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BE_1294: Willkommscheibe Stefan Brötti, Benedicta (Dichttla) Uliger und Augustin Kunz (Kuntz), Benedicta (Dichtla) Dicken (Dick)
(BE_Bern_BHM_14417)

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Titel

Willkommscheibe Stefan Brötti, Benedicta (Dichttla) Uliger und Augustin Kunz (Kuntz), Benedicta (Dichtla) Dicken (Dick)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1611
Masse
32.4 x 42.1 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Die Willkommscheibe zeigt die beiden gegengleich komponierten Stifterpaare vor gelbem Blattrankendamast. Ihre eine Hand in die Hüfte gestemmt, halten die beiden langbärtigen Männer in der anderen die Halbarte. Zudem führen sie Schwert und Schweizerdolch mit sich. Beide erscheinen in Pluderhosen, Strümpfen, einem Hemd mit Puffärmeln und einem schwarzen Wams. Ihr Haupt ziert ein Hut mit Agraffe und breiter Feder. Während der Halbartier rechts unter seinem Wams vollständig rot gewandet ist, trägt sein Gegenüber geschlitzte blaue Kleidung mit grünem Unterstoff. Bunter sind die Gewänder ihrer Gemahlinnen, bestehend aus langem Rock, Schürze, Mieder, Halskrause und Barett. Den Beutel mit Essbesteck am Gürtel befestigt, präsentieren diese ihren Männern den Becher mit dem Willkommenstrunk. Breitbeinig dastehend, rahmen die beiden Stifter mit ihren Füssen gleichsam ihren Wappenschild, der, seitlich dem beschrifteten Podium vorgesetzt, dieses überragt. Hinter den Figuren tragen eine Mittel- und zwei Randsäulen ein rotes Gebälk. Das durch eine Mittelstütze unterteilte Oberbild zeigt links einen Mann, der ein beladenes Pferd vor sich hertreibt, sowie Viehhändler mit einer Schafherde beim Geschäftsabschluss. Rechts sind ein Bauer und sein Knecht beim Pflügen mit einem Pferdegespann dargestellt.

Iconclass Code
11(+5) · christliche Religion (+ Stifter, Bittsteller, mit oder ohne Schutzheilige(n))
41C322 · Krug, Becher, Pokal
42D3 · Ehe, verheiratetes Paar, Ehestand; Matrimonium
45C14(HALBERD) · Streitwaffen (zum Schlagen, Stechen, Stoßen): Hellebarde
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
46A14 · Bauern
46B21 · Kaufmann, Händler, Verkäufer
46C13141(+5) · Pferd (+ Formen und Mittel der (räumlichen) Beförderung)
47I123 · pflügen
47I2211 · Herde, Schafherde, Rinderherde
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Stefan Brötti, Augustin Kunz (Kuntz)

Inschrift

Steffen Bröttÿe vnd Dichttla Vliger sin HusFrouw Agastin / Kuntzen vnd Dichttla Dicken Sinn HusFrouw vs dem Nidersibenthall 1611.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Drei kleinere neue Ergänzungen; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit beidseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Über die Stifterpaare ist nichts Weiteres bekannt. Stefan Brötti besass einen Vorfahren gleichen Namens, der in der Kirchgemeinde Oberwil sesshaft und Landamman im Niedersimmental war (Staatsarchiv Bern F.HA Fach HA Spiez [1218–1786], Mannlehenrevers 8.10.1538).

Nach Rudolf Wegeli (1922) soll das vorliegende Werk vom gleichen Glasmaler stammen wie die Willkommscheiben aus Herzwil (Herzwyl) bei Köniz im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 2479, 2482) und wie die ebendort befindliche Scheibe der Brüder Niklaus, Bendicht und Peter Schürer von 1600 (BHM Bern, Inv. 401). Während die Stiftung von Steffen Brötti und Augustin Kunz von 1611 im ganzen Aufbau der Scheibe des Ehepaares Peter Lehmann-Barbara Wäber und Ulrich Dietrich-Susanna Scherz von 1606 aus Herzwil sehr nahekommt, aber in der Ausführung doch stark abweicht, ist die Scheibe der Gebrüder Schürer technisch und stilistisch sicher nicht vergleichbar. Ebenso unterscheidet sich die in der Kompostion gut vergleichbare undatierte Doppelstiftung Peter Remunds und Benedikt Zedos und ihrer Ehefrauen (um 1600) im Schweizerischen Nationalmuseum Zürich letztendlich im stilistischen Detail (SNM, Inv. LM 2205; Schneider 1971, Bd. 2, Kat.-Nr. 441, hier "um 1600" datiert).
Der Glasmaler der vorliegenden, sehr fein gestalteten Willkommscheibe muss weiterhin anonym bleiben.

Datierung
1611
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1922/23 Bernisches Historisches Museum

Inventarnummer
BHM 14417

Bibliografie und Quellen

Literatur

Rudolf Wegeli, Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, Jg. II, 1922, S. 94, 102.

Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums in Bern, Jg. 45/46, 1965/66 (Bern 1968), S. 620.

Vgl.

Jenny Schneider, Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich, 2 Bde., Stäfa o. J. [1971].

Staatsarchiv Bern [URL: http://www.query.sta.be.ch/detail.aspx?ID=36469; 19.5.2016]

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_14417
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Stefan Rebsamen
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1922/23 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_1294
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema