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FR_286: Wappenscheibe Peter Vissaula und Helena Herrenschwand 1682
(FR_Murten_Museum_FR_286)

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Titel

Wappenscheibe Peter Vissaula und Helena Herrenschwand 1682

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1682
Masse
13 cm Durchmesser (im Licht)

Ikonografie

Beschreibung

Vor farblosem Grund stehen die beiden Vollwappen des Stifterehepaares dicht nebeneinander. Eine gelbe Leiste mit der randständigen Stifterinschrift umfasst die Wappen im unteren Drittel.

Iconclass Code
46A122(HERRENSCHWAND) · Wappenschild, heraldisches Symbol (HERRENSCHWAND)
46A122(VISSAULA) · Wappenschild, heraldisches Symbol (VISSAULA)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Vissaula: Geviert, 1 und 4 in Silber ein steigender roter Löwe, 2 und 3 in Rot eine silberne Blüte; Helm: silbern mit goldenen Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: rot und silbern; Helmzier: aus einer Krone wachsender roter Löwe, belegt mit drei silbernen Blüten.
Wappen Herrenschwand: In Blau ein goldbewehrter silberner Schwan; Helm: silbern mit goldenen Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: blau und silbern; Helmzier: ein stehender blau-roter Vogel.

Inschrift

Stifterinschrift: Petter Fitzaula dißmaliger Seckelmeister deß Vßerē Standß der Statt / Murten vnd Fr: Helena HerrenSchwandt: 1682.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Stark korrodiert und verbräunt. Ein durchgehender Sprung.

Technik

Farbloses Glas. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb, Eisenrot und blauen Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Vissaula (Fitzaula) kamen wahrscheinlich aus Irland nach Murten. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts liess sich Etienne mit seinem Sohn Pierre in Muntelier nieder. Die Familie wurde 1586 ins Bürgerrecht von Murten aufgenommen und stellte in der Folge eine Reihe bedeutender Männer in der Verwaltung sowie in Gewerbe und Handel. Der Bürgermeister Peter Vissaula erhielt für sich und seine Nachkommen 1637 einen Wappenbrief von Ehrenfridt, Graf von Ortenburg, der ihnen auch erlaubte, sich künftig Ab Aula oder Von Aula zu nennen (Amman 1921. S. 17–18). Sein Nachfahre und Stifter dieser Scheibe, Peter Vissaula, gehörte 1659 zu den Burgern in Murten, war Zolleinnehmer, 1660 Seevogt, 1665 Waisenvogt, 1666 Chorrichter und 1667 Rechtsprecher. Er kam 1670 in den Rat von Murten und amtete 1673 als Holzherr sowie 1674 als Schätzer und Spitalmeister. 1677 ernannte man ihn zum Bürgermeister, 1680 auch zum Venner und 1684 zum Kirchmeier. Peter Vissaula starb im Jahr 1685 (Engelhard 1828. S. 379). Gemäss Scheibeninschrift diente er offenbar 1682 auch als Seckelmeister des Äusseren Regiments. Seine Frau Helena Herrenschwand stammte aus einer Notablenfamilie. 1757 wurde mit Johann Friedrich Herrenschwand ein späterer Familienzweig geadelt. Er führte daraufhin ein leicht geändertes Wappen: In Blau mit Schildrand im Wolkenschnitt der gekrönte Schwan, und in der Helmzier der Schwan zwischen Büffelhörnern (Amman 1923. S. 33. Wappenbrief im Stadtarchiv Murten). Johann Friedrich Ludwig Engelhard erwähnt 1828 eine gemalte Glasscheibe von 1642 im Schützenhaus, die ein von dem alten Wappen abweichendes Wappen der Herrenschwand trug, welches später die Murtner Herrenschwand annahmen. Ob es sich dabei um die vorliegende Scheibe handeln könnte, deren Datum falsch gelesen wäre, oder um eine der 1644 ins Schützenhaus gestifteten Glasgemälde, bleibt unklar (vgl. FR_284, FR_285).
Möglicherweise ist das Scheibchen das Werk eines Berner Glasmalers, denn in Murten war zu dieser Zeit neben den tätigen Fensterglasern kein Glasmaler mehr namentlich bekannt (vgl. Bergmann 2014. Bd. 1. S. 424), und den damals in Freiburg tätigen Meistern Rudolf Hermann und Leontius Bucher lässt sich das Werk nicht zuschreiben.

Datierung
1682
Eingangsdatum
1907
Schenker*in / Verkäufer*in

Familie Engelhard, Murten.

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Museum Murten

Vorbesitzer*in

Aus dem Schützenhaus Murten. 1907 aus der Slg. Engelhard erworben.

Inventarnummer
H-IV-10

Bibliografie und Quellen

Literatur

Engelhard, Joh. Friedr. Ludw. Der Stadt Murten Chronik und Bürgerbuch. Bern 1828. (Reprint Genf 1978) S. 350–351, S. 379.

Rubli, Markus F. (Text) und Heini Stucki (Fotos). Murten. Gegenwart und Vergangenheit. Murten 2002. S. 121, mit Abb.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 286.

Vgl.

Amman, Alfred d’. Lettres d’armoiries et de noblesse concédées à des familles fribourgeoises. In: Archives héraldiques suisses / Schweizer Archiv für Heraldik 1921, p. 17–18; 1923, p. 33.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) VII, 1934. S. 279.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) VII, 1933. S. 155.

Rubli, Markus F. Von Vissaula zu Vissaula. Die Murtner Führungsschicht im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert. In: Python, Francis (éd.). Pouvoir et société à Fribourg sous la Médiation (1803–1814) / Staat und Gesellschaft in Freiburg zur Mediationszeit (1803–1814). Actes du colloque de Fribourg (journée du 11 octobre 2003). Fribourg 2005. S. 49–75. (zur Bedeutung der Familien Vissaula und Herrenschwand im 18. Jahrhundert, auch zu Engelhard).

Weiteres Bildmaterial

Museum Murten

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Murten_Museum_FR_286
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Eigentümer*in

Museum Murten

Inventar

Referenznummer
FR_286
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016