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FR_21: Figurenscheibe 1517: Hl. Johannes der Täufer mit dem Stifter Hans Senn
(FR_Freiburg_MAHF_FR_21)

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Titel

Figurenscheibe 1517: Hl. Johannes der Täufer mit dem Stifter Hans Senn

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Räschi, Rudolf · zugeschrieben
Datierung
1517

Ikonografie

Beschreibung

Auf wiesengrünem Boden und vor blauem Nelkendamast steht der hl. Johannes der Täufer und weist auf das Lamm Gottes, das auf dem Buch in seiner Rechten liegt. Der Heilige trägt das gelbe härene Gewand, dessen Tierkopf zwischen den Beinen herabhängt, und einen roten, vor den Leib drapierten Mantel. Vor seinem rechten Fuss kniet der weltliche Stifter in rotem, kurzem Rock und roten Beinlingen, die Hände mit dem Rosenkranz zum Gebet gefaltet. Er erhebt sein Haupt mit den glatten blonden Haaren zum Heiligen, der sich ihm zuwendet. Am Fuss der Scheibe trennt ein Inschriftband das Mittelbild von einem Flusslauf, über dem ein junger Mann in gelber Kleidung, ein Birett auf dem Haupt, in einer Barke rudert. Den Rahmen bilden grau-grüne Säulen mit zylindrischen Basen und ringförmigen Kapitellen, über denen im Oberbild zwei weibliche gekrönte Heilige vor Rankenwerk stehen: links die hl. Barbara mit dem Kelch, rechts die hl. Katharina mit dem Schwert.

Iconclass Code
11H(JOHN THE BAPTIST) · Johannes der Täufer; mögliche Attribute: Buch, Schilfkreuz, Taufgefäß, Honigwabe, Lamm, Stab
11HH(BARBARA) · Barbara, jungfräuliche Märtyrerin; mögliche Attribute: Buch, Kanone(nkugel), Krone, Kreuz, Kelch mit Hostie, Dioscuros (ihr Vater), Pfauenfeder, Schwert, Fackeln, Steinmetzwerkzeuge, Turm
11HH(CATHERINE) · Katharina von Alexandrien, jungfräuliche Märtyrerin; mögliche Attribute: Buch, Krone, Kaiser Maxentius, Palmwedel, Ring, Schwert, Rad
7(+5) · Bibel (+ Stifter, Bittsteller (auf jeden Fall mit heiligen Patronen))
Iconclass Stichworte
Inschrift

Stifterinschrift: Hans Sen(?) [MCCCCC]XVIJ [ergänzt].

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Wenige Notbleie. Eine Ergänzung im Fussteil.
Restaurierungen: 1882/83: Karl Wehrli, Zürich.

Technik

Farbloses, blaues, graugrünes, hellgrünes und rotes Glas. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen. Das beim Brand zu dunkel geratene Silbergelb auf der Rückseite stellenweise (hl. Barbara) wieder abgekratzt.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Hans Senn war wahrscheinlich Schiffer, wie es der Fährmann andeutet, der in einem Nachen über den Fluss setzt. Es gibt aber keinen direkten Hinweis darauf, dass die Scheibe, wie Lehmann vermutete, vielleicht gar als eine Art Ex-voto in die Kapelle gestiftet worden wäre, denn es findet sich weder in Inschrift noch Ikonographie eine Andeutung auf drohende oder abgewendete Gefahr. Die Annahme, der Stifter sei ein Mönch gewesen (Brügger 1972. S. 36), ist aufgrund der Kleidung ebenfalls nicht aufrecht zu erhalten. Das Geschlecht Senn, das seinen Namen ursprünglich vom Sennen-Gewerbe abgeleitet hatte, ist in verschiedenen Orten des Berner Oberlandes verbürgt (HBLS VI, 1931. S. 345; DHBS VI, 1932. S. 162). Ob es auch im Senseland Familien dieses Namens gab, ist unbekannt.
Von den aus der Kapelle St. Wolfgang stammenden Scheiben trägt nur die vorliegende das Datum 1517. Da der Glasmaler Rudolf Räschi in diesem Jahr auch eine Stiftung der Stadt Freiburg in die Kapelle von St. Wolfgang ausführte (SR 229, 1517/I, fol. 21v, zitiert bei Anderes 1963. S. 213, Nr. 259), ist anzunehmen, dass er auch die Scheiben der privaten Stifter dorthin schuf. Leider hat sich die Scheibe der Stadt Freiburg nicht erhalten. Trotz dieser eher unsicheren Ausgangslage bilden die Scheiben aus St. Wolfgang den Ausgangspunkt für sämtliche Zuschreibungen an den Freiburger Glasmaler (vgl. Bergmann 2014. S. 348). Tatsächlich entsprechen die überlieferten Traditionen in der Regel der Tatsache, dass eine zusammengehörige Serie von Glasgemälden von einem Glasmaler geschaffen wurde und nur selten durch die Schenkung einer von einem anderen Glasmaler ausgeführten Scheibe ergänzt wurde (vgl. FR_172).

Datierung
1517
Eingangsdatum
1882
Schenker*in / Verkäufer*in

Kapelle St. Wolfgang, Düdingen

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

Kapelle St. Wolfgang, Düdingen

Inventarnummer
MAHF 4374

Bibliografie und Quellen

Literatur

Grangier, Louis. Catalogue du Musée Marcello et des autres oeuvres d’art faisant partie du Musée cantonal de Fribourg. Fribourg 1887. S. 29, Nr. E 59.

Lehmann, Hans. Zur Geschichte der Glasmalerei in der Schweiz. (Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich Bd. 26, Heft 4–8, 1906–1912) Zürich 1906–1912. S. 393–394.

Anderes, Bernhard. Die spätgotische Glasmalerei in Freiburg i. Ü. Freiburg 1963. S. 138–140, 187, Nr. 94, Abb. 113.

Brügger, Alfons. Geschichte der Kapelle St. Wolfgang im Üchtland 1492–1972. Hrsg. von der Pfarrei Düdingen. In: Beiträge zur Heimatkunde 42, 1972. S. 24–50. Freiburg 1972. S. 36.

Borgeaud, Georges, Pierre Fasel, Peter Friedli. Musée du vitrail. Fribourg 1981. S. 33, Nr. 17.

Bergmann, Uta. «Gemalt fenster und glasmaler». Die Sitte der Fenster- und Wappenstiftung in Deutschfreiburg. In: Freiburger Volkskalender 2009. S. 99–101, Abb. 5.

Gasser, Stefan, Katharina Simon-Muscheid und Alain Fretz. Mit Fotografien von Primula Bosshard. Die Freiburger Skulptur des 16. Jahrhunderts. Herstellung, Funktion und Auftraggeberschaft. 2 Bde. Petersberg 2011. Bd. 1. S. 275, Abb. 237.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 21.

Vgl.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS). 7 Bde. und Suppl. Neuenburg 1921–1934.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS). 7 vol. et suppl. Neuchâtel 1921–1933.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich 6365

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_21
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_21
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2015

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Zusätzliches Bildmaterial
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