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BE_1944: Riss für Wappenscheibe von Römerstal
(BE_Bern_BHM_BE_1944)

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Titel

Riss für Wappenscheibe von Römerstal

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1578

Ikonografie

Beschreibung

Zentral prangt das Wappen von Römerstal innerhalb einer manieristisch ornamentierten Pfeilerarchitektur. Vor den Pfeilern stehen links Adam und rechts Eva. Vom angeschnittenen Bogen hängt nochmals das Wappen der von Römerstal herunter.
Die Rahmung wie auch die Fusszone mit der Rollwerkkartusche sind nur auf der linken Hälfte ausgeführt.
In der Inschriften Kartusche ist das Monogramm TW und die Jahreszahl 1578 eingeschrieben. Auf dem Rahmen der Kartusche auf der rechten Seite hat Hans Rudolf Lando seinen Besitzervermerk geschrieben und diesen auf der Rückseite noch einmal wiederholt.

Iconclass Code
11I62(ADAM) · Adam (nicht im biblischen Kontext)
11I63(EVE) · Eva (nicht im biblischen Kontext)
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Adam · Eva
Heraldik

Wappen von Römerstal: [in Schwarz] ein [silbernes] eingekerbtes Kreuz; Helmzier: ein männlicher Rumpf mit dem Schildbild auf Kleid und Zipfelmütze.

Inschrift

Auf der Kartusche: "1578 / TW", in Braunrot "Z 114" und in Hellbraun "sh 32". Auf der Kartuschenrahmung: "HRLando 1605".
Auf der Rückseite: in Braun "Erkauffdt von Ludwig Koch durch mich HRLando 1605 Jars" und stark verblasst in Hellbraun "+ CF 3/ 2".

Signatur

TW

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

kein Wasserzeichen
Horizontalknick; Randlinien
Oben beschnitten; leicht fleckig
1980 restauriert.

Technik

Feder in Braun.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Paul Leonhard Ganz hat das Monogramm TW in einer Notiz auf dem Blatt 52 des Sammlungsbands II Thüring Walther zugewiesen. Das Monogramm entspricht allerdings nicht demjenigen – einem ligierten THW –, das auf der Stadtscheibe Thun, heute im Schlossmuseum, zu finden ist und das Thüring Walther zugeschrieben wird (vgl. Hasler & Keller 2016). Weiter sind auch Scheibenrisse erhalten, die mit dem Monogramm THW signiert und dadurch eindeutig Thüring Walther zuzuordnen sind. Drei Risse mit dem Monogramm THW sind in der Sammlung Wyss in Bern erhalten (BHM 20036.162; BHM 20036.196 und BHM 20036.602) (Hasler 1996/1997, 1. Bd. S. 200–203).
In der Sammlung Wyss hat sich ein sehr ähnlich komponierter Entwurf des gleichen Stifters erhalten (BHM 20036.175, BE_1943), der ebenfalls mit dem Monogramm TW signiert und 1578 datiert ist. Die gleiche Signatur zeigt auch der Scheibenriss für eine Wappenscheibe Diethelm Blarers von Wartensee in der gleichen Sammlung (BHM 20036.177, BE_1945). Hans Rudolf Lando erwarb alle drei Entwürfe des Monogrammisten TW (Thüring Walthers?) 1605 bei Ludwig Koch, doch kannte er Thüring Walther auch persönlich gut. Letzterer war 1606 Taufpate seines zweiten Sohnes (Staatsarchiv Bern, Tauf- und Eherodel B XIII 522, S. 131; Gartenmeister 2019, S. 56). Ludwig Koch ist wohl mit dem Berner Glasmaler zu identifizieren, der nach Quellen 1603 eine heute verschollene Wappenscheibe in die Kirche von Aarberg lieferte (Keller-Ris 1915, S. 166). Weitere Glasgemälde konnten von der Forschung bislang nicht mit ihm in Verbindung gebracht werden. Im Bernischen Historischen Museum wird ein Scheibenriss aufbewahrt, der von Ludwig Koch signiert ist (BHM 21560, BE_1705). Lando kaufte 1605 über 50 Scheibenrisse unterschiedlicher Künstler bei Koch (Gartenmeister 2019, S. 56). Dieser grössere Ankauf an Vorlagenmaterial steht wohl in Zusammenhang mit seiner Werkstattgründung in Bern.
Wie Hasler (1996/1997, 1. Bd. S. 204) ausführt, beziehen Lehmann und Stettler das Wappen auf den Junker Georg von Römerstal (Lehmann 1914, S. 140; Stettler 1951, S. 145). Dieser war Chorherr und später Chorweibel am Berner Münster, ab 1534 war er Mitglied des Grossen Rats in Bern und von 1541 bis 1547 Vogt zu Gottstatt. Allerdings starb Georg von Römerstal schon 1564, sodass eher sein Sohn David von Römerstal († 1583) als Stifter der 1578 entworfenen Scheibe in Frage kommt. Letzterer war Vogt zu Trachselwald (1570) und Schultheiss in Burgdorf (1579) (HBLS 5/1929, S. 666).

Datierung
1578
Eigentümer*in

Schweizerische Eidgenossenschaft

Vorbesitzer*in

Bis 1605 Ludwig Koch Bern; Ab 1605 Hans Rudolf Lando, Bern (1584–1646); Seit dem 19. Jahrhundert in der Sammlung Johann Emanuel Wyss.

Inventarnummer
BHM 20036.174

Bibliografie und Quellen

Literatur

Gartenmeister, M. (2019). "Erkauffdt durch mich HRLando", Der Glasmaler Hans Rudolf Lando als Sammler von Scheibenrissen. Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, 76 (3), 51–74.

Hasler, R. & Keller, S. (2016). Stadtscheibe Thun mit Bannerträger. In vitrosearch. Aufgerufen von: https://www.vitrosearch.ch/de/objects/2468124.

Hasler, R. (1996/1997). Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum (2 Bde.). Bern: Stämpfli und Cie AG (1. Bd. S. 204, Kat. Nr. 219).

Stettler, M. (1951). Sammlungsbericht. Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums 31, 141–158.

HBLS. Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. (1921–1934). 8 Bde. Neuenburg.

Keller-Ris, J. (1915). Die Fenster- und Wappenschenkungen des Staates Bern von 1540 bis 1797, Anzeiger für schweizerische Altertumskunde, NF 17 (2), 160–170.

Lehmann, H. (1914). Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und am Anfang des 16. Jahrhunderts, Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, NF 6, 124–150.

Staatsarchiv Bern, Tauf- und Eherodel, B XIII 522.

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_BE_1944
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2009
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch). Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur, Bern
Eigentümer*in

Schweizerische Eidgenossenschaft

Inventar

Referenznummer
BE_1944
Autor*in und Datum des Eintrags
Marion Gartenmeister 2019