Forschung
Die Vissaula (Fitzaula) kamen wahrscheinlich aus Irland nach Murten. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts liess sich Etienne mit seinem Sohn Pierre in Muntelier nieder. Die Familie wurde 1586 ins Bürgerrecht von Murten aufgenommen und stellte in der Folge eine Reihe bedeutender Männer in der Verwaltung sowie in Gewerbe und Handel. Der Bürgermeister Peter Vissaula erhielt für sich und seine Nachkommen 1637 einen Wappenbrief von Ehrenfridt, Graf von Ortenburg, der ihnen auch erlaubte, sich künftig Ab Aula oder Von Aula zu nennen (Amman 1921. S. 17–18). Sein Nachfahre und Stifter dieser Scheibe, Peter Vissaula, gehörte 1659 zu den Burgern in Murten, war Zolleinnehmer, 1660 Seevogt, 1665 Waisenvogt, 1666 Chorrichter und 1667 Rechtsprecher. Er kam 1670 in den Rat von Murten und amtete 1673 als Holzherr sowie 1674 als Schätzer und Spitalmeister. 1677 ernannte man ihn zum Bürgermeister, 1680 auch zum Venner und 1684 zum Kirchmeier. Peter Vissaula starb im Jahr 1685 (Engelhard 1828. S. 379). Gemäss Scheibeninschrift diente er offenbar 1682 auch als Seckelmeister des Äusseren Regiments. Seine Frau Helena Herrenschwand stammte aus einer Notablenfamilie. 1757 wurde mit Johann Friedrich Herrenschwand ein späterer Familienzweig geadelt. Er führte daraufhin ein leicht geändertes Wappen: In Blau mit Schildrand im Wolkenschnitt der gekrönte Schwan, und in der Helmzier der Schwan zwischen Büffelhörnern (Amman 1923. S. 33. Wappenbrief im Stadtarchiv Murten). Johann Friedrich Ludwig Engelhard erwähnt 1828 eine gemalte Glasscheibe von 1642 im Schützenhaus, die ein von dem alten Wappen abweichendes Wappen der Herrenschwand trug, welches später die Murtner Herrenschwand annahmen. Ob es sich dabei um die vorliegende Scheibe handeln könnte, deren Datum falsch gelesen wäre, oder um eine der 1644 ins Schützenhaus gestifteten Glasgemälde, bleibt unklar (vgl. FR_284, FR_285).
Möglicherweise ist das Scheibchen das Werk eines Berner Glasmalers, denn in Murten war zu dieser Zeit neben den tätigen Fensterglasern kein Glasmaler mehr namentlich bekannt (vgl. Bergmann 2014. Bd. 1. S. 424), und den damals in Freiburg tätigen Meistern Rudolf Hermann und Leontius Bucher lässt sich das Werk nicht zuschreiben.
Datierung
1682
Eingangsdatum
1907
StifterIn
Vissaula, Peter († 1685) · Herrenschwand, Helena (?–?)
Schenker*in / Verkäufer*in
Familie Engelhard, Murten.
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Vorbesitzer*in
Aus dem Schützenhaus Murten. 1907 aus der Slg. Engelhard erworben.
Inventarnummer
H-IV-10