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PSV_798: Frosch im Schilf
(FR_Romont_VMR_PSV_798)

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Titel

Frosch im Schilf

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
Um 1700
Masse
12.1 x 15.6 cm (mit Rahmen); 6.4 x 10 cm (im Licht); 6.6 x 10.2 cm (Glastafel)

Ikonografie

Beschreibung

Zwischen kleinen Schilfpflanzen und hohen geknickten Grashalmen sitzt sprungbereit auf einem grünlichen Bodenstück ein nach rechts oben blickender Frosch.
Alter, nicht originaler, angepasster Flachrahmen aus schwarzgefärbtem Hartholz.
Glastafel: Im Zylinderblasverfahren hergestellte Glastafel sehr guter Qualität. Glatt, leicht wellig, geringe Spuren des Streichholzes. Spitz-spindelförmige, parallele, äusserst kleine Gasblasen in mittlerer Anzahl. Sehr wenige kleine mineralische Einschlüsse. Ränder geschnitten und gekröselt. Ecken nicht gekappt.

Iconclass Code
25F51(FROG) · Amphibien: Frosch
25G4(REED) · Pflanzen und Kräuter: Schilf
Iconclass Stichworte
Frosch · Gerste · Lotos · Minze · Schilf
Inschrift

Keine

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Die kleinen Reste einer Beklebung mit Textilien stammen, gem. frieder Ryser, vom mit Stoff beklebten Passepartout einer jüngeren Rahmung.

Technik

Eglomisé. Fein, aber ungleichmässig zerriebene Pigmente. Erste Malschicht mit grünlicher, brauner, schwarzer und roter (Auge) Lackfarbe. In diese hinein sind die Spitzlichter des Froschkörpers stupfend mit Muschelgold nass-in-nass (alla prima) hineingemalt. Zweite Schicht aus Blattgold. Dritte Malschicht in opaken Farben (Wiesengrund). Die Darstellung ist von der Malseite her nicht lesbar. Im Froschkörper ist der Negativeffekt erkennbar; das Bild braucht eine schwarze Unterlage.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Das kleinformatige Bild dürfte am ehesten als Einsatz für eine Schubladenfront eines kleinen Kabinettschrankes hergestellt worden sein.
Der lebensecht dargestellte Frosch wird durch die Profilstellung und das überschneidungslose Nebeneinander der nicht massstäblichen Pflanzen sowie durch den Goldgrund in eine märchenhafte Welt entrückt. Das Eglomisé verrät dadurch viel von der spielerischen Auffassung der Hinterglasmalerei, die nicht nur mit besonderen Lichteffekten, sondern auch mit maltechnischen und kompositorischen Mitteln eine eigene Bildwirkung erzielt.
Dass dieser humorvolle Umgang mit Tieren seit dem Manierismus beliebt war, zeigen auch die vier farbigen Studienzeichnungen Jacques de Gheyns II (1565–1629) im Rijksmuseum Amsterdam.
Frieder Ryser datiert das Bildchen um 1650, da es aufgrund der farbigen Wirkung den "farbigen" Bildern Gerhard Janssens gleiche (s. Frosch-Mäusekrieg, 1684, Wien, Kunsthistorisches Museum, Inv.-Nr. 3021).
Mit seiner wirkungsvollen Komposition, strahlenden Leuchtkraft und schlagenden Direktheit ist das kleine Hinterglasbild zu einem der beliebtesten Ausstellungsobjekte der Sammlung Ryser geworden. Lorenz Schmid schrieb im "Epilog: zerbrochene Eier und vergoldeter Frosch" seines Essays "Auf dünnem Glas" [2008, S. 43/44]: "Das Prachtstück der Sammlung ist zugleich das profanste: auf einem winzigen Täfelchen in markantem dunklem Rahmen sitzt auf Moos neben geknicktem Schilf und zwei braun blühenden Ruten – ein Frosch, in lasierenden, dünnen Schichten. Dahinter kam ein Blatt Gold zu liegen. Ungetrübt verleiht es der bleibenden Feuchte der Malerei hinter Glas den Schimmer, wie ich ihn manchmal tief unter den Büschen meines Gartens finde. Seit 300 Jahren setzt das Tier im wahrsten Glanz zum Sprung an und wischt mit einem Zungenschlag die gekünstelte barocke Pracht der anderen Räume weg. Die Aussteller haben seinen Blick verstanden, er trägt die Nummer eins. An diesem Tag lag verspieltes Material überall, täuschte, neckte, setzte sich die Grenzen."

Datierung
Um 1700
Zeitraum
1660 – 1740
Eingangsdatum
2000
Schenker*in / Verkäufer*in

R.+F. Ryser (Schenker)

Herstellungsort
Eigentümer*in

Vitrocentre Romont

Vorbesitzer*in

Antiquariat Laue, München · R.+F. Ryser (1997)

Inventarnummer
RY 885

Bibliografie und Quellen

Literatur

Jolidon, Y., & Ryser, F. (2006). Hinterglasmalerei. Eine Einführung mit Beispielen des Vitromusée Romont. Romont : Vitromusée Romont. S. 34/35, Abb. 29.

Schmid, L. (2008). Auf dünnem Glas. [S.l.] : [s.n.].

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Romont_VMR_PSV_798
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Fribourg)
Aufnahmedatum
2016
Eigentümer*in

Vitrocentre Romont

Inventar

Referenznummer
PSV_798
Autor*in und Datum des Eintrags
Yves Jolidon 2010; Elisa Ambrosio 2017