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VMR_90: Saint Antoine renonce au monde · Panneau d’essai pour l’Antoniuskirche de Bâle · Antonius’ Abschied von der Welt · Probefeld für die Antoniuskirche in Basel
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Titel

Abschied des hl. Antonius von der Welt, Probefeld für die Antoniuskirche in Basel · Saint Antoine renonce au monde, panneau d’essai pour l’Antoniuskirche de Bâle

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Werkstatt / Atelier
Datierung
1927
Masse
113 x 109 cm (mit Holzrahmen); 103.5 x 48 cm (pro Tafel)

Ikonografie

Beschreibung

Die zweiteilige Bleiverglasung ist ein Probestück für die Verglasung der Antoniuskirche in Basel. Es zeigt zwei Köpfe vor grünem Hintergrund. Im Vordergrund ist im rechten Bildteil Christus dargestellt, der geradeaus blickt und seine linke Hand zum Segnen erhoben hat. Mit seinem Nimbus und seiner rechten Schulter greift er in das linke Bildfeld hinein. In diesem ist hinter Christus wohl der heilige Antonius von Padua im Habit der Dominikaner statt der Franziskaner dargestellt.

Iconclass Code
11H(ANTONY OF PADUA)33 · Frömmigkeit des hl. Antonius von Padua - Verzicht auf weltliche Güter, Askese eines männlichen Heiligen
Iconclass Stichworte
Inschrift

Keine

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Technik

Bleiverglasung, Antikglas, Schwarzlot

Entstehungsgeschichte

Forschung

Es handelt sich um ein Probefeld für die Verglasung der Basler Antoniuskirche. In der Sammlung des Vitromusée befinden sich auch zwei dazugehörige Kartons (VMR_1319 und VMR_1322), die das ganze Figurenfeld abbilden. Gemäss den Angaben von Schmidt (1927, S. 136) zeigt das Figurenfeld des geplanten Fensters den Abschied des hl. Antonius von der Welt. Davon ausgehend könnte im linken Bildfeld des Kartons Antonius gezeigt sein, wie er sich von seiner Mutter wegkehrt. Im rechten Bildfeld wendet sich Antonius Christus zu. Letzterer steht nur mit dem Lendentuch bekleidet im Vordergrund, während sich Antonius von hinten nähert. Das Glasbild hat nur die zwei obersten rechten Bildfelder des Kartons mit den Köpfen Christi und des hl. Antonius umgesetzt. Das Fenster wurde schlussendlich nicht in der Antoniuskirche ausgeführt.

1926 nahm Otto Staiger am öffentlichen Wettbewerb für die Fenster der neugebauten Antoniuskirche in Basel teil. Bereits im Ausschreibungstext ist festgelegt, dass das ikonographische Thema, elf Szenen aus dem Leben des heiligen Antonius von Padua (ursprüngliches Programm), nur ein Achtel des ganzen Fensters einnehmen sollte („Wettbewerbe: Basel“, 1926, S. XXIX). Für die restlichen Felder war eine ornamentale farbige Verglasung vorgesehen. Das Farbkonzept und die Gestaltung der Fenster gehen auf einen Entwurf von Karl Moser zurück (Strebel, 1991, S. 71–72, Abbildung S. 71). Dieser wurde von den am Wettbewerb teilnehmenden Künstlern individuell umgesetzt (vgl. Otto Staiger: VMR_1241; VMR_1241, Edmond Bille: EB_155 und EB_156 und Marcel Poncet MP_63.01 und MP_63.02). Moser hat nicht nur den ursprünglichen Bauentwurf von Doppler umgestaltet (Christ, 1991, S. 80–83), sondern auch Ausstattungsstücke wie die Kanzel, den Altar bis hin zur Altardecke entworfen (vgl. Strebel, 1991, S. 69–75; Christ, 1991, S. 97–108). Die Architektur der Antoniuskirche wie auch ihre zeitgenössische Ausstattung entstanden in einer intensiven Auseinandersetzung des Architekten beziehungsweise der Künstler mit der Baukommission und den geistlichen Verantwortlichen (vgl. Christ, 1991, S. 82–83), dies gilt insbesondere auch für die farbigen Fenster.
Beim Wettbewerb für die Verglasung gewinnt Staiger mit seinem Entwurf den zweiten Platz („Wettbewerb“, 1926, S. 92). Nach Christ machte der erstplatzierte Hans Stocker der Bauherrschaft den Vorschlag, die Fenster zusammen mit Staiger auszuführen (Christ, 1991, S. 90). Schmidt hingegen schildert die Situation etwas anders, nämlich als Entscheidung der Kommission, die mit der Vergabe an zwei Künstler einer eintönigen Umsetzung entgegenwirken wollte (Schmidt, 1927, S. 161). Der Auftrag der Fenster ging also an beide Künstler. Als weiteren Schritt verlangte die Kommission von beiden ein ausgeführtes Teilstück des Figurenfeldes für eine bessere Beurteilung (Christ, 1991, S. 90). Da das Glasgemälde mit den zwei Köpfen, das heisst auch der dazugehörige Karton, nicht in die endgültige Verglasung der Antoniuskirche aufgenommen wurde, könnte es gut sein, dass es sich um eines dieser Teilstücke handelt. Die weitere Entstehung der Fenster der Antoniuskirche belegt, dass es zu mehreren Änderungen der Entwürfe kam, weil die Kommission diese immer wieder ablehnte und korrigierte. Nicht nur wurde das Programm in eine Gegenüberstellung von fünf Szenen aus dem Leben des heiligen Antonius mit Szenen aus dem Leben Christi geändert, sondern auch formale und stilistische Aspekte wurden korrigiert (Christ, 1991, S. 89–90). Bei diesen Konflikten hat sich Karl Moser stark für die beiden Künstler eingesetzt (Anselmetti, 1983, S. 356; Christ, 1991, S. 91). Ein Vergleich des Probestückes beziehungsweise des Kartons (VMR_1319 und VMR_1322) mit den ausgeführten Fenstern und den dazugehörigen Kartons, die sich im Vitromusée Romont (VMR_1320; VMR_1321; VMR_1323; VMR_1324; VMR_1241; VMR_1242) befinden, ist für den Prozess der Bildfindung aufschlussreich. Die Gesichter Christi und des hl. Antonius auf dem Probefenster sind mit geraden, geometrischen Formen gezeichnet, wobei die kantigen Konturen der Köpfe mit dicken schwarzen Linien hervorgehoben sind. Die Schwarzlotmalerei wurde sehr zurückhaltend eingesetzt, um Lippen oder Nasen anzudeuten, jedoch weniger um Körperlichkeit durch Schattierungen zu erreichen. Diese Flächigkeit ist noch offensichtlicher auf den dazugehörigen Kartons mit den ganzen Figuren. Durch diese zurückhaltenden malerischen Mittel tritt das Glas (durchgefärbtes Antikglas) mit ihren leuchtenden Farben in den Vordergrund. In feinen farblichen Abstufungen der einzelnen Glasscheiben, wird die Fläche rhythmisiert und die Leuchtkraft der Gläser eindrücklich inszeniert. Staiger hat diese Effekte in einem Aufsatz dargelegt (Staiger, 1949, S. 127; vgl. auch Schmidt, 1927, S. 136).
Stilistisch lässt sich die Nähe zum deutschen Expressionismus um Ernst Ludwig Kirchner nicht verleugnen. Staiger war ab 1925 Mitglied der Basler Künstlergruppe Rot-Blau, die sich vom Werk Kirchners inspirieren liess, was sich sowohl an den leuchtenden Farben als auch an der Monumentalität und der Stilisierung erkennen lässt (vgl. Fasel, 1982, S. 9–15; Christ, 1991, S. 89). In den ausgeführten Fenstern wurden diese Linearität und Flächigkeit zurückgenommen und die Figuren in die Erzählung integriert sowie der traditionellen Ikonographie angepasst. Unter anderem wird Christus in den Fenstern immer mit langen Haaren und Bart dargestellt, im Gegensatz zum Probefenster. Es sind wohl insbesondere die neue ungewohnte Bildsprache des Expressionismus sowie die fehlende erzählerische Auffassung des Inhaltes, die von der Kommission korrigiert wurden (Schmidt, 1927, S. 161; Christ, 1991 S. 90–91).
Das Glasgemälde mit den zwei Köpfen zusammen mit den dazugehörigen Kartons sowie den Kartons für die schlussendlich ausgeführten Fenster dokumentieren besonders gut die Phase der Erneuerung der sakralen Glasmalerei zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Diskussionen und Kritiken der Baukommission und der verantwortlichen Geistlichen sind daher auch im Zusammenhang mit der Suche nach einer neuen Bildsprache für die sakrale Kunst zu sehen, wie dies für die Westschweiz unter Alexandre Cingria und Marcel Poncet deutlich formuliert wurde (Christ, 1991, S. 80–89 u. 105; Hess, 1928/99, S. 75 u. 79–82; Hess, 1941; Huber 1993). Beide waren Mitglieder der Groupe de Saint-Luc. Marcel Poncet hat sich 1926 ebenfalls am Wettbewerb für die Antoniuskirche in Basel beteiligt. Die dazugehörigen grafischen Vorarbeiten von Poncet befinden sich im Besitz des Vitromusée Romont (MP_63.01 und MP_63.02). Weiter bewahrt das Vitromusée auch fünf Entwürfe von Edmond Bille auf, mit denen er ebenfalls am Wettbewerb für die Antoniuskirche teilnahm (EB_152, EB_153, EB_154, EB_155 und EB_156).
Die bahnbrechende Verglasung der Antoniuskirche spielte für die Erneuerung der sakralen Glasmalerei in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts eine wichtige Rolle, weil sie für viele Künstler als Inspiration für weitere künstlerische Auseinandersetzung diente.

Datierung
1927
Eingangsdatum
1981
Eigentümer*in

Kunstmuseum Basel

Inventarnummer
Inv. Nr. G 1979.13

Bibliografie und Quellen

Ausstellungen

Ab 1981: Dauerausstellung (rotationsmässig ausgestellt), Vitromusée Romont
10.12.2017–18.02.2018: Cherchez le vitrail, Vitromusée Romont

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Romont_VMR_VMR_90
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Fribourg)
Aufnahmedatum
1999
Eigentümer*in

Kunstmuseum Basel

Inventar

Referenznummer
VMR_90
Autor*in und Datum des Eintrags
Astrid Kaiser 1997; 27.03.2007; Marion Gartenmeister 2017

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