Bestelltes Bild

FR_368: Figurenscheibe des Guillaume Zurich und seiner Gattin Loysa 1628: Rosenkranzmadonna
(FR_Privatbesitz_FR_368)

Kontaktdaten

Bitte geben Sie Ihren Vornamen ein.
Bitte geben Sie Ihren Namen ein.
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.
Die E-Mail-Adresse ist ungültig.

Bitte machen Sie so viele Angaben wie möglich (Titel der Publikation, Datenbank, Herausgeber, Auflage, Erscheinungsjahr, usw.)

Das Vitrocentre Romont kann Ihnen nur eigene Bilder zur Verfügung stellen. Bilder von Dritten können wir Ihnen leider nicht überlassen. Betrifft Ihre Bestellung Fotografien von Drittparteien, senden wir Ihnen die Kontaktadresse, über welche die Bilder bezogen werden können.

Die von Ihnen in diesem Formular angegebenen Personendaten werden vom Vitrocentre Romont ausschliesslich für die Bearbeitung Ihrer Bildbestellung verwendet. Die Korrespondenz zur Bestellung wird zur internen Nachvollziehbarkeit archiviert. Die Daten werden weder für andere als die hier aufgelisteten Zwecke verwendet noch an Dritte weitergegeben. Durch das Absenden des Bestellformulars erklären Sie sich mit dieser Nutzung Ihrer Personendaten einverstanden.

Bei Fragen können Sie gerne eine E-Mail an info@vitrosearch.ch senden.

Titel

Figurenscheibe des Guillaume Zurich und seiner Gattin Loysa 1628: Rosenkranzmadonna

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1628

Ikonografie

Beschreibung

In der Mitte der Scheibe erscheint in einer ovalen Strahlengloriole die Muttergottes mit dem Jesuskind im Arm. Sie trägt ein blaues Kleid und einen roten Mantel. Maria ist umgeben von einem Rosenkranz mit 15 Medaillons, die Szenen aus ihrem Leben darstellen. Oben beginnend stellen sie im Uhrzeigersinn dar: Verkündigung, Heimsuchung, Geburt Christi, Darbringung im Tempel, Jesus im Tempel, Ölberg, Geisselung, Verspottung, Kreuzigung, Kreuztragung, Auferstehung, Himmelfahrt Christi, Tod Mariens, Himmelfahrt Mariens, Marienkrönung. Zu Füssen der Strahlenmadonna kniet in den unteren Zwickeln auf blauem Grund die Stifterfamilie im Gebet, der Vater und fünf Söhne links, die Mutter und die Tochter rechts. Dass die einzige Tochter und ein Sohn schon verstorben sind, lassen die Kreuze über ihren Häuptern erkennen. Als Rahmen dienen über roten Kartuschen zwei Säulen, vor denen die zwei Ritterheiligen der thebäischen Legion Viktor und Mauritius mit Kreuzbanner und Kreuzesschild stehen. Zu ihren Seiten hocken zwei Raben auf Vogelständern, den farblosen Hintergrund zieren vom Gebälk herabhängende Girlanden. Am Fuss steht zwischen den Podesten die Stifterinschrift.

Iconclass Code
11F4 · Madonna; d.h. Maria mit dem Christuskind
11H(MAURICE) · Mauritius von Agaunum, Kriegerheiliger und Märtyrer, Befehlshaber der Thebäischen Legion; mögliche Attribute: Banner, Lanze, Schild (mit Kleeblattkreuz)
11H(VICTOR OF XANTEN) · männliche Heilige (VICTOR OF XANTEN)
11Q75121 · die (fünfzehn) Geheimnisse des Rosenkranzes
7(+5) · Bibel (+ Stifter, Bittsteller (auf jeden Fall mit heiligen Patronen))
73A5 · die Verkündigung der Geburt Christi (Lukas 1:26-38)
73B1 · die Geschichte von der Geburt Christi (Lukas 2:1-20)
73B4 · die Darbringung des Christuskindes im Tempel; in der Regel im Beisein Simeons (und Annas) (Lukas 2:22-39)
73B93 · Christus disputiert mit den Schriftgelehrten im Tempel; er zählt seine Argumente an den Fingern auf
73D31 · Gethsemane, Ölberg (Matthäus 26:36-56; Markus 14:32-52; Lukas 22:39-53; Johannes 18:1-12)
73D351 · Christus wird von Soldaten gegeißelt; dabei ist er in der Regel an eine Säule gebunden (Matthäus 27:26; Markus 15:15; Johannes 19:1)
73D353 · Verspottung Christi (dessen Augen eventuell verbunden sind)
73D41 · die Kreuztragung: Christus trägt das Kreuz (allein oder mit der Hilfe des Simon von Kyrene)
73D6 · die Kreuzigung Christi: der Kreuzestod; Golgatha (Matthäus 27:45-58; Markus 15:33-45; Lukas 23:44-52; Johannes 19:25-38)
73E1 · die Auferstehung Christi
73E42 · Christi Himmelfahrt (Christus ist von strahlendem Licht umgeben oder erscheint in einer Mandorla)
73E74 · Marientod (Dormitio); Maria auf ihrem Sterbebett; die Apostel haben sich um sie herum versammelt (Johannes Evangelista kann schlafend oder träumend dargestellt sein)
73E77 · Mariä Himmelfahrt (assumptio corporis): sie wird von Engeln zum Himmel emporgetragen
73E79 · die Marienkrönung im Himmel (in der Regel im Beisein der Hl. Dreifaltigkeit)
Iconclass Stichworte
Inschrift

Stifterinschrift: GVILLAVME ZVRICH, ET / LOŸSA SA FEM. ME DE LESSOT. / ANNO: . 1628 .

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Zahlreiche Notbleie und Sprünge. Ergänzungen im oberen Teil und am Boden.
Restaurierung: 2006: Pascal Moret, Cugy: Sprünge geklebt, gereinigt, stellenweise retuschiert.

Technik

Farbloses, rotes und blaues Glas. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen sowie blauen und violetten Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Familie Ructier (alias Churich, dann Zurich, später de Zurich) ist erstmals Ende des 14. Jahrhunderts in Lessoc nachgewiesen, wo sie bis heute verbürgt ist. Mehrere Familienmitglieder amteten dort als Ministeriale, Statthalter und Gouverneure (Die Familie wurde 1818 geadelt. Amman 1924. S. 25–27). Guillaume Zurich, Sohn des Mermet, hatte sechs Kinder, die alle im Glasgemälde dargestellt sind. Die fünf Söhne links hiessen Jacques (1587–vor 1622, mit kleinem Todeskreuz über dem Kopf), François (1582–vor 1646), Claude (1590–26.5.1647), Jean (1583–26.10.1647) und André (1584–19.2.1654). Die einzige Tochter Jeanne, die rechts mit kleinem Kreuz über dem Kopf dargestellt ist, war am 28.10.1594 geboren worden und seit 1616 mit François Robadey (vgl. FR_105) verheiratet gewesen, zur Zeit der Scheibenstiftung 1628 jedoch schon verstorben.
Der Familienname Zurich, der sich im 17. Jahrhundert nur in Lessoc nachweisen lässt, und das Jahr der Stiftung, das mit dem Baudatum der Pfarrkirche in Lessoc übereinstimmt, sprechen dafür, dass die Scheibe für die dortige Pfarrkirche gestiftet wurde, eine Vermutung die schon der Historiker Pierre de Zurich äusserte. Aus dem gleichen Zusammenhang stammen auch die Scheibe von Genet (Jean) Robadey 1628 (FR_105) und die gleichformatigen, stilistisch übereinstimmenden, aber ein Jahr früher datierten Scheiben des Greyerzers Philipp Fracheboz (Fracheboud) (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 104.1) und des Gouverneurs von Greyerz Jacques Gachet (FR_104). Zu den historischen Umständen und zur stilistischen Einordnung s. dort.
Das Glasgemälde mit der Rosenkranzmadonna muss sich im Fenster befunden haben, das in der Pfarrkirche von Lessoc nahe beim linken Seitenaltar, dem Sitz der Rosenkranzbruderschaft, liegt. Diese wurde zwar erst 1645 durch den damaligen Pfarrer François Maradan (vgl. FR_276) gegründet (Vgl. Fragnière 2007. S. 28), geht aber sicher auf eine alte Tradition der Rosenkranzverehrung zurück.
Der Gebrauch einer Gebetsschnur als Hilfe beim sogenannten Rosenkranzgebet, das mit dem Glaubensbekenntnis, einem Vaterunser und drei Ave-Maria eingeleitet wird und 15 “Gesätze” mit je einem Vaterunser, zehn Ave-Maria und einem Ehre-sei-dem-Vater umfasst, ist schon seit dem 12. Jahrhundert verbreitet und eng mit der Marienverehrung verbunden. 1475 wurde die erste Rosenkranzbruderschaft durch die Dominikaner in Köln gegründet. Sie erklärten Maria als Königin des Rosenkranzes, denn sie soll den hl. Dominikus die Gebete des Rosenkranzes gelehrt haben. Es entwickelten sich in der Folge verschiedene Bildtypen, u. a. die sogenannte Rosenkranzmadonna: Da die Gebete symbolisch als Kranz geistlicher Rosen betrachtet werden, steht Maria hier, oft von Engeln gekrönt, in einem mandelförmigen Kranz aus fünfzig stilisierten Rosen, zwischen denen Medaillons mit Szenen aus dem Marienleben angeordnet sind. Sie sind den sogenannten Geheimnissen des Rosenkranzes gewidmet und vereinen in symbolisierter Form die je aus fünf Gesätzen bestehenden Gebete des freudenreichen (Verkündigung und Geburt Christi), des schmerzhaften (Passion) und des glorreichen (Auferstehung) Rosenkranzes. Neben Altarbildern entstanden auch frei schwebende plastische Rosenkranzbildnisse wie die sogenannte “Volckacher Madonna” Tilman Riemenschneiders (um 1460–1531) oder der berühmte “Englische Gruss” Veit Stoss’ (um 1448–1533) in der Lorenzkirche in Nürnberg.

Datierung
1628
Eingangsdatum
Unbekannt.
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Privatbesitz

Vorbesitzer*in

Aus der Pfarrkirche St. Martin von Lessoc. Später Sammlung Max Grattum, Köln. 1930 an der Auktion Lempertz in Köln. Dann dem damaligen Direktor des Schweizerischen Landesmuseums in Zürich, Hans Lehmann, angeboten. Über den Antiquar Herter in Zürich 1932 von Pierre de Zurich erworben. Heute als Leihgabe des Archives Pierre de Zurich im Staatsarchiv Freiburg.

Bibliografie und Quellen

Literatur

Math. Lempertz’sche Kunst-Versteigerung 312. Nachlass Max Grattum/Köln. 19. Dezember 1930. Köln 1930. S. 11, Nr. 1193.

Pierre de Zurich. Inventaire du château de Barberêche (dactylographie). S. 48–49 (Archives Pierre de Zurich, Barberêche).

Schöpfer, Hermann. Les monuments d’art et d’histoire du canton de Fribourg. Tome IV. Le district du Lac I. (Les monuments d’art et d’histoire de la Suisse vol. 81) Bâle 1989. S. 50, Nr. 1.

Catherine Waeber und Michel Waeber. Barberêche retrouvé. In: Pro Fribourg 97, Noël 1992. S. 31.

Inventaire du patrimoine religieux du canton de Fribourg ref. 000202 (Service des biens culturels).

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 368.

Vgl.

Amman, Alfred d’. Lettres d’armoiries et de noblesse concédées à des familles fribourgeoises. In: Archives héraldiques suisses / Schweizer Archiv für Heraldik 1924. S. 25–27.

Schweizerisches Geschlechterbuch/Almanach généalogique suisse 5, 1933. S. 943–946 (Zurich).

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) VII, 1933. S. 537 (Familie Zurich).

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) VII, 1934. S. 766 (Familie Zurich).

Murith, Abbé Joseph. Essai généalogique de la famille Zurich de Lessoc de 1643 à nos jours. 1986. Complété en 1995 par Benoît de Diesbach-Belleroche. S. 3. (Staatsarchiv Freiburg Généalogies diverses 221).

Fragnière, Roland. Lessoc. Chronique villagoise, o. O. 2007.

Weiteres Bildmaterial

ASK, Basel (Depositum im VCR); SNM Zürich 28939

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Privatbesitz_FR_368
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© Rechteinhaber
Eigentümer*in

Privatbesitz

Inventar

Referenznummer
FR_368
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema von Figurenscheibe des Guillaume Zurich und seiner Gattin Loysa 1628: Rosenkranzmadonna