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TG_45: Allianzwappenscheibe Johann Harder und Barbara Hiller
(TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_45)

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Titel

Allianzwappenscheibe Johann Harder und Barbara Hiller

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Spengler, Hieronymus · signiert
Datierung
1626

Ikonografie

Beschreibung

Die beiden Vollwappen befinden sich vor farblosem Grund über der gelben Rollwerkkartusche mit der Stifterinschrift. Dahinter erhebt sich eine zweiachsige Architektur aus ein Rollwerkgebälk tragenden seitlichen Pfeilern und einer Mittelsäule. Im zweigeteilten Oberbild erscheinen die Namenspatrone des Stifterpaars, links Johannes auf Patmos mit dem Adler am Meeresufer bei seiner Vision der Muttergottes und rechts die hl. Barbara.

Iconclass Code
11HH(BARBARA) · Barbara, jungfräuliche Märtyrerin; mögliche Attribute: Buch, Kanone(nkugel), Krone, Kreuz, Kelch mit Hostie, Dioscuros (ihr Vater), Pfauenfeder, Schwert, Fackeln, Steinmetzwerkzeuge, Turm
46A122(HARDER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (HARDER)
46A122(HILLER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (HILLER)
73G11 · Johannes (schreibt) auf der Insel Patmos; zusätzlich kann neben ihm der Adler dargestellt sein
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Harder, Johann: In Blau zwischen zwei goldenen Pfählen pfahlweise drei goldene Sterne; Helm: blau; Helmdecke: golden und blau; Helmzier: ein wachsender Mannsrumpf in blauem Wams mit dem Schildbild, bekrönt mit blauem, in golden-blauer Kopfbinde steckendem Pfauenfederbusch.
Wappen Hiller, Barbara: In Blau auf grünem Schildfuss ein aufgerichtetes natürliches Reh; Helm: blau; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: über golden-blauem Wulst ein wachsendes natürliches Reh.

Inschrift

Johann Harder Beeder Rechten doctor / Fürstlicher St. Gallischer Rath /Cantzler/ vnd Barbara Hillerin sein Eheliche Hauβ= / frow. Anno domini · 16 · 26 ·

Signatur

I.SP.

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Gut. Zahlreiche Sprungbleie und ein Sprung, die Verbleiung erneuert.

Nach Rahn (1890, Nr. 455; vgl. auch Heberle, 1891, Nr. 418) fehlten damals zwei Stücke. Heute lassen sich jedoch keine Ergänzungen feststellen.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Ein katholischer Zweig der ursprünglich aus Konstanz stammenden Familie Harder stellte 1587 mit Benedikt den Vogt zu Eschenz, kam 1620 durch Heirat in den Besitz der Gerichtsherrschaft Wittenwil und stieg mit Benedikt (gestorben 1675) in das Landrichteramt und den thurgauischen Gerichtsherrenstand auf. Bis ins 18. Jahrhundert stellten die Harder mehrmals den Gerichtsherrenschreiber (1636–1652 Benedikt, 1652–1671 Johann Ludwig und 1710-1760 Joseph Antoni) sowie den Gerichtsschreiber von Tänikon (Historisches Lexikon der Schweiz, 6/2007, S. 107f.). Johann Baptist Harder (†1662) von Konstanz, Doktor beider Rechte, war Kanzler in St. Gallen, wo er am 28. Oktober 1662 starb. Er wurde in der Kirche zu St. Fiden begraben, wo er einen Altar gestiftet hatte. Er war verheiratet mit Barbara Hiller (†1629). Ihre Tochter Magdalena Harder war 1648–1688 Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Mariazell zu Kalchrain (Henggeler 1945, S. 67). Harders Wappen ist dasjenige der gleichnamigen Familie aus Egelshofen.

Die von Hieronymus Spengler signierte Scheibe hat ein Pendant, dass sich heute in der Eremitage in St. Petersburg befindet (32,2 x 21,5 cm; Shlikevich, 2010, Nr. 44, Abb.). Das Stifterehepaar dieser Scheibe sind Marx von Ulm zu Griessenberg und Anna Barbara Reichlin von Meldegg. Die Inschrift lautet: “Marx von Vlm grichtsherr zu Griessenberg / Fl:S: Gallischer Rath vnd Hoffmaister Fr. Anna / Barbara von Vlm geborne Reichline von Meldeckh / sein Ehgemachel 16 26.” Marx von Ulm war Herr von Griesenberg, Hofmeister des Klosters St. Gallen und Obervogt von Sommeri. 1607 ehelichte er Anna Barbara Reichlin von Meldegg. Das Ehepaar stiftete auch 1610 eine Allianzscheibe (TG_1440) sowie 1626 eine zweites Glasgemälde (Historisches Museum St. Gallen, Egli, 1927, Nr. 110).
Die beiden Pendant-Scheiben weisen dieselbe architektonische Rahmung auf. Dieselbe verwendete Hieronymus Spengler bereits 1621 für eine Allianzscheibe des Ehepaars Hans Jakob Locher und Anna Maria von Dankenschweil (TG_226). Die Inschriftkartuschen der Pendants von 1626 unterscheiden sich leicht und die Oberbilder zeigen bei vorliegender Scheibe Johannes Evangelist und die hl. Barbara als Namenspatrone der Stifter, und bei der Scheibe in der Eremitage die Verkündigung. Offenbar hatte das Ehepaar Marx von Ulm und Anna Barbara Reichlin von Meldegg eine Vorliebe für diese Szene, denn auch auf ihrer Scheibe von 1610 (TG_1440) ist die Verkündigung dargestellt. Die Verkündigung auf der Scheibe in der Eremitage schuf Spengler nach derselben Komposition wie auf einer Allianzscheibe von 1620, ebenfalls aus seiner Werkstatt stammend (TG_259).
Da beide Stifter, Johann Baptist Harder und Marx von Ulm, im Rat von St. Gallen sassen (Harder als Kanzler), erfolgte die Stiftung wohl in ihrer Funktion als Ratsherren. Möglicherweise gehörten noch weitere Scheiben dazu. Als Bestimmungsort ist ein Gebäude in St. Gallen anzunehmen.
Beide Scheiben befanden sich bis 1891 in der Sammlung Vincent (Heberle, 1891, Nr. 418 und 419).

Die Scheibe wird genannt in:
Rahn, 1890, Nr. 455.
Heberle, 1891, Nr. 418.
Rahn, 1892, S. 14.
Büchi, 1892, S. 7.
Rickenmann, 1940, Abb.
Früh, 2001, S. 91.

Datierung
1626
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1891 Historisches Museum Thurgau

Vorbesitzer*in

Bis 1890 Sammlung Johann Nikolaus Vincent, Konstanz (Verkauf für 300 CHF)

Inventarnummer
T 6470

Bibliografie und Quellen

Literatur

Büchi, J. (1892). Kommissionsbericht über die Ankäufe an der Auktion Vincent und über die Beziehungen des Vereins zum schweizerischen Landesmuseum. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Heft 32.

Egli, J. (1927). Die Glasgemälde des Historischen Museums in St. Gallen. Zweiter Teil: Die vom Kloster St. Gallen, von Bewohnern der st. gallischen Landschaft und des Landes Appenzell gestifteten Scheiben. Glasgemälde verschiedener Herkunft. 67. Neujahrsblatt Historischer Verein des Kantons St. Gallen. St. Gallen: Verlag der Fehr'schen Buchhandlung.

Früh, M. (2001). Führer durch das Historische Museum des Kantons Thurgau (2. Auflage 2001). Frauenfeld.

Heberle, J.M., Köln (1891). Katalog der reichhaltigen Kunst-Sammlung der Herren C. und P.N. Vincent in Konstanz am Bodensee. Versteigerung zu Konstanz am Bodensee, den 10. September 1891. Köln.

Henggeler, R. (1945). Das Necrologium des Zisterzienserinnenklosters Mariazell zu Kalchrain. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 81/82, S. 43–71.

Rahn, J. R. (1890). Die schweizerischen Glasgemälde in der Vincent'schen Sammlung in Constanz. Mittheilungen der antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. XXII, Heft 6.

Rahn, J. R. (1892). Beschreibendes Verzeichnis der an der Auktion Vincent und in der thurgauischen historischen Sammlung aufbewahrten Glasgemälde. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 32.

Rickenmann, J. (1940). Thurgauer Wappenbuch. Genf: Roto–Sadag AG.

Rothenbühler, V. (2007). Harder TG. Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Bd. 6.

Shlikevich, E. (2010). Swiss stained glass from the 16th–18th centuries in the Hermitage collection. Ausstellungskatalog Eremitage Museum, St. Petersburg 2010.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Foto 32664

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_45
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Fribourg)
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Eigentümer*in

Seit 1891 Historisches Museum Thurgau

Inventar

Referenznummer
TG_45
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020