Forschung
Ursula Falck (1498–1571) war das einzige Kind des berühmten Schultheissen Peter Falck (vgl. FR_236) und seiner Frau Anna von Garmiswil. 1514 heiratete sie Petermann von Praroman (FR_237). Sie brachte ihrem Mann den hochmittelalterlichen Feudalsitz von Barberêche ein, der in der Folge zu einem spätmittelalterlichen Schlösschen umgebaut wurde (Ein Aquarell von Laurent Louis Midart (1733–1800) aus dem Jahr 1784 zeigt uns das Aussehen dieses Schlosses vor seinem neugotisch-klassizistischen Umbau von 1840; Abb. bei Pury 1914, pl. XII; Schöpfer. Kdm FR IV. 1989. S. 45, Abb. 43; Leisibach 2013 [mit Beschreibung des Alltagslebens auf dem Gut]). Nach dem Tod Petermanns 1552 ging Ursula Falck am 12.6.1553 eine zweite Ehe mit dem Berner und Neuenburger Doppelbürger Jean Merveilleux (Hans Wunderlich 1489–1559, vgl. HBLS V, 1929. S. 85–86, Nr. 3) ein, der die Herrschaft Thièle besass. Sie starb am 24.10.1571.
Ursula Falck hatte 1553 in Barberêche ein Altartuch zum Gedenken an ihren 1552 verstorbenen Ehemann Petermann von Praroman gestiftet. Das bedeutende und hervorrragende Werk, das sich an Ort erhalten hat, trägt die Wappen der Eheleute und wird dem Maler Hans Schäufelein dem Jüngeren (nach 1505–1564/65) zugeschrieben (Schöpfer. Kdm FR IV, 1989. S. 37, Abb. 1).
Eine weitere Scheibenstiftung Ursula Falcks aus dem Jahr 1563 befand sich in Zürcher Privatbesitz (Heutiger Standort unbekannt, Foto SLM 27261; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 238.1). Es ist nicht undenkbar, dass diese im Bernischen Umkreis entstand und mit der Scheibenstiftung Ulrich von Englisbergs aus dem Jahr 1563 (FR_49) in Zusammenhang steht, der sie in Stil und Schriftart eng verwandt ist.
Das vorliegende Glasgemälde wurde in der Fotothek des Nationalmuseums dem Freiburger Glaser und Glasmaler Sebastian Techtermann zugeschrieben. Er war zur Entstehungszeit des Glasgemäldes jedoch schon so betagt, dass ihm eine derart moderne Malerei kaum zugewiesen werden kann. Neben Sebastian Techtermann waren aber mit Hans Ulrich Räschi, Franz Gribolet, Wilhelm Schmalz, Hans Heinrich Hack, Walthard Füssli, Hans Reidet u. a. noch zahlreiche Glaser in Freiburg beschäftigt, wobei ihre Tätigkeit als Glasmaler nur in wenigen Fällen gesichert ist. Stadtglasmaler von Freiburg war zu jener Zeit Lienhard Jerli, der zahlreiche Aufträge für die Obrigkeit ausführte, dessen Werk aber ebenfalls schwer fassbar ist (vgl. Bergmann 2014. Bd. 1. S. 317). Für seine Autorschaft könnten allerdings die noch von Heinrich Ban beeinflussten Rankenformen und die etwas steife Komposition von Rahmen und Wappen sprechen, die von den geschmeidigeren Berner Werken abweicht (vgl. Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 238.1).
Datierung
1555
StifterIn
Falck, Ursula (1498–1571)
Herstellungsort
Eigentümer*in