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Die Herren von Schönau waren ein Adelsgeschlecht mit Stammsitz Schönau im Elsass. Hans Jakob von Schönau der Jüngere war der Sohn des Hans Jakob (Zürich 1533–1624) und der Anna
Baumann aus dem Appenzell. 1607 gelangte er in den Grossen Rat von Zürich und wurde 1612 Landvogt von Eglisau, starb aber schon vor Antritt des Amtes (Egli, 1865, S. 154; Niederstätter, 2007, S. 210; Schneider, 1971, Bd. 2, Nr. 460). Das Schweizerische Nationalmuseum besitzt eine 1601 gestiftete Rundscheibe des Hans Jakob (AG 1176i, Schneider, 1971, Bd. 2, Nr. 460). Wohin die vorliegende, vom Zürcher Glasmaler Salomon Keller signierte Scheibe gestiftet wurde, ist nicht bekannt.
Das Ehepaar wählte als Bildmotiv die im apokryphen Buch Tobias (Kap. 8,1–8) geschilderte Hochzeitsnacht von Tobias und Sara. In deren Verlauf vertreibt der neuvermählte Tobias mit Hilfe des Engels durch das Verbrennen von Fischherz und -leber den Dämon Asmodis, worauf er mit Sara vor der Bettstatt zum Gebet niederkniet. Die Darstellung der Hochzeitsnacht basiert auf einem verschollenen Scheibenriss, der aus einer von Christoph Murer in den Jahren vor 1600 geschaffenen Entwurfsserie mit Szenen aus der Tobias-Geschichte stammt. Von dieser Serie ist der Riss mit der Hochzeit von Tobias und Sara, die unter den Augen des Engels und der Eltern von Sara vollzogen wird (Tob 7), in der Sammlung Wyss des Bernischen Historischen Museums erhalten (Hasler, 1996/97, Bd. 2, Nr. 584). Die gleiche Sammlung bewahrt eine sich eng an Murers verlorenes Original haltende Nachzeichnung der Hochzeitsnacht, die noch vor 1600 in dessen Umkreis entstanden sein dürfte (Hasler, 1996/97, Bd. 2, Nr. 585). Ein anderer Nachriss von Murers Hochzeitsnacht existiert in unbekanntem Besitz. Dieser wurde 1609 durch den Berner Glasmaler Abraham Sybold in Chur kopiert (Hasler, 1996/97, Bd. 1, S. 200, Abb. 585.1). Die Beliebtheit der nicht mehr nachweisbaren Murer'schen Vorlage belegen ebenso die beiden genannten Nachzeichnungen wie Salomon Kellers Scheibe von 1612 und die aus der Sammlung Huber in Sihlbrugg stammende Rundscheibe des 17. Jahrhunderts in unbekanntem Besitz, die 1909 im Kunsthandel war (Kat. Heberle, 1909, Nr. 732).
Die Scheibe wird genannt in
Hasler, 1996/97, S. 199, Abb. 585.2.
Früh, 2001, S. 83.
Datation
1612
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Seit 1955 Historisches Museum Thurgau
Propriétaire précédent·e
Bis 1955 Sammlung Bachmann, Frauenfeld
Numéro d'inventaire
T 6466