Forschung
Albrecht Manuel (2.11.1560–11.8.1637) wurde als Sohn des Niklaus und der Ursula Vogt und somit als Enkel des Malers Niklaus Manuel in Bern geboren. Er war Herr zu Cronay, wurde 1578 Substitut der Stadtkanzlei, 1588 Grossrat zu Bern und 1591 Heimlicher und Sechzehner. Seit 1591 amtete er auch als Landvogt zu Yverdon. 1595 wurde er Kleinrat und Venner zu Gerbern. Nachdem er seit 1597 als Statthalter des Schultheissenamts und Mitglied des Geheimen Rates gewirkt hatte, erlangte er 1600 das höchste Amt des Stadtstaates und regierte als Schultheiss bis ins Jahr 1632. Zahlreich waren seine Missionen als Vermittler zwischen den Konfessionen und Gesandter auf Tagsatzungen. Er prägte die eidgenössische Politik sehr wesentlich im Sinne der Reformierten. Albrecht Manuel war seit 1586 mit Ursula von Graffenried, Tochter des Niklaus von Graffenried, und in zweiter Ehe seit 1605 mit der zweifachen Witwe Magdalena Nägeli († 1628) verheiratet (HLS 8/2009, S. 269). Das Bernische Historische Museum besitzt auch die Bildnisse dieses Ehepaares.
Albrecht Manuel war ein eifriger Scheibenstifter. Von ihm haben sich allein im Bernischen Historischen Museum drei Scheiben aus den Jahren 1608, 1613 und 1626 erhalten (BHM Bern, Inv. 5772, 5773, 18115). Ebendort findet sich der in der Sammlung Wyss der Riss zu einer Allianzscheibe Manuel-Nägeli aus der Zeit um 1605/10 (Hasler 1996/97, Bd. 2, Kat.-Nr. 395). Eine Scheibe Albrecht Manuels von 1609 befand sich 1920 im Kunsthandel (BHM Bern, Foto 29460). Durch eine Pause Hans Drenckhahns ist zudem eine Scheibe Manuels aus dem Jahr 1600 dokumentiert (im Nachlass Hans Drenckhahns, Vitrocentre Romont).
Die Scheibe stammt aus stilistischen Gründen von derselben unbekannten Hand, welche die im Bernischen Historischen Museum befindliche, 1731 neu datierte Scheibe Samuel Zehenders schuf (BHM Bern, Inv. 23899). Trotz mancher dort festgestellter, an das Werk Hans Jakob Hübschis erinnernder Motive werden beide Scheiben wohl kaum von Hübschi selbst stammen, der im Jahr 1626 schon etwa 86jährig gewesen wäre. Ob er zu dieser Zeit überhaupt noch lebte und arbeitete, ist unbekannt. Beide Scheiben sind jedoch in der Nachfolge dieses den Zeitstil lange Zeit prägenden Meisters zu sehen.
Datierung
1626
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Seit 1906 Bernisches Historisches Museum
Vorbesitzer*in
Bis 1906 Eduard Manuel (Nachweisakten BHM Bern).
Inventarnummer
BHM 5772