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FR_92: Wappenscheibe Christoph Heilmann und Katharina Lamberger 1618
(FR_Freiburg_MAHF_FR_92)

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Titel

Wappenscheibe Christoph Heilmann und Katharina Lamberger 1618

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1618

Ikonografie

Beschreibung

Über rosabraunem Fliesenboden stehen vor der zweiachsigen Architektur die beiden Vollwappen der Stifter, doch sind ihre Oberwappen ein Flickwerk aus einer anderen alten Scheibe. Von der rahmenden Architektur haben sich die grünen Basen und rosabraunen Kapitelle erhalten. Im Oberbild ist zwischen roten Gebälkstücken die Kreuzigung Christi vor der Stadt Jerusalem dargestellt. Zu Seiten der Muttergottes und des Evangelisten Johannes kniet das Stifterpaar im Gebet: links der Mann in violettem Gewand und schwarzem kurzem Mantel, rechts seine Frau in blauem Rock mit gelben Streifen, grüner gestreifter Schürze und violettem Mieder. Auf dem Haupt trägt sie ein hohes schwarzes Hütchen. Beide Stifter tragen die zeittypische Halskrause. Am Fuss der Scheibe steht die Stifterinschrift in einer blaugerahmten Rollwerkkartusche.

Iconclass Code
46A122(HEILMANN) · Wappenschild, heraldisches Symbol (HEILMANN)
46A122(LAMBERGER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (LAMBERGER)
73D64(+5) · der gekreuzigte Christus mit verschiedenen Personen unter dem Kreuz (+ Stifter, Bittsteller (auf jeden Fall mit heiligen Patronen))
73D641 · der gekreuzigte Christus mit Maria und Johannes zu beiden Seiten des Kreuzes
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Heilmann: In Gold eine schräggestellte blaue Pflugschar, überhöht von einem violetten Kreuz; Helm: silbern mit goldenen Spangen und goldener Kette; Helmdecke: blau und golden; Helmzier (nicht zugehörig): ein wachsender Mann in orangem Wams, in jeder Hand eine Ähre mit grünen Blättern haltend.
Wappen Lamberger: Gespalten von Silber und Violett, belegt mit einer goldbebutzen Rose in wechselnden Farben; Helm: blau mit goldenen Spangen, Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: violett und silbern; Helmzier (nicht zugehörig): ein wachsender Mann, in den Händen je einen goldenen Stern haltend.

Inschrift

Stifterinschrift: Christoffel Heilmann der Zit Landtvogt / zu Joun Katarina Lamberger sin Ehg͞l. / 1618.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Korrodiert, z. T. mit starken Verbräunungen und erheblichen Schwarzlotverlusten. Violette Schmelzfarben stellenweise abgefallen. Mehrere Notbleie. Einzelne Flickstücke in Wappen und Rahmenarchitektur. Oberwappen nicht zugehörig.

Technik

Farbloses, grünes und rosabraunes Glas. Rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauen, grünen und violetten Schmelzfarben. Brandmarke: o.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Der Stifter der Scheibe war der Sohn des gleichnamigen Glasmalers Christoph Heilmann (vgl. Bergmann 2014. Bd. 1. S. 280). Anders als sein Vater schlug Christoph Heilmann junior die politische Laufbahn ein. Er wurde 1614 Mitglied des Grossen Rats und Ohmgeltner, amtete 1617–1622 als Vogt von Jaun, kam 1629 in den Rat der Sechzig und 1636 in die Heimliche Kammer. 1630–1633 war er als Kirchmeier und 1638–1647 als Zollner an der Sense tätig. Mit seiner Frau Katharina Lamberger brachte er zwischen 1603 und 1627 zehn Kinder zur Taufe. Bei seiner Bürgeraufnahme am 21.6.1627 wohnte er in seinem Haus beim Jaquemart. Christoph Heilmann starb 1648. Seine Witwe musste die Schulden ihres Mannes übernehmen (StAF RM 199, 1648, p. 486 [20.11.1648]).
Fraglich ist, ob der jüngere Christoph Heilmann auch Glasmaler war (Gemäss Schneuwly in: Brun SKL II, 1908. S. 37). Dagegen spricht, dass er nicht wie sein Vater im Ordnungsbuch der Lukasbruderschaft erscheint. Eine ihn betreffende schriftliche Quelle lässt keinen eindeutigen Schluss zu, ob er vielleicht Glaser, Harnischer oder Schreiner war (StAF Gutrechnung 18 [1613–1644], fol. 11v: M. Christoffel Heyllman vmb drÿ rustungen... fol. 69v. M. Christoffel Heilman dem jung vmb pfensterwerck...; vgl. Bergmann 2014. S. 402).
Die Scheibe stammt aus der Kapelle St-Léger in Cournillens, wo sie Deillon 1885 noch beschrieb.
Stilistische Gemeinsamkeiten in der Gestaltung der Wappen und der Schriftcharakter weisen darauf hin, dass der Glasmaler dieser Scheibe wohl der gleiche war, der zwölf Jahre zuvor die Scheibe Kaspar Appenthels und Hans Ammans und elf Jahre zuvor die Scheibe des Glasers Emo Ziegler geschaffen hatte (FR_84, FR_85, FR_86).

Datierung
1618
Eingangsdatum
1898
Schenker*in / Verkäufer*in

Charles Monney

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

Aus der Kapelle Saint-Léger von Cournillens. 1898 von Charles Monney erworben.

Inventarnummer
MAHF 3413

Bibliografie und Quellen

Literatur

Dellion, Apollinaire R. P. et François Porchel. Dictionnaire historique et statistique des paroisses catholiques du Canton de Fribourg. Suivi du Répertoire du dictionnaire par Pierre de Zurich. 12 Bde. Genève 1994 (Reprint der Ausgabe 1884–1902). Bd. IV. 1885. S. 392.

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 153.

Catalogue des vitraux de familles fribourgeoises propriété du Musée cantonal, dressé par Alfred Weitzel en 1909. Manuskript mit Wappenzeichnungen. (Staatsarchiv Freiburg Ma 11), unpag.

P[eissard], N[icolas]. Catalogue des vitraux armoriés exposés dans les galeries. Fribourg 1927. S. 7 (11me fenêtre).

Vevey-L’Hardy, Hubert de. Armorial du Canton de Fribourg. Orné de 166 dessins du peintre Eugène Reichlen. 3 Bde. Fribourg 1935–1943. Réimpression Genève 1978. Bd. I. 1935. S. 53–54, Abb. 70 und S. 70, Abb. 93 (Wappen Heilmann und Lamberger).

Schöpfer, Hermann. Les monuments d’art et d’histoire du canton de Fribourg. Tome IV. Le district du Lac I. (Les monuments d’art et d’histoire de la Suisse vol. 81) Bâle 1989. S. 124, Nr. 3.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 92.

Vgl.

Amman, François-Nicolas. Extraits des Besatzungen 1448–1840 (Staatsarchiv Freiburg Rg 1). S. 67, 158, 252, 315, 345, 421, 450.

Brun, Carl. Schweizerisches Künstler-Lexikon (SKL). 4 Bde. Frauenfeld 1905–1917. Bd. II, 1908. S. 37.

Weitzel, Alfred. Répertoire général des familles dont les membres ont occupé les fonctions baillivales. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 10, 1915. S. 475, 535.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) IV, 1927. S. 124, Nr. 3.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) IV, 1928. S. 10, Nr. 3.

Thürler, Athanas. Die Vögte von Jaun und Plaffeien. In: Beiträge zur Heimatkunde 47, 1977. S. 77.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 91, 93.

Staatsarchiv Freiburg (StAF): Ratsmanuale (RM), Gutrechnungen.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_92
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_92
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema von Wappenscheibe Christoph Heilmann und Katharina Lamberger 1618