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BE_1890: Riss für Wappenscheibe Hans Krumm
(BE_Bern_BHM_BE_1890)

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Titel

Riss für Wappenscheibe Hans Krumm

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Kallenberg, Jakob · zugeschrieben
Datierung
1539

Ikonografie

Beschreibung

Ein mit einem Doppelhänder und einer Hellebarde bewaffneter Krieger präsentiert das Wappen von Hans Krumm. Er steht im Halbharnisch vor einer Mauerbrüstung und trägt ein Federbarett auf dem Kopf. Zwei Balustersäulen tragen ein einfaches Gesims und hinterfangen den Schildhalter mit dem Wappen. Die Rahmenkomposition lässt sich auf einen Entwurf von 1519 aus der Werkstatt Hans Holbeins d. J., der sich im Fogg Museum in Harvard befindet (Inv. 1932.376, https://www.harvardartmuseums.org/collections/object/298696?position=5), zurückführen (Mongan & Sachs 1946, Nr. 387). Vor dem Sockel prangt ein Schriftband mit der Inschrift des Stifters.
Einzelne Elemente, wie das Wappen, die Bänder der Girlande, die Ornamente der Säulen und Kleidungsstücke der Figur sind gelb aquarelliert. Mittels der farbigen Aquarellierung und der Lavierung in Grau und Schwarz wird Körperlichkeit und Räumlichkeit geschaffen, während die Binnenlinien und die Kontur mit feinen Tintenlinien gezeichnet sind.
Zwischen den Beinen des Schildhalters hat Hans Rudolf Lando den Entwurf als seinen Besitz gekennzeichnet.

Iconclass Code
45C13(SWORD) · Hieb- und Stichwaffen: Schwert
45C14(HALBERD) · Streitwaffen (zum Schlagen, Stechen, Stoßen): Hellebarde
45D21(+28) · Landstreitkräfte (+ Söldnertruppen, z.B.: Landsknechte)
46A122(KRUMM)1 · Wappenschild, heraldisches Symbol (KRUMM) - Wappen
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Hans Krumm: in Gold ein schwarzes Hauszeichen.

Inschrift

Auf der Schriftrolle: "hanß Krum im iar M D XXXIX"; Zwischen den Beinen des Halbartiers in Braun "HRLando / 1605".
Auf der Rückseite in braun: "Erkauffdt von Ludwig Koch durch mich HRLando 1605 Jars."

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Wasserzeichen Bär.
Horizontal- und Vertikalknick.
Oben und an den Seiten beschnitten; hinterlegter Ausbruch in der Ecke unten rechts; Riss unten im Vertikalknick, auf der Rückseite gesichert; leicht fleckig.
1978 restauriert.

Technik

Feder in Grauschwarz; grau laviert und gelb aquarelliert (Wappen, Girlandenbänder, Teile von Säulenrahmung und Figur).

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die älteren Zuschreibungen an den Meister S. Krumm oder den Maler Benedicht Krumpt (Notiz von Palu Leonhard Ganz auf Blatt 23 im Sammlungsband; Glaser 1937, S. 130; Ganz 1966, S. 20) hat Hasler (1996/1997, 1. Bd. S. 161) zurückgewiesen, ebenso wie die von Warnecke vorgeschlagene Zuweisung an den Berner Maler Hans Krumm, den Onkel des Martin Krumm um 1540–1577/78) (Warnecke 1878, Taf. 61). Da über das künstlerische Werk des Malers nichts weiter bekannt ist, kann diese Zuschreibung nicht aufrechterhalten werden. Hasler weist den Scheibenriss derselben Werkstatt zu, die auch den Riss für eine zweite Scheibe des gleichen Stifters schuf (heute im Kunstmuseum Bern A 501) (Hasler 1996/1997, 1. Bd. S. 160). Letzterer wurde von Matile an Jakob Kallenberg zugewiesen (Bächtiger 1979, S. 165; vgl. Alte Meister 2000, S. 32). Vergleichbare Beispiele wie der Riss zu einer Wappenscheibe für Peter Im Haag in der Sammlung Wyss (BHM 20036.81) oder der Entwurf für eine Wappenscheibe von Payern in der Berliner Kunstbibliothek (Hdz. 1623) werden ebenfalls Jakob Kallenberg zugeschrieben (Hasler 1996/1997, 1. Bd. S. 159–163). Sie weisen die für Kallenberg typische farbige Aquarellierung, die Schlagschatten, die kunstvoll gestalteten Schildformen und die Bärenfiguren auf. Diese Stilelemente sind ebenfalls auf dem oben erwähnten Entwurf für Hans Krumm zu finden, der im Kunstmuseum Bern aufbewahrt wird. Dies lässt vermuten, dass Kallenberg auch den vorliegenden Entwurf für den gleichen Stifter angefertigt haben könnte.
Hans Krumm von Bern, der Scheibenstifter, nahm als Reisläufer zusammen mit Jakob May am Feldzug nach Neapel und an der Eroberung der Waadt teil (Bächtiger 1979, S. 163).
Eine Pause des Risses (Feder in Schwarz laviert und koloriert) von Emil Gerster ist im Besitz des Bernischen Historischen Museums (BHM 21869).

Datierung
1539
Eigentümer*in

Schweizerische Eidgenossenschaft

Vorbesitzer*in

Bis 1605 Ludwig Koch, Bern; Ab 1605 Hans Rudolf Lando, Bern (1584–1646); Seit dem 19. Jahrhundert Sammlung Johann Emanuel Wyss.

Inventarnummer
BHM 20036.26

Bibliografie und Quellen

Literatur

Alte Meister (2000). Zeichnungen und Aquarelle aus der Graphischen Sammlung (Ausst. Katalog, Kunstmuseum Bern, 14.6.–10.9.2000). Bern: Stämpfli.

Hasler, R. (1996/1997). Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum. Bern: Stämpfli und Cie AG (1. Bd. S. 160–161, Kat. Nr. 167).

Bächtiger,F. (1979). Scheibenriss mit Berner Pannerträger. In: Niklaus Manuel Deutsch. Maler, Dichter, Staatsmann. (Ausst. Katalog, Kunstmuseum Bern, Sept. bis Dez.) (S. 163–165). Bern.

Ganz, P. L. (1966). Die Basler Glasmaler der Spätrenaissance und der Barockzeit. Basel/Stuttgart: Schwabe & Co.

Mongan, A. & Sachs, P. J. (1940). Drawings in the Fogg Museum of Art. Cambridge: Harvard University Press.

Glaser, A. (1937). Die Basler Glasmalerei im 16. Jahrhundert seit Hans Holbein d. J. Winterthur.

Warnecke, F. (1878). Heraldische Kunstblätter. (3. Bd.) 1878.

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_BE_1890
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2009
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch). Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur, Bern
Eigentümer*in

Schweizerische Eidgenossenschaft

Inventar

Referenznummer
BE_1890
Autor*in und Datum des Eintrags
Marion Gartenmeister 2019