Forschung
Der Riss ist eine Kopie einer in Basel im Kunstmuseum aufbewahrten Zeichnung Niklaus von Riedts (BS KM Z. 72). Auf dieser ist die Szene in der Inschrift beschrieben. Der Berner Riss übernimmt im Detail die Basler Vorlage, hingegen erfasst die Zeichnung in feinen Strichen nur den Kontur und die Binnenzeichnung. Die für von Riedt typische Lavierung wurde nicht übernommen. Ebenfalls fehlt das Bleinetz, das im Basler Riss auf der rechten Blatthälfte eingezeichnet ist.
Lehmann verbindet das ligierte Monogramm WF mit dem aus Zofingen stammenden Glasmaler Wolfgang (Brandolf) Furter (Lehmann [1945], S. 31). Wie Hasler (1996/1997, 1. Bd. S. 264) richtig festhielt, unterscheidet sich das Monogramm in der Farbgebung nicht vom Rest der Zeichnung. Auf dieser Grundlage interpretiert er das Monogramm als Künstlersignatur bzw. als Zeichen des Kopisten und nicht wie Lehmann zuvor als Besitzerzeichen. Hingegen ist die Beischrift Landos in anderer Tintenfarbe verfasst und als Eigentumsvermerk zu verstehen, was die Beischrift auf der Rückseite bestätigt (vgl. Gartenmeister 2019, S. 56–60).
Ob es sich beim Monogrammisten WF tatsächlich um Wolfgang Furter handelt, wie Lehmann vermutet (o. J. S. 30), kann nicht überprüft werden, da keine Werke von Furter überliefert sind. Die bei Lehmann angegebenen Werke sind heute verschollen (Lehmann [1945], S. 30; Lehmann 1897, S. 136). In den Stadtrechnungen von Zofingen wird der Glasmaler Wolfgang Furter für die Ausführung dreier Wappenscheiben vom Zofinger Rat bezahlt (Lehmann [1945], S. 3018/11/201931, Gränicher 1916, S. 219).
Auf mehreren Rissen findet man das Monogramm WF jedoch als Besitzerzeichen: Auf dem Riss von Niklaus von Riedt (BHM 20036.737, BE_1999) ist das Monogramm auf der Rückseite und auf dem Entwurf von Daniel Lindtmayer von 1571 im Kunstmuseum Basel auf der Vorderseite angebracht (Thöne 1975, S. 142) (BS KM 1910.25).
Datierung
1588
Eigentümer*in
Schweizerische Eidgenossenschaft
Vorbesitzer*in
Bis 1605 Ludwig Koch, Bern; Seit 1605 Hans Rudolf Lando, Bern (1548–1646); Seit dem 19. Jahrhundert in der Sammlung Johann Emanuel Wyss.
Inventarnummer
BHM 20036.202