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FR_189: Wappenscheibe Hans Jakob Joseph Alt und Maria Elisabeth von Diesbach 1697
(FR_Freiburg_MAHF_FR_189)

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Titel

Wappenscheibe Hans Jakob Joseph Alt und Maria Elisabeth von Diesbach 1697

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Bucher, Leontius · zugeschrieben
Datierung
1697

Ikonografie

Beschreibung

Im Mittelbild stehen die unter der Grafenkrone vereinten Allianzwappen auf marmoriertem Boden vor farblosem Grund. Rechts und links ragen zwischen der verkürzten bunten Bogenarchitektur Waffentrophäen mit Bannern, Kanonen und Kugeln sowie Musketen hervor. Den Fussteil bilden blaue Sockel mit gelben Löwenkopfmasken und die gelbgerahmte Rollwerkkartusche mit der Stifterinschrift.

Iconclass Code
34B11 · Hund
45L311 · Kriegs- oder Schlachttrophäe
46A122(ALT) · Wappenschild, heraldisches Symbol (ALT)
46A122(DIESBACH) · Wappenschild, heraldisches Symbol (DIESBACH)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Alt: Geviert, 1 und 4 in Silber ein goldenes Rad; 2 und 3 in Gold ein steigender schwarzer Hund mit silbernem, beringtem Halsband; Helm: silbern mit goldenen Spangen und goldener Kette; Helmdecke: silbern und golden; Helmzier: über goldener Krone gold-silbern-schwarzer Straussenfederbusch, davor gerüsteter Arm mit Schwert.
Wappen Diesbach: In Schwarz ein goldener Zickzack-Schrägrechtsbalken beseitet von zwei schreitenden goldenen Löwen; Helm: silbern mit goldenen Spangen und goldener Kette; Helmdecke: schwarz und golden; Helmzier: über goldener Krone ein wachsender goldener Löwe mit einem mit silbernen Kugeln besteckten goldenen Kamm.

Inschrift

Stifterinschrift: Jr: Hauptman Hans Jacob Joseph / Alt Herr Prewvndavo des inneren / Raths der Statt Frÿburg, Fr: / Maria Elisabetha von Dießbach / Sein Ehgemahlin Ano. 1697.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Oben beschnitten. Zahlreiche Notbleie, v. a. im linken unteren Sockel, und einzelne geklebte Sprünge. Ein winziges Flickstück in der linken unteren Ecke.

Technik

Farbloses Glas. Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot und blauen Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann Jakob Joseph Alt von Tieffenthal wurde am 27.7.1653 als Sohn des Juristen und Mathematikers Protais Alt und der Marie Odet in Freiburg geboren. Ab 1672 sass er für das Auquartier im Rat der Zweihundert, ab 1685 im Rat der Sechzig und ab 1693 im Kleinen Rat. 1685–1690 verwaltete er die Vogtei Greyerz. 1705–1710 amtete er als Seckelmeister und Tagsatzungsgesandter, 1712 bis zu seinem Tod als Landvogt von Lugano. Johann Jakob Joseph Alt durchlief eine bewegte militärische Laufbahn. 1674–1678 stand er im Krieg gegen Holland als Hauptmann im Schweizerregiment Pfyffer in französischen Diensten. Er wurde 1674 in der Schlacht von Seneffe bei Nivelles in Belgien und nochmals am 11.4.1677 in Kassel verwundet. Zusammen mit seinem Bruder Tobie Protais wurde er 1687 von Kaiser Leopold I. geadelt. Der Träger des Mauritius- und Lazarusordens stand auch zu Beginn des spanischen Erbfolgekrieges als Oberst in savoyischen Diensten. 1704 wurde er von Kaiser Leopold I. zum Reichsfreiherren ernannt, sein Wappen um ein Herzschild vermehrt. Mehrfach wurde er an die Tagsatzungen und 1712 als Kriegsrat nach Solothurn entsandt. Er starb am 9.10.1714 an den Folgen seiner Verletzungen in Lugano. Johann Jakob Joseph Alt heiratete Maria Anna Elisabeth von Diesbach (um 1657–14.11.1717) und wurde Vater von zehn Kindern. Seine Frau brachte ihm die Herrschaft Tieffenthal (Prévondavaux) ein, so dass die Familie fortan den Namen Alt von Tieffenthal führte. Maria Anna Elisabeth war eine Tochter des Johann Jakob von Diesbach aus Freiburg, der Mitherr von Heitenried und Herr von Tieffenthal war, und seiner Gemahlin Maria Franziska von Reynold aus Freiburg. Ihr Sohn Franz Joseph Niklaus (1689–1770) war der Verfasser eines zehnbändigen, 1749–1753 publizierten Geschichtswerks “Histoire des Hélvetiens” und seiner persönlichen Aufzeichnungen ab den späten 1730er Jahren “Hors d’oeuvres” (Letztere in Auszügen publiziert in: NEF 1874–1879. S. auch Pfister 2008. S. 60ff.; Fritschi 2013)
Vom Stifter haben sich in Freiburg weitere Scheiben aus den Jahren 1679, 1688, 1691 und 1705 erhalten (FR_163; FR_179; VMR_141_FR_336; FR_399). Eine Stiftung aus dem Jahr 1701 befindet sich in unbekanntem Besitz (bekannt durch eine alte Schwarz-Weiss-Fotografie im Vitrocentre Romont [Nachlass Anderes]; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 189.1). Sie alle geben sich wie die vorliegende in Aufbau, Stil und Format als unverkennbare Werke Leontius Buchers zu erkennen.

Datierung
1697
Eingangsdatum
Vor 1882 (1881?)
Schenker*in / Verkäufer*in

Unbekannt (Bistum Freiburg?)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

Vor 1882 erworben (1881 aus bischöflichem Besitz?).

Inventarnummer
MAHF 3414

Bibliografie und Quellen

Literatur

Grangier, Louis. Catalogue du Musée cantonal de Fribourg. Fribourg 1882. S. 105, Nr. 105.

Grangier, Louis. Catalogue du Musée Marcello et des autres oeuvres d’art faisant partie du Musée cantonal de Fribourg. Fribourg 1887. S. 27, Nr. E 20.

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 96.

Catalogue des vitraux de familles fribourgeoises propriété du Musée cantonal, dressé par Alfred Weitzel en 1909. Manuskript mit Wappenzeichnungen. (Staatsarchiv Freiburg Ma 11), p. 2 und unpag.

P[eissard], N[icolas]. Catalogue des vitraux armoriés exposés dans les galeries. Fribourg 1927. S. 13 (21me fenêtre).

Witzleben, Elisabeth von. Bemalte Glasscheiben. Volkstümliches Leben auf Kabinett- und Bierscheiben. München 1977. S. 116, Abb. 120/121.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 189.

Vgl.

Nouvelles étrennes fribourgeoises (NEF) 1, 1865–82/83, 1949/1950.

Weitzel, Alfred. Répertoire général des familles dont les membres ont occupé les fonctions baillivales. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 10, 1915. S. 487, 513, 516.

Ghellinck Vaernewyck. La Généalogie de la Maison de Diesbach. Gent 1921. S. 414.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) I, 1921. S. 285, Nr. 2.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) I, 1921. S. 245–246, Nr. 2.

Amman, Alfred d’. Lettres d’armoiries et de noblesse concédées à des familles fribourgeoises. In: Archives héraldiques suisses / Schweizer Archiv für Heraldik 1921. S. 68–70; 1922. S. 26–27.

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) 1, 2001. S. 251, Nr. 5.

Dictionnaire historique de la Suisse (DHS) 1, 2001. S. 229, Nr. 5.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 5.

Pfister, Christoph. Beiträge zur Freiburger Historiographie des 18. und 19. Jahrhunderts. Norderstedt 2008.

Fritschi, Ramona. „Se faufiller avec plus que soi“. In: Freiburger Geschichtsblätter 90, 2013. S. 135–153.

Diesbach de Belleroche, Benoît. Site génealogique et héraldique du canton de Fribourg: les familles du canton de Fribourg (SGHCF) URL: http://www.diesbach.com/sghcf/index/html (Alt am 3.4.2014).

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_189
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_189
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016