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FR_88: Zusammengesetzte Scheibe mit Inschrift Jost Brünisholz und Katharina Gerfer 1610
(FR_Freiburg_MAHF_FR_88)

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Titel

Zusammengesetzte Scheibe mit Inschrift Jost Brünisholz und Katharina Gerfer 1610

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1610 und um 1700

Ikonografie

Beschreibung

Der grössere Teil der zusammengestückelten Scheibe gehört der Zeit um 1700 an. Über einer Flusslandschaft erscheint die Muttergottes auf der Mondsichel in einem umwölkten und mit Putten belebten Strahlenkranz. Sie ist in ein rotes Gewand und einen blauen Mantel gekleidet und präsentiert mit der Linken den Rosenkranz. Das Jesuskind in ihrem rechten Arm trägt eine weisse Tunika, in den Händen hält es die Weltkugel und den Rosenkranz. Die Rahmenarchitektur ist aus marmorierten Säulen über roten Podesten mit Löwenkopfmasken gebildet, die einen verkürzten blauen Architrav tragen. In den seitlichen Architekturöffnungen stehen links Johannes der Täufer in gelbem härenem Gewand und rotem Mantel, rechts der hl. Franziskus, in der rechten Hand das Kreuz, in der Linken das Buch haltend. An seinem Gürtel hängt ein Rosenkranz mit einem Totenkopf. Die Bildszene schneidet ein eingeflicktes Wappen in ovalem, beschnittenem Lorbeerkranz an. Es überlappt auch den oberen Rand der älteren, angefügten Inschriftkartusche, die von Schilden und Früchten gerahmt wird und die neben den Stifternamen auch eine lateinische Devise “Gott bedeutet mir Hoffnung und Reichtum” aufnimmt.

Iconclass Code
11F5 · Madonna (d.h. Maria mit Kind) in der Luft, oder auf Wolken
11H(FRANCIS) · der Gründer des Franziskanerordens, Franz(iskus) von Assisi, mögliche Attribute: Buch, Kruzifix, Lilie, Totenschädel, Stigmata
11H(JOHN THE BAPTIST) · Johannes der Täufer; mögliche Attribute: Buch, Schilfkreuz, Taufgefäß, Honigwabe, Lamm, Stab
11Q22 · Hilfsmittel für das Gebet, z.B. der Rosenkranz
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen (Cantin?): In Rot auf grüner Dornenkrone stehender silberner Vogel, einen grünen Zweig im Schnabel; Helm: silbern mit goldenen Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: silbern und rot; Helmzier: der flugbereite silberne Vogel des Schildes mit dem Zweig im Schnabel.

Inschrift

Stifterinschrift: SPES & DIVITIA MEÆ DEVS / Jost Brünisholz vnnd Katha= / rina Gerfer sin Ehgm: 1610.
Bildinschrift: Inte. Confidentem, Sanctissima Dei / Genitrx Virgo Æternum non deseres.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Zusammengestückelt. Zahlreiche Notbleie, einzelne Flickstücke (z. T. aus modernem Glas) und Ergänzungen.

Technik

Farbloses Glas. Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot, blauen und violetten Schmelzfarben. Grüne Schmelzfarben im eingeflickten Wappen. Schmelzfarben stellenweise radiert.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Brünisholz stammen aus dem Saanegebiet (Praroman, Morvin), einzelne erhielten das Bürgerrecht von Freiburg und stellten zahlreiche bedeutende Politiker und Landvögte. Jost war ein Sohn des Hauptmanns und Herrn von Villaranon, Peter Brünisholz. Er kam 1611 als Vertreter des Neustadtquartiers in den Rat der Zweihundert, 1615 in den Rat der Sechzig und 1624 in den Kleinen Rat. 1616 war er Heimlicher, 1618–1623 amtete er als Vogt von Corbières. Er wirtete zudem auf der Wirtschaft zum Goldenen Kreuz (StAF SR 410, 1614/II, p. 34). Jost Brünisholz und Katharina Gerfer, Tochter des Landvogts von Romont Hans Gerfer, heirateten am 18.2.1607 und brachten zwischen 1608 und 1631 sieben Kinder in der Stadtkirche St. Nikolaus zur Taufe (StAF RN 219, fol. 71v; Taufbuch IIa 4a, p. 69, 96, 114 und IIa 5a, p. 38, 61, 75, 133). Jost Brünisholz starb 1642 im Norden Frankreichs, wo er in Garnison war (Nach Strübin-Rindisbacher 2006. Vgl. StAF RM 194, 1643, p. 240 [19.5.1643]: Testament des Ratsherrn und Hauptmanns sel. Jost Brünisholz, ehem. Bruderschaftmeisters). 1625 hatte ihm der rheinische Kurfürst und Herzog von Bayern einen Wappenbrief verliehen. Als Mitglied des Kleinen Rates liess er dieses Wappen 1631 auf einem der Schlusssteine im Chor der Stadtkirche St. Nikolaus anbringen (Andrey 1985; Strübin Rindisbacher 2006. Abb. S. 119. Dort die Zuschreibung der Schlusssteine an Joseph Plepp). Das in die Scheibe eingefügte Wappen ist jedoch weder das der Brünisholz (in Rot ein silberner Sparren begleitet von drei goldbebutzten silbernen Rosen), noch jenes der Gerfer. Am nächsten kommt ihm das Wappen der bürgerlichen Familie Cantin von Estavayer-le-Lac (Vevey Armorial I. 1935. S. 18–19; Henseler 1915. S. 9). Die silberne Taube erhebt sich im allgemeinen aber über einem Dreiberg anstelle der hier belegten Dornenkrone.
Das gleiche Ehepaar Jost Brünisholz und Katharina Gerfer stiftete im gleichen Jahr 1610 noch eine Scheibe, deren Wappen sich erhalten hat (Vevey Armorial III. 1943. S. 22. Mit Umzeichnung des Wappens). Die heute in unbekanntem Besitz bewahrte Scheibe dürfte der einzige Anhaltspunkt dafür sein, wie die ehemalige Stiftung ausgesehen haben könnte, doch ist leider keine Fotografie des Glasgemäldes bekannt. Im Schriftcharakter zeigt sich die Inschrifttafel der vorliegenden Scheibe mit der Scheibenstiftung von Peter Hans verwandt (FR_87). Die jüngeren Teile der Scheibe stammen wahrscheinlich aus zwei verschiedenen Scheiben aus der Hand Leontius Buchers: Die eine wird hochrechteckig gewesen sein und am oberen Bildrand die Muttergottes gezeigt haben, die der Menschheit den Rosenkranz herabreicht (vgl. FR_167), die andere müsste querrechteckig gewesen sein und über Löwenkopfpodesten in offenen Architekturen die stehenden Heiligen als Rahmung eines Wappens dargestellt haben (vgl. FR_409).

Datierung
1610 und um 1700
Zeitraum
1610 – 1710
Eingangsdatum
1911
Schenker*in / Verkäufer*in

Antiquar Rodolphe Grumser, Freiburg

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

1911 bei Rodolphe Grumser, Antiquar Freiburg, erworben.

Inventarnummer
MAHF 3407

Bibliografie und Quellen

Literatur

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 220 (Ankauf 1911).

P[eissard], N[icolas]. Catalogue des vitraux armoriés exposés dans les galeries. Fribourg 1927. S. 7 (11me fenêtre).

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 88.

Vgl.

Amman, François-Nicolas. Extraits des Besatzungen 1448–1840 (Staatsarchiv Freiburg Rg 1). S. 20, 64, 157, 250, 379.

Henseler, Réginald de. Familles staviacoises. Contribution à l’armorial du Canton de Fribourg. Estavayer-le-Lac 1915.

Weitzel, Alfred. Répertoire général des familles dont les membres ont occupé les fonctions baillivales. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 10, 1915. S. 480, 519.

Amman, Alfred d’. Lettres d’armoiries et de noblesse concédées à des familles fribourgeoises. In: Archives héraldiques suisses / Schweizer Archiv für Heraldik 1920. S. 116.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) II, 1924. S. 376 (Brünisholz).

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) II, 1924. S. 316 (Brunisholz).

Vevey-L’Hardy, Hubert de. Armorial du Canton de Fribourg. Orné de 166 dessins du peintre Eugène Reichlen. 3 Bde. Fribourg 1935–1943. Réimpression Genève 1978.

Strübin-Rindisbacher, Johanna. Berne – Fribourg: une greffe de choeur. La dynastie des Heintz, sculpteur et architectes. In: Annales fribourgeoises 68, 2006, p. 131–142.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 23.

Staatsarchiv Freiburg (StAF): Ratsmanuale (RM), Notariatsregister (RN), Seckelmeisterrechnungen (SR), Taufbücher St. Nikolaus.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_88
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_88
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016