien wieder ein (Dokumentation dazu im Vitrocentre Romont).

Technique

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

History

Research

Niklaus III. von Diesbach (1478–1550) war der Sohn Ludwigs (1452–1527) und der Antonia von Ringoltingen sowie der Bruder Ludwigs des Jüngeren (1484–1539) und Sebastians (1481–1537). Seine Ämterlaufbahn begann er 1498 in Rom als Vertrauter des päpstlichen Vizekanzlers Ascanio Maria Sforza sowie als päpstlicher Kämmerer und Protonotar. 1500–1526 war er Propst am St.-Ursen-Stift zu Solothurn und ab 1506 Prior in Grandson und Vaucluse. 1509 promovierte er in Siena zum Doktor des Kirchenrechts. Ab 1513 wirkte er als Domherr in Lausanne. In Basel bekleidete er ab 1516 das Dekansamt und 1519 wurde er als Koadjutor und Nachfolger des Basler Bischofs Christoph von Utenheim bestätigt. Nach vergeblichen Versuchen, die Herrschaft des Bischofs über Basel wieder herzustellen, demissionierte er dort 1527 als Koadjutor. Auf alle höheren Ämter verzichtend, zog er sich nach Grandson zurück. Vom Tode ereilt wurde er 1550 in seinem Haus zu Besançon (HLS 3/2004, S. 716; Bergmann 2014).
Der Vater des Niklaus von Diesbach, Ludwig II., war 1484–1514 Besitzer der Herrschaft Landshut und somit Inhaber des Kirchensatzes von Utzenstorf (Kurz/Wegeli). Als solcher schlug er dem Konstanzer Bischof seinen Sohn Niklaus um 1500 als dortigen neuen Kirchherrn (Pfarrer) vor, was dieser akzeptierte. Niklaus von Diesbach selbst ist in der Kirche Utzenstorf nicht nur durch seine Scheibengabe, sondern auch durch sein Wappen an der Chordecke verewigt. Gottlieb Kurz und Rudolf Wegeli (S. 40) gehen denn auch davon aus, dass er es war, der 1522 seiner Pfarrei Utzenstorf den Glasgemäldeschmuck zu verschaffen wusste. Ihnen zufolge soll damals die Instandstellung und Ausschmückung der Kirche auf seine Initiative hin zustande gekommen sein, wobei sie glauben, dass er damit in der Gemeinde Stimmung gegen die Reformation zu machen versuchte. Dabei bleibt aber zu beachten, dass 1522 die Herrschaft Landshut und die Rechte über die Kirche Utzenstorf nicht mehr im Besitz der von Diesbach, sondern bereits in dem von Bern waren.
Neben der Doppelstiftung von 1522 in der Kirche Utzenstorf gibt es von Niklaus III. von Diesbach auch eine solche in der Kirche Worb von 1521. Eine weitere von ihm um 15230/30 gestiftete Scheibe befindet sich in Freiburger Privatbesitz (Bergmann, Kat.-Nr. 346). Verschollen ist sein 1520 in Auftrag gegebenes Glasgemälde, das vormals in der Basler Lesegesellschaft war.

Die acht 1522 in den Kirchenneubau gestifteten, stilistisch einheitlichen Scheiben entstanden alle in der gleichen Werkstatt. Hans Lehmann identifiziert dieselbe mit derjenigen Hans Funks. Ihm zufolge soll zwar nur die Doppelscheibe des Klosters St. Urban wirklich typische Stilmerkmale Funks aufweisen. Mit Werken Funks gut vergleichbar sind aber auch andere Utzenstorfer Glasgemälde. Die Berner und Solothurner Standesscheiben besitzen so beispielsweise enge Parallelen zu den Stiftungen von Lausanne, Bern und Freiburg im Lausanner Rathaus, die 1528 nachweislich in dessen Berner Werkstatt geschaffen wurden (Grandjean 1965, S. 415f., Fig. 321–323). Die im Sinne der Renaissance voluminös und monumental gestalteten Utzenstorfer Figuren rufen zudem unweigerlich diejenigen auf den um 1526 sicherlich ebenfalls in der Funk-Werkstatt ausgeführten Glasgemälden der Kirche in Crevoladossola in Erinnerung (Trümpler 1999, Abb.1, 2, 5–9, 11–13). Lehmanns Zuschreibung ist deshalb zweifellos berechtigt.

Die drei Doppelscheiben von Bern, Solothurn und des Niklaus von Diesbach besassen ursprünglich prachtvolle ornamentale Aufsätze als Krönung. Nach Johann Rudolf Rahn wurden diese drei Doppelpaare von Architekturbekrönungen bei der Restaurierung unter der Leitung des Staatsbaumeisters Salvisberg durch Johann Jakob Röttinger 1873/74 entfernt (und nicht 1876, s. Restaurierungen). Weil sie Röttinger offenbar ohne Absprache zurückbehielt und mehrheitlich nach Friedrichshafen verscherbelte, entspann sich daraus ein heftiger Disput und schliesslich ein Prozess (Kurz/Wegeli, S. 32f.). Zwei davon gelangten über die Sammlung Friedrich Bürkis in Bern ans dortige Kunstmuseum. Vier dieser Bekrönungen, inklusive jener des Kunstmuseums, sind heute im Besitz des Bernischen Historischen Museums in Bern (BHM, Inv. 1010a/b, 1897, 1898). Ein Fünftes, nach Hans Lehmann das "Schlechteste", kam über die Auktion Vincent in Konstanz ans Schweizerische Nationalmuseum in Zürich (SNM, Inv. IN 67/1; Schneider 1971, Kat.-Nr. 167). Das Sechste ist verschollen. Lehmann zieht zum Vergleich Rahmungen von Scheiben in den Kirchen von Sumiswald und Worb heran (Lehmann, S. 157–159). Anlässlich der Restaurierung der Kirche Utzenstorf setzte Konrad Vetter 1988/89 Kopien dieser originalen Bekrönungen über den Scheiben ein. Die Wiedereinsetzung erfolgte allerdings ohne Kenntnis davon, welche Bekrönung ursprünglich zu welcher Scheibe gehörte.

Das Bernische Historische Museum in Bern ist im Besitz einer von Johann Jakob Röttinger oder Johann Heinrich Müller stammenden Ergänzung aus dieser Scheibe, die Hans Drenckhahn anlässlich seiner Restaurierung daraus entfernte und durch seine eigene ersetzte. Es handelt sich um einen Teil der Stifterinschrift (BHM Bern, Inv. 23126).

Alle acht Glasgemälde sind heute ins zweite Feldpaar des jeweiligen Fensters eingefügt. 1915 waren sie nach Hans Lehmann im Feld darüber (3a/b) platziert, die dazugehörigen Architekturbekrönungen demnach direkt unter dem Masswerkfeld. Nach Johann Rudolf Rahn sowie Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen befand sich die Wappenscheibe von Diesbachs zusammen mit der Figurenscheibe des hl. Ursus 1882 beziehungsweise 1896 im Fenster auf der nördlichen Chorschrägseite (n II). Ursprünglich bildete sie aber das Pendant zum Glasgemälde mit der hl. Barbara und zusammen mit ihm wird sie ursprünglich entweder im genannten Fenster oder im Fenster s III eingesetzt gewesen sein.

Dating
1522
Original Donor

Diesbach, Niklaus III. von (1478–1550), Weihbischof Basel

Place of Manufacture
Owner

Kirchgemeinde Utzenstorf.
Die Unterhaltspflicht über die acht Glasgemälde im Chor 1906 zusammen mit dem Chor vom Staat Bern an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliography and Sources

References to Additional Images

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Howald R 1499.12 (1980), 0 11236; SNM Zürich, Neg. 6566 (Chor, erstes Fenster; Hans Funk)

Image Information

Name of Image
BE_Utzenstorf_refK_DiesbachN
Credits
© Vitrocentre Romont
Date
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Utzenstorf
Owner

Kirchgemeinde Utzenstorf.
Die Unterhaltspflicht über die acht Glasgemälde im Chor 1906 zusammen mit dem Chor vom Staat Bern an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

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Reference Number
BE_1206
Author and Date of Entry
Rolf Hasler ; Sarah Keller ; Patricia Sulser 2016

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