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BE_1498: Runde Allianzwappenscheibe Uriel (Ulrich) Herport und Anna Im Hag (Im Haag)
(BE_Bern_BHM_417)

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Titel

Runde Allianzwappenscheibe Uriel (Ulrich) Herport und Anna Im Hag (Im Haag)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Hübschi, Hans Jakob · zugeschr.
Datierung
1589
Masse
⌀ 21.1 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor gelb gefiedertem Damast und einer mit Engelsköpfen dekorierten mehrgliedrigen Bogenarchitektur sind die Vollwappen des Ehepaares Uriel (Ulrich) Herport und Anna Im Hag (Im Haag) festgehalten. Die Komposition wird vom Dreiklang der Farben Rot, Gelb und Weiss bestimmt.

Iconclass Code
11G · Engel
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Uriel (Ulrich) Herport, Anna Im Hag (Im Haag)

Inschrift

H. Vriell Herportt Der Zÿtt Schaffner zů Petterlingen Vnd / [Anna Im Hag] sÿn Gemachel [1589] Jar
(in Klammer: heute durch Randblei verdeckte Inschriftenteile)

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das Wappen Herport mit der Helmdecke und die linke Rahmenhälfte mit den zwei Engelsköpfen neu ergänzt; zwei Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Uriel (Ulrich) Herport († 1600), ein Sohn Peter Herports und Anna Kellers, war Notar von Beruf. 1574 amtete er als Thorbergschreiber, und 1576 gelangte er in den Grossen Rat in Bern. 1585 wurde er Stiftsschreiber, 1588 Gubernator in Peterlingen (Payerne) und 1593 Stadtschreiber in Bern. In diesem Amt zeigt ihn ein Leinwandporträt von 1593 im Staatsarchiv Bern (Inv. T.E. 2). Uriel Herport war seit 1574 mit Ursula Stürler, einer Tochter Peter Stürlers und Elisabeth Ottis, verheiratet. Nach ihrem Tod ehelichte er am 4. März 1578 Maria Im Haag, Tochter des Samuel Im Haag (HBLS 4/1927, S. 197; Kessel 2016; Staatsarchiv Bern).

Die Inschrift der Scheibe bezeichnet Uriel Herport als amtierenden Gubernator (Schaffner) von Peterlingen. Das beschnittene Datum kann demnach nur als 1589 gelesen werden. Wohin das Ehepaar die Scheibe damals stiftete, ist nicht bekannt. Diese gehörte aber offenbar zu einer für einen Privatbau bestimmten Serie. Darauf deutet die ähnlich komponierte Rundscheibe des Lux Löwensprung (ca. 1510–1559) und der Regula Herport im Historischen Museum Basel (Foto SNM Zürich 15592). Weil dieselbe 1552 datiert ist, wird es sich dabei wahrscheinlich um eine Nachstiftung der Familie handeln. Regula Herport war die älteste Schwester Uriels, die in erster Ehe mit Lux Löwensprung verheiratet war und nach dessen Tod noch drei weitere Ehen einging. Eine dritte ähnlich gestaltete Rundscheibe ist durch eine farbige Zeichnung im Album des Emanuel Edmund von Graffenried (1829–1881) im Bernischen Historischen Museum dokumentiert (BHM Bern, Inv. 6202.54). Sie zeigt die Allianzwappen des Peter von Graffenried (1507–1562) und der Elisabeth Lehnherr. Sie ist 1563 datiert, was dafür spricht, dass auch sie eine Nachstiftung darstellt. Von dieser verschollenen Scheibe existiert in der Sammlung von Schloss Burgistein eine ebenfalls die Jahreszahl 1563 enthaltende moderne Kopie (21,5 cm im Durchmesser), die sich dem Glasmaler Karl Ludwig (Louis) Hérion (1858–1934) zuweisen lässt. Peter von Graffenried und Elisabeth Lehnherr waren die Eltern von Anton von Graffenried, der 1567 in zweiter Ehe Maria Löwensprung, die Tochter Lux Löwensprungs und Regula Herports, geheiratet hatte. Alles spricht also dafür, dass die drei Glasgemälde in den gleichen familiären Stiftungszusammenhang gehörten und um 1589 wohl von Uriel Herport als eine Art Familienstammbaum in Auftrag gegeben worden waren.

Die Allianzwappenscheibe Uriel Herports und Anna Im Hags lässt sich stilistisch mit Werken vergleichen, die mit dem Berner Glasmaler Hans Jakob Hübschi in Verbindung stehen. Verwandte Puttenköpfe zeigen beispielsweise die 1608 nachweislich von Hübschi für das Luzerner Rathaus geschaffene Berner Standesscheibe im dortigen Rathaus (Inv. 00648; Galliker 2009, Abb. S. 17) sowie die ihm zuzuweisende Wappenstiftung Albrecht Manuels und Magdalena Nägelis von 1608 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 18115). Ganz ähnlich wie bei Herports Scheibe ist beim letztgenannten Werk auch die Helmdecke gestaltet.

Datierung
1589
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Vor/seit 1892 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Frau Herport (Geschenk von ihr an das BHM Bern)

Inventarnummer
BHM 417

Bibliografie und Quellen

Literatur

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 49 (hier 1580 datiert).

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 9.

Donald L. Galbreath, Armorial Vaudois, Baugy sur Clarens 1934, Bd. 1, S. 329, Abb. 1041.

Vgl.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) (dort als Sohn des Beat).

Joseph Melchior Galliker, Die Wappenscheiben im Rathaus Luzern und im Historischen Museum Luzern sowie in der Wallfahrtskirche Hergiswald ob Kriens, Schweizer Wappen und Fahnen, Heft 12, Zug/Luzern 2009.

Staatsarchiv Bern, URL: http://www.query.sta.be.ch/detail.aspx?ID=149929 (20.1.2016).

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2016 URL: [http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F18530&main_person=I11036; 20.1.2016].

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9171 (Hans Huber, Bern)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_417
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Vor/seit 1892 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_1498
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema