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FR_394: Wappenscheibe Franz Augustin von Diesbach und Maria Eva Beatrix von Ligerz 1684
(FR_Privatbesitz_FR_394)

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Titel

Wappenscheibe Franz Augustin von Diesbach und Maria Eva Beatrix von Ligerz 1684

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Bucher, Leontius · zugeschrieben
Datierung
1684

Ikonografie

Beschreibung

Über Palmblättern stehen vor farblosem Grund die beiden von einer Rangkrone mit sechs Kugeln und einem Pfauenbusch überhöhten Stifterwappen dicht nebeneinander. Darüber windet sich ein Inschriftband mit der lateinischen Familiendevise: “Guter Ruf siegt”. Die Rahmenpilaster und die violetten und roten Doppelsäulen tragen ein verkürztes blaues Gebälk, auf dem Früchte ausgebreitet sind und über dem ein angeschnittener Bogen ansetzt. Am Fuss steht die mit Rollwerk und Löwenköpfen verzierte Inschriftkartusche zwischen Waffentrophäen.

Iconclass Code
45L311 · Kriegs- oder Schlachttrophäe
46A122(DIESBACH) · Wappenschild, heraldisches Symbol (DIESBACH)
46A122(LIGERZ) · Wappenschild, heraldisches Symbol (LIGERZ)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Diesbach: In Schwarz ein goldener Zickzack-Schrägrechtsbalken beseitet von zwei schreitenden goldenen Löwen.
Wappen Ligerz (Gléresse): In Silber über roten Bergen drei grüne Kleeblätter.

Inschrift

Stifterinschrift: Jr: Frantz Augustin von DIESBACH / des Grossen Raths der Statt Frÿburg / Hr: zu TORN[I] vnd ROHR, Fr: Maria Eua / Beatrix von DIESBACH Ein geborne von / LIGERTZ sein Ehegmahl[in]. 1684.
Devise: VINCAT HONESTVM.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Zahlreiche Notbleie. Drei Sprünge.

Technik

Farbloses Glas. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen, Eisenrot sowie blauen, grünen und violetten Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Franz Augustin von Diesbach, Herr von Torny, wurde am 21.11.1656 in Freiburg geboren. Er war Sohn des Hauptmanns Hans Friedrich, des Herrn von Rohr und Champvent, und der Maria-Sara de Quartéry, welche die Güter Torny-le Grand und Rohr in die Ehe brachte. Franz Augustin studierte 1673 in Orléans (Büchi 1907. S. 152, Nr. 296). Am 25.11.1683 ehelichte er in Cressier NE Maria Beatrix von Ligerz (de Gléresse), Tochter aus der Ehe des Franz Karl, Besitzer von Schlossberg und Bürgermeister von La Neuveville/Neuenstadt, mit Maria Eva von Wessemberg. Im Jahr seiner Heirat wurde der damalige Grossrat von Diesbach anlässlich der religiösen Wirren durch die VII katholischen Stände ins Wallis entsandt. Er wurde 1689 in den Rat der Sechzig und 1691 in den Kleinen Rat gewählt, bevor er 1694–1697 Bürgermeister wurde. 1695 diente er als Kriegsrat, 1696 als Zeughausverwalter und Stadtmajor von Freiburg und im September desselben Jahres als Artilleriegeneral der eidgenössischen Truppen. 1698 wurde er ins Schultheissenamt erhoben, das er in den ungeraden Jahren zwischen 1699 und 1707 ausübte. Er diente auch mehrfach als Gesandter an die französische Botschaft und an die Tagsatzung nach Baden. Franz Augustin starb am 31.7.1707.
Franz Augustin von Diesbach, Herr von Torny, stiftete 1696 zusammen mit seiner Frau nochmals eine Scheibe, die sich im Museum für Kunst und Geschichte in Freiburg erhalten hat (FR_188). Eine weitere Scheibenstiftung des Ehepaares aus dem Jahr 1694, ebenfalls ein Werk Buchers, ist nur durch eine alte Schwarzweissaufnahme bekannt (Foto SLM 6445. Ehemals Sammlung von Diesbach; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 394.1). Eine vierte befindet sich heute in Westschweizer Privatbesitz (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 188.1).
Die hier angebrachte Devise findet sich im 17. Jahrhundert ebenfalls auf einem von Martin Martini (1566/67–vor 1610) gravierten Exlibris für die Familie Diesbach als handschriftlicher Eintrag von G.-N. de Diesbach de Belleroche (Vevey 1966. S. 47, 51, Anm. 24).
Das vorliegende Glasgemälde ist sicher ein Werk Leontius Buchers in Freiburg, da es sich stilistisch an die Scheiben Rudolf Techtermanns 1684 (FR_174), Nicolas Truffins 1687 (FR_178) und Franz Philipp von Lanthen-Heids um 1691 (FR_183) anschliessen lässt.

Datierung
1684
Eingangsdatum
Unbekannt
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Privatbesitz

Vorbesitzer*in

Unbekannt.

Bibliografie und Quellen

Literatur

Vitraux héraldiques fribourgeois (Exposition Romont, Musée du Vitrail du 28 février au 10 avril 1988). Romont 1988. Nr. 37.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 394.

Vgl.

Ghellinck Vaernewyck. La Généalogie de la Maison de Diesbach. Gent 1921. S. 419–420, 471–477.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) II, 1924. S. 714, Nr. 18.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) II, 1924. S. 673, Nr. 18.

Vevey, Hubert de. Devises, attributs et cris héraldiques en pays fribourgeois. In: Annales fribourgeoises 47, 1966, p. 45–55.

Diesbach de Belleroche, Benoît de. La Maison de Diesbach. Fribourg 2000. S. 26.

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) 3, 2004. S. 711, Nr. 3.

Dictionnaire historique de la Suisse (DHS) 4, 2005. S. 31, Nr. 3.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 43.

Diesbach de Belleroche, Benoît. Site génealogique et héraldique du canton de Fribourg: les familles du canton de Fribourg (SGHCF) URL: http://www.diesbach.com/sghcf/index/html (de Gléresse / von Ligertz am 3.4.2014).

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Privatbesitz_FR_394
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© Rechteinhaber
Eigentümer*in

Privatbesitz

Inventar

Referenznummer
FR_394
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016