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BE_2026: Scheibenriss mit Prophet Gad vor König David auf Thron
(BE_Bern_BHM_BE_2026)

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Titre

Scheibenriss mit Prophet Gad vor König David auf Thron

Type d'objet
Artiste
Datation
1588

Iconographie

Description

In einer ovalen Rollwerkkartusche ist in feinen Linien die biblische Szene mit der Verkündigung der Bestrafung Davids, der gegen den göttlichen Willen sein Volk zählen liess (2 Sam 24, 11–13), dargestellt. Die Ornamentrahmung ist nur auf der linken Blatthälfte ausgeführt. In den oberen Zwickeln steht allerdings je ein Putto, links dem Betrachter zugewandt und rechts in Rückenansicht. Die Inschriftenkartusche in der Fusszone ist ebenfalls nur links ausgeführt worden.
Der Berner Riss ist auf dem Rahmen der Kartusche mit dem Monogramm WF und der Jahreszahl 1588 in der gleichen Farbe wie die Zeichnung beschriftet. Rechts neben der Figurenszene hat Hans Rudolf Lando seinen Besitzervermerk angebracht, den er auf der Rückseite des Blattes wiederholt und mit dem Verkäufer Ludwig Koch ergänzt.

Code Iconclass
71H547 · le prophète Gad instruit David
Mot-clés Iconclass
Inscription

Auf der Kartuschenrahmung: "WF 1588". Unterhalb der Figurenszene in Braun: "HRLando 1605". Auf der Rückseite in Braun: "Erkauffdt von Ludwig Koch durch mich HRLando 1605 Jars".

Signature

WF

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Kein Wasserzeichen
Ecke links oben geknickt
1980 restauriert.

Technique

Feder in Braunschwarz.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Der Riss ist eine Kopie einer in Basel im Kunstmuseum aufbewahrten Zeichnung Niklaus von Riedts (BS KM Z. 72). Auf dieser ist die Szene in der Inschrift beschrieben. Der Berner Riss übernimmt im Detail die Basler Vorlage, hingegen erfasst die Zeichnung in feinen Strichen nur den Kontur und die Binnenzeichnung. Die für von Riedt typische Lavierung wurde nicht übernommen. Ebenfalls fehlt das Bleinetz, das im Basler Riss auf der rechten Blatthälfte eingezeichnet ist.
Lehmann verbindet das ligierte Monogramm WF mit dem aus Zofingen stammenden Glasmaler Wolfgang (Brandolf) Furter (Lehmann [1945], S. 31). Wie Hasler (1996/1997, 1. Bd. S. 264) richtig festhielt, unterscheidet sich das Monogramm in der Farbgebung nicht vom Rest der Zeichnung. Auf dieser Grundlage interpretiert er das Monogramm als Künstlersignatur bzw. als Zeichen des Kopisten und nicht wie Lehmann zuvor als Besitzerzeichen. Hingegen ist die Beischrift Landos in anderer Tintenfarbe verfasst und als Eigentumsvermerk zu verstehen, was die Beischrift auf der Rückseite bestätigt (vgl. Gartenmeister 2019, S. 56–60).
Ob es sich beim Monogrammisten WF tatsächlich um Wolfgang Furter handelt, wie Lehmann vermutet (o. J. S. 30), kann nicht überprüft werden, da keine Werke von Furter überliefert sind. Die bei Lehmann angegebenen Werke sind heute verschollen (Lehmann [1945], S. 30; Lehmann 1897, S. 136). In den Stadtrechnungen von Zofingen wird der Glasmaler Wolfgang Furter für die Ausführung dreier Wappenscheiben vom Zofinger Rat bezahlt (Lehmann [1945], S. 3018/11/201931, Gränicher 1916, S. 219).
Auf mehreren Rissen findet man das Monogramm WF jedoch als Besitzerzeichen: Auf dem Riss von Niklaus von Riedt (BHM 20036.737, BE_1999) ist das Monogramm auf der Rückseite und auf dem Entwurf von Daniel Lindtmayer von 1571 im Kunstmuseum Basel auf der Vorderseite angebracht (Thöne 1975, S. 142) (BS KM 1910.25).

Datation
1588
Propriétaire

Schweizerische Eidgenossenschaft

Propriétaire précédent·e

Bis 1605 Ludwig Koch, Bern; Seit 1605 Hans Rudolf Lando, Bern (1548–1646); Seit dem 19. Jahrhundert in der Sammlung Johann Emanuel Wyss.

Numéro d'inventaire
BHM 20036.202

Bibliographie et sources

Bibliographie

Gartenmeister, M. (2019). "Erkauffdt durch mich HRLando", Der Glasmaler Hans Rudolf Lando als Sammler von Scheibenrissen. Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, 76 (3), 51–74.

Hasler, R. (1996/1997). Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum. 2. Bde. Bern: Stämpfli und Cie AG (1. Bd. S. 263, Kat. Nr. 296).

Thöne, F. (1975). Daniel Lindtmayer 1552–1606/07. Die Schaffhauser Künstlerfamilie Lindtmayer (Œuvrekataloge Schweizer Künstler, 2). Zürich.

Boesch, P. (1955). Die Schweizer Glasmalerei. Basel.

Lehmann, H. ([1945]). Glasmaler und Glasgemälde des alten Zofingen im Rahmen der Stadtgeschichte, Zofingen.

Gränicher, T. G. (1916), Die Stadtrechnungen von Zofingen. Blätter für bern. Geschichte, Kunst und Altertumskunde XII, S. 219.

Lehmann, H. (1897). Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, S. 136.

Informations sur l'image

Nom de l'image
BE_Bern_BHM_BE_2026
Crédits photographiques
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Date de la photographie
2009
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch). Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur, Bern
Propriétaire

Schweizerische Eidgenossenschaft

Inventaire

Numéro de référence
BE_2026
Auteur·e et date de la notice
Marion Gartenmeister 2019