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TG_50: Bildscheibe Konrad Horber (Harwer), Hans Hofmann (Hoffmann) und Hans Hofmann (Hoffmann) mit Rütlischwur
(TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_50)

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Titel

Bildscheibe Konrad Horber (Harwer), Hans Hofmann (Hoffmann) und Hans Hofmann (Hoffmann) mit Rütlischwur

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1636

Ikonografie

Beschreibung

Oberhalb der drei von roten Säulchen getrennten Vollwappen der Stifter sind in der Bildmitte die drei Eidgenossen Werner Stauffacher aus Schwyz, Walter Fürst aus Uri und Arnold von Melchtal aus Unterwalden bei ihrem heiligen Schwur auf der Rütliwiese dargestellt. Zwei rote Säulen tragen eine bogenartige Brüstung, der die Bildlegende aufgesetzt ist.

Iconclass Code
44G151 · einen Eid schwören (mit zwei erhobenen Fingern)
46A122(HARWER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (HARWER)
46A122(HOFMANN) · Wappenschild, heraldisches Symbol (HOFMANN)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Horber (Harwer), Konrad: In Blau auf grünem Dreiberg eine silberne Sichel, überhöht von einem sinkenden goldenen Mond; Helm: silbern mit goldener Spange; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: ein geschlossener blauer Flug mit dem Schildbild.
Wappen Hofmann, Hans: In Blau auf silberner Pflugschar ein sechsstrahliger goldener Stern; Helm: silbern mit goldener Spange; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: zwei von Gold und Blau (rechts) und von Blau und Gold (links) geteilte Hörner, einen sechsstrahligen goldenen Stern umschliessend.
Wappen Hofmann, Hans: In Blau auf silbernem Haubeil über grünem Dreiberg ein sechsstrahliger goldener Stern; Helm; silbern mit goldener Spange; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: ein geschlossener blauer Flug mit dem Schildbild.

Inschrift

Cůnradt Harwer pfläger der / kilchen Gachnang // Hans Hoffman weibel / [z]ů Kefikon vnd pfläger der / kilchen Gachnang // Hans Hoffman zu Jslicken / 1·6·3·6·
Sich an all hie die frumen dreÿ / die dich bishar gesetzt han frey / Vor Allem gwaldt vnd thiraneÿ / Bethracht was das für guttath seÿ

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Zwei alte Flickstücke in der Scheibenmitte; Sprungbleie und ein Sprung; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbiges und farbloses Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenort sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Während der Weibel Hans Hofmann aus der auf der Grenze zwischen Zürich und dem Thurgau liegenden Ortschaft Kefikon stammte, war sein Namensvetter Hans Hofmann 1636 in Islikon wohnhaft. Dieser Ort im Bezirk Frauenfeld war bis 1997 zusammen mit Gachnang, Gerlikon, Kefikon sowie Nieder- und Oberwil Teil der Munizipalgemeinde Gachnang. Seit 1998 gehört er zur politischen Gemeinde Gachnang. Hans Hofmann aus Kefikon war mit Barbara Brunner verheiratet und hatte mit ihr einen Sohn Hans (Bevölkerungsverzeichnis der Kapitel Frauenfeld, Steckborn, Oberthurgau und Rheintal 1634, Staatsarchiv Zürich, E II 212, S. 101 (222)).
Nach Willi Hofmann (1997) sass auch Hans Hofmann von Islikon in der Kirchenbehörde Gachnangs und zwar seit 1636. Er wird im Bevölkerungsverzeichnis von 1634 nicht aufgeführt, ebenso ist Konrad Horber nicht zu finden. Die beiden Hans Hofmann müssen Cousins ersten oder zweiten Grades gewesen sein (die Biografien dieser beiden gleichnamigen Personen sind anhand der Quellen sehr schwierig zu erschliessen; vgl. Hofmann, 1997, S. 48–55).
Willi Hofmann (1997, S. 48–55) geht davon aus, dass die Scheibe an den Weibel Hans Hofmann gestiftet wurde. Da er selber aber Mitstifter ist, ist ein anderer Bestimmungsort in Gachnang oder Umgebung wahrscheinlicher.

Das hier zur Diskussion stehende Glasgemälde und die analog gestaltete Bildscheibe Bernhard Horbers (Harwers) und Tobias Möttelis aus demselben Jahr (TG_51) gehören zusammen und dürften für den gleichen Bestimmungsort geschaffen worden sein. Anstatt sich selbst auf ihrer Scheibe zu verewigen, liessen die drei Stifter darauf die drei auf der Rütliwiese den Eid leistenden Eidgenosse zur Darstellung bringen. Davon ist derjenige links analog gestaltet wie in der um 1600 im Umkreis der Zürcher Murer-Werkstatt entstandenen Rütlischwur-Szene der im Besitz des Museums für Kunst und Geschichte in Freiburg befindlichen, 1732 überarbeiteten Bildscheibe (Bergmann 2014, Bd. 2, Kat.-Nr. 77). Auch der Glasmaler vorliegender Scheibe dürfte sich an einer Vorlage von Christoph Murer oder aus dessen Umfeld inspiriert haben.

Albert Knoepfli wies die beiden Scheiben Hans Jegli zu (Karteikarten im Staatsarchiv Thurgau). dies ist aber rein hypothetisch. Als Hersteller in Frage kommt eher Hans Jakob I. Nüscheler, der in dieser Zeit auch oft für Thurgauer Stifter tätig war. Die aus seiner Werkstatt stammende Wappenscheibe Hans Jakob Hummels von 1651 etwa lässt sich in stilistischer Hinsicht gut vergleichen (vgl. Giesicke, 1991, Nr. 42). Da jedoch eindeutige Merkmale fehlen, ist eine sichere Zuweisung nicht möglich.

Die Scheibe wird genannt in:
Rickenmann, 1932, S. 12.
Rickenmann, 1940, Abb.
Hofmann-Hess, 1945, S. 196, Farbabb. S. 195.
Hofmann, 1997, S. 46f., Abb. S. 47.
Früh, 2001, S. 96.

Datierung
1636
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1920 Historisches Museum Thurgau

Vorbesitzer*in

Antiquar Mayer, Zürich · Bis 1920 Nette Wüest, Frauenfeld

Inventarnummer
TD 16

Bibliografie und Quellen

Literatur

Bergmann, U. (2014). Die Freiburger Glasmalerei des 16. und 17. Jahrhunderts. Corpus Vitrearum Schweiz. Reihe Neuzeit, Bd. 6. Bern etc.: Peter Lang, 2 Bde.

Früh, M. (2001). Führer durch das Historische Museum des Kantons Thurgau (2. Auflage 2001). Frauenfeld.

Giesicke, B. (1991). Glasmalereien des 16. und 17. Jahrhunderts im Schützenhaus zu Basel. Basel: Wiese Verlag.

Hofmann, W. (1997). Die Familien Hofmann von Kefikon (Druck im Staatsarchiv Thurgau, Lx 30).

Hofmann-Hess, W. (1945). Geschichte der Herrschaften Gachnang und Kefikon-Islikon im Thurgau, mit spezieller Berücksichtigung der alteingesessenen Familien Hofmann der Gemeinden Islikon und Kefikon mit den Kefikoner Zweiglinien Bettelhausen-Niederwil, Gachnang und Oberwil. Zürich: Komm. Genealogisches Institut J.P. Zwicky.

Rickenmann, J. (1932). Thurgauische Familienwappen. Thurgauer Jahrbuch, Bd. 8.

Rickenmann, J. (1940). Thurgauer Wappenbuch. Genf: Roto–Sadag AG, Abb.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 31100

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_50
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Fribourg)
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Eigentümer*in

Seit 1920 Historisches Museum Thurgau

Inventar

Referenznummer
TG_50
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020

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