Forschung
Niklaus Von der Weid wurde am 20.8.1648 als Sohn des Johann Rudolf Von der Weid und der Elisabeth von Vevey in Freiburg (vgl. FR_127) getauft. Er war Bruder des Simon Petermann Von der Weid (FR_155). Niklaus erhielt sein Bürgerrecht 1667, kam 1670 für das Auquartier in den Rat der Zweihundert, 1681 in den Rat der Sechzig und 1684 in die Heimliche Kammer. Er amtete 1675–1680 auch als Ratssschreiber und 1680 bis zu seinem Tod am 23.11.1731 als Stadtschreiber. Um 1674 heiratete er Maria Ursula Eleonora Alt, die wie ihre ältere Schwester Maria Anna (vgl. FR_166) eine Tochter des Mathematikers, Juristen und Ratsherren Tobie Protais Alt und der Anna Maria Odet von Bürglen war. Am 6.1.1651 geboren, starb sie 1732, ein Jahr später als ihr Ehemann. Das Museum für Kunst und Geschichte in Freiburg bewahrt zwei Porträts des Ehepaares (MAHF 2008-037 und 2008-038).
Der Ratsherr und Stadtschreiber Niklaus von der Weid (1648–1732) war ein grosszügiger Scheibenstifter. Mehrere Scheiben haben sich allein im Freiburger Kanton erhalten (vgl. FR_198, FR_389 und FR_408). Das Bernische Historische Museum bewahrt zudem eine prächtige Wappenscheibe für das Ehepaar aus dem Jahr 1676, die vom Zuger Glasmaler Adam Zumbach (1651–1693) signiert ist. Sie soll aus Sachseln stammen, wo in diesem Jahr je eine Scheibe ins Beinhaus und in die Ranftkapelle gestiftet worden sein soll (Inv.-Nr. BHM 398. Foto SLM 9189. Wyss, Franz. Einige kritische Betrachtungen zur historischen Arbeit im Zuger Neujahrsblatt. In: Heimat=Klänge 20, 1940. S. 14; Lehmann. Zur Glasmalerei im Kanton Unterwalden. In: Innerschweizerisches Jahrbuch zur Heimatkunde. Bd. VI. 1941. S. 89; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 198.1; BE_1618). Eine weitere Scheibe des stiftungsfreudigen Paares von 1682 befindet sich heute an einem unbekannten Standort (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 408.1).
Die vorliegende Rundscheibe gehört mit der Stiftung seines Sohnes Emmanuel Joseph Silvester (1690–1749) und seiner Tochter Marie Anne Jeanne († 1748) zu einer Serie von Scheiben (FR_415 und FR_417). Darauf weisen gleiche Komposition, Grösse und quadratische Einfassung aus Blankglas sowie die Stiftungsumstände mit dem identischen Datum hin: In jeder Scheibe ist ein Mitglied der Familie Von der Weid vertreten. Möglicherweise gingen weitere Glasgemälde der gleichen Serie verloren. Der Stiftungsort des Zyklus ist leider unbekannt, vielleicht entstanden die Rundscheiben für den Famlienbesitz Berlens oder für das Schloss Seedorf, das mit der Heirat 1718 an Emmanuel Hans Joseph Niklaus Silvester Von der Weid übergegangen war und 1769 neu errichtet wurde.
Datierung
1723
Eingangsdatum
Unbekannt
StifterIn
Von der Weid, Niklaus (1648–1731) · Alt, Maria Ursula Eleonora (1651–1732)
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Vorbesitzer*in