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TG_32: Bildscheibe Hans Jakob von Schönau mit Hochzeitsnacht von Tobias und Sara
(TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_32)

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Titel

Bildscheibe Hans Jakob von Schönau mit Hochzeitsnacht von Tobias und Sara

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Keller, Salomon · signiert
Datierung
1612

Ikonografie

Beschreibung

Die Bildmitte nimmt die im apokryphen Buch Tobias (Kap. 8,1–8) geschilderte Hochzeitsnacht von Tobias und Sara ein. In deren Verlauf vertreibt der Neuvermählte mit Hilfe des Engels durch das Verbrennen von Fischherz und -leber den Dämon Asmodis, worauf er mit Sara vor der Bettstatt zum Gebet niederkniet. Zwei rote Pfeiler tragen den rahmenden Bogen, dessen blaue Scheitelkartusche die Bildlegende enthält. In den Zwickeln daneben spielen zwei Putten mit kleinen Hündchen in Anspielung auf den Hund, der Tobias auf seiner Reise begleitete. Am unteren Bildrand befindet sich die Stifterinschrift mit dem oval umkränzten Wappen des Hans Jakob von Schönau.

Iconclass Code
46A122(SCHÖNAU VON) · Wappenschild, heraldisches Symbol (SCHÖNAU VON)
71T64 · die Hochzeitsnacht von Tobias und Sara
71T642 · Tobias legt Herz und Leber des Fisches auf glühende Kohlen; der Dämon Asmodeus verschwindet
71T643 · Tobias und Sara beten
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Schönau, Hans Jakob von: In Silber ein rotes rechtes Freiviertel; Helm: silbern; Helmdecke: rot und silbern; Helmzier: über rot-silbernem Wulst eine silbern-rot-silberne Lilie.

Inschrift

Hans Jacob von Schonw...w / der Jünger von Zürich / Anno 1612
Durchs Bätt und des fischs Läber gůtt / Welche Thobias glegt uf glůtt / Der Thüffel muβt wÿchen zhand / der Engel in Jn dwüste band

Signatur

SK

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Zwei neue Ergänzungen; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbige Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot sowie blauer und grüner Schmelzfarbe; die rückseitig eingeritzte Brandmarke “4” auf einigen Gläsern.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Herren von Schönau waren ein Adelsgeschlecht mit Stammsitz Schönau im Elsass. Hans Jakob von Schönau der Jüngere war der Sohn des Hans Jakob (Zürich 1533–1624) und der Anna
Baumann aus dem Appenzell. 1607 gelangte er in den Grossen Rat von Zürich und wurde 1612 Landvogt von Eglisau, starb aber schon vor Antritt des Amtes (Egli, 1865, S. 154; Niederstätter, 2007, S. 210; Schneider, 1971, Bd. 2, Nr. 460). Das Schweizerische Nationalmuseum besitzt eine 1601 gestiftete Rundscheibe des Hans Jakob (AG 1176i, Schneider, 1971, Bd. 2, Nr. 460). Wohin die vorliegende, vom Zürcher Glasmaler Salomon Keller signierte Scheibe gestiftet wurde, ist nicht bekannt.

Das Ehepaar wählte als Bildmotiv die im apokryphen Buch Tobias (Kap. 8,1–8) geschilderte Hochzeitsnacht von Tobias und Sara. In deren Verlauf vertreibt der neuvermählte Tobias mit Hilfe des Engels durch das Verbrennen von Fischherz und -leber den Dämon Asmodis, worauf er mit Sara vor der Bettstatt zum Gebet niederkniet. Die Darstellung der Hochzeitsnacht basiert auf einem verschollenen Scheibenriss, der aus einer von Christoph Murer in den Jahren vor 1600 geschaffenen Entwurfsserie mit Szenen aus der Tobias-Geschichte stammt. Von dieser Serie ist der Riss mit der Hochzeit von Tobias und Sara, die unter den Augen des Engels und der Eltern von Sara vollzogen wird (Tob 7), in der Sammlung Wyss des Bernischen Historischen Museums erhalten (Hasler, 1996/97, Bd. 2, Nr. 584). Die gleiche Sammlung bewahrt eine sich eng an Murers verlorenes Original haltende Nachzeichnung der Hochzeitsnacht, die noch vor 1600 in dessen Umkreis entstanden sein dürfte (Hasler, 1996/97, Bd. 2, Nr. 585). Ein anderer Nachriss von Murers Hochzeitsnacht existiert in unbekanntem Besitz. Dieser wurde 1609 durch den Berner Glasmaler Abraham Sybold in Chur kopiert (Hasler, 1996/97, Bd. 1, S. 200, Abb. 585.1). Die Beliebtheit der nicht mehr nachweisbaren Murer'schen Vorlage belegen ebenso die beiden genannten Nachzeichnungen wie Salomon Kellers Scheibe von 1612 und die aus der Sammlung Huber in Sihlbrugg stammende Rundscheibe des 17. Jahrhunderts in unbekanntem Besitz, die 1909 im Kunsthandel war (Kat. Heberle, 1909, Nr. 732).

Die Scheibe wird genannt in
Hasler, 1996/97, S. 199, Abb. 585.2.
Früh, 2001, S. 83.

Datierung
1612
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1955 Historisches Museum Thurgau

Vorbesitzer*in

Bis 1955 Sammlung Bachmann, Frauenfeld

Inventarnummer
T 6466

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egli, J. (1865). Der ausgestorbene Adel von Stadt und Landschaft Zürich. Zürich: Egli-Schätti.

Früh, M. (2001). Führer durch das Historische Museum des Kantons Thurgau (2. Auflage 2001). Frauenfeld.

Hasler, R. (1996/97). Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum. 2 Bde., Bern: Stämpfli Verlag AG, Bd. 2.

Heberle, J. M.,, Köln (1909). Katalog der Sammlungen der Herren H. Angst in Zürich, A. Huber in Sihlbrugg, A. Siegfried in Lausanne (Versteigerung in Zürich Dienstag 16. Februar 1909 und folgende Tage). Köln. Abgerufen von http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/heberle1909_02_16/0099

Niederstätter, A. (2007). Die Herren von Schönau. In Montfort 59, Heft 3/4, 204–213.

Schneider, J. (1971). Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich. 2 Bde., Stäfa o.J.: Th. Gut & Co.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 6174

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_32
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Fribourg)
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Eigentümer*in

Seit 1955 Historisches Museum Thurgau

Inventar

Referenznummer
TG_32
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema