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FR_13: Wappenscheibe Niklaus von Montenach und Katharina Reynold 1663
(FR_Freiburg_Perolles_FR_13)

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Titel

Wappenscheibe Niklaus von Montenach und Katharina Reynold 1663

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Hermann, Jost · zugeschrieben
Datierung
1663

Ikonografie

Beschreibung

Die einander leicht zugeneigten vollen Stifterwappen stehen vor gelbem Grund. Sie überdecken einen Grossteil der aus kräftigen Rahmenpilastern und einer Mittelsäule bestehenden Architektur. Über dem abschliessenden geraden Gebälk schwebt der Engel Gabriel mit der frohen Botschaft der Verkündigung in umwölktem Strahlenkranz auf die am Betpult sitzende Jungfrau Maria zu. Zwischen beiden vermittelt die Heiliggeisttaube und ein ausgerolltes Band mit der lateinischen Devise des Stifters: “Weder die Wachsoldaten noch die pfeilerbewehrte Festung schützt so gut wie die Liebe [der Untertanen]” (Aus den zwölf Lobreden des Claudius Claudianus [um 375–nach 404] auf das vierte Konsulat des Kaisers Honorius. Panegyricus de quarto consulatu Honorii Augusti, Vers 280. Auf Französisch interpretiert: Plus sûr que les guerriers et les armes, l’amour des sujets est la garde des rois.). Am Fuss steht in einer breiten Rollwerkkartusche die Stifterinschrift.

Iconclass Code
46A122(MONTENACH) · Wappenschild, heraldisches Symbol (MONTENACH)
46A122(REYNOLD) · Wappenschild, heraldisches Symbol (REYNOLD)
73A522 · die Verkündigung: Maria sitzt
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Montenach: Mit goldenem Schildrand gespalten von Blau und Rot; Helm: silbern mit goldenen Spangen, Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: rot und blau; Helmzier: ein Flug, rechts blau, links rot.
Wappen Reynold: Geteilt, oben in Blau ein silbernes lateinisches Kreuz, beseitet von zwei sechsstrahligen silbernen Sternen, unten fünfmal gespalten von Schwarz und Silber; Helm: silbern mit goldenen Spangen, goldener Kette und goldenen Beschlägen; Helmdecke: schwarz und silbern; Helmzier: ein blauer, das lateinische Kreuz des Schildbildes einschliessender Flug, belegt mit je einem silbernen Stern.

Inschrift

Stifterinschrift: Niclaus von Montenach des Raths / vndt Statthalter. F. Cathrÿn Reinoldt / sÿn ehegemachel. 1663.
Devise: NON SIC EXCVBIÆ, NON CIRCV̄STANTIA TELA [statt PILA] / QVAM TVTATVR AMOR.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Sprünge und Notbleie. Helmzier Montenach 1940 und unterer Randstreifen im 19. Jahrhundert ergänzt.
Restaurierung: 1932: Hans Drenckhahn, Thun; 1940: Hans Meyer, Zürich (ergänzt, neu verbleit); 1976/77: Konrad Vetter, Bern.

Technik

Farbloses und rotes Glas. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen, Eisenrot, blauen Schmelzfarben. Rotes Überfangglas mit Ausschliff.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Niklaus von Montenach (31.1.1596–1664) war ein Sohn des Kanzlers Peter von Montenach (um 1560–1629) und der Jeanne Techtermann. 1619 wurde er als Vertreter des Burgquartiers in den Rat der Zweihundert gewählt, 1628 in den Rat der Sechzig. 1628–1633 übernahm er das Amt des Vogts von Rue. 1639 wählte man ihn zum Venner. 1640 kam er in den Kleinen Rat, wurde 1649 Generalkommissär und stieg 1659 ins Amt des Statthalters auf. Katharina Reynold heiratete er am 20.6.1622. Sie war eine Tochter Bartholomäus Reynolds († 1628) und Magdalena Pythons. Katharina wurde am 16.3.1604 in Greyerz geboren, als ihr Vater dort Vogt war.
Eine frühere Scheibe des Paares um 1628 befindet sich im Vitromusée in Romont (VMR_151_FR_318). Ihr Enkel Hans Heinrich wurde Chorherr zu St. Nikolaus (vgl. FR_202).
Die vorliegende Scheibe stammt aus einer kleineren Serie von Wappenscheiben der Familie Reynold (1645–
1663), zu der auch eine Wappenscheibe Jost Pythons gehört. Sie sind gleich gross und stammen alle vom gleichen Glasmaler. Dass sie ursprünglich in die Kapelle gestiftet wurden, ist letztlich nicht zwingend. Aufgrund ihrer geringen Grösse (ca. 33 x 21 cm) könnten sie auch aus dem Schloss stammen.
Aus stilistischen und schriftanalytischen Gründen sind die vier Scheiben FR_10, FR_11, FR_12, FR_13 sicher in der Werkstatt Jost Hermanns entstanden.

Datierung
1663
Herstellungsort
Eigentümer*in

Gottfried Keller-Stiftung

Inventarnummer
GKS 767

Bibliografie und Quellen

Literatur

Mandach, Conrad von. Die St. Bartholomäus-Kapelle in Pérolles-Freiburg. In: Bericht der Gottfried-Keller-Stiftung 1932–1945. 2. Folge. S. 44–46.

Vevey-L’Hardy, Hubert de. Armorial du Canton de Fribourg. Orné de 166 dessins du peintre Eugène Reichlen. 3 Bde. Fribourg 1935–1943. Réimpression Genève 1978. Bd. II. 1938. S. 74 (falsch datiert 1603 statt 1663).

Strub, Marcel. Les monuments d’art et d’histoire du canton de Fribourg. Tome III: La ville de Fribourg. (Les monuments d’art et d’histoire de la Suisse vol. 41) Bern 1959. S. 334, Nr. 8.

Trümpler, Stefan. Die Glasgemälde der Kapelle von Pérolles in Freiburg im Besitz der Gottfried Keller-Stiftung. Bestandesuntersuchung 1989 – Schweiz. Zentrum für Forschung und Information zur Glasmalerei, Romont. Romont 1989. S. 6.

Landolt, Hanspeter. Gottfried Keller-Stiftung. Sammeln für die Schweizer Museen / Fondation Gottfried Keller. Collectionner pour les Musées Suisses / Fondazione Gottfried Keller. Collezionare per i musei svizzeri 1890–1990.Bern 1990. S. 99, 109, 619.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 13.

Vgl.

Amman, Généalogies (Staatsarchiv Freiburg) fol. 20 (Montenach) und fol. 29 (Reynold).

Amman, François-Nicolas. Extraits des Besatzungen 1448–1840 (Staatsarchiv Freiburg Rg 1). S. 21, 67, 160, 285, 293, 285.

Weitzel, Alfred. Répertoire général des familles dont les membres ont occupé les fonctions baillivales. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 10, 1915. S. 498, 541.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) IV, 1928. S. 789–790, Nr. 9.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) V, 1929. S. 143, Nr. 9.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 131.

Diesbach de Belleroche, Benoît. Site génealogique et héraldique du canton de Fribourg: les familles du canton de Fribourg (SGHCF) URL: http://www.diesbach.com/sghcf/index/html (Montenach am 4.3.2014).

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich 6433 (1930); 34409 (1940)

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_Perolles_FR_13
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© Gottfried Keller-Stiftung, Bundesamt für Kultur, Bern
Eigentümer*in

Gottfried Keller-Stiftung

Inventar

Referenznummer
FR_13
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2015

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