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TG_63: Runde Allianzwappenscheibe Franz Pfyffer von Altishofen und Katharina Haas
(TG_WarthWeiningen_EhemaligeKartauseIttingen_TG_63)

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Titel

Runde Allianzwappenscheibe Franz Pfyffer von Altishofen und Katharina Haas

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1674
Masse
16.8 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Die Scheibe zeigt die vor blauen Fliesenboden gesetzten Vollwappen von Franz Pfyffer von Altishofen und dessen Frau Katharina Haas. Während ein Fruchtkranz mit zentraler Löwenmaske die beiden mit ihren Helmdecken die untere Scheibenhälfte einnehmenden Wappenschilde umfasst, umfängt in der oberen Hälfte die gelbe Schriftrolle mit den Stifternamen die vier vor farblosen Grund erscheinenden Helmzierden. An dieser Schriftrolle ist eine blaue Bandschleife aufgehängt.

Iconclass Code
46A122(HAAS) · Wappenschild, heraldisches Symbol (HAAS)
46A122(PFYFFER VON ALTISHOFEN) · Wappenschild, heraldisches Symbol (PFYFFER VON ALTISHOFEN)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Pfyffer von Altishofen, Franz: Geviert, 1 und 4 in Gold ein schwarzes Mühleisen, begleitet von drei blauen Lilien (1, 2) (Pfyffer), 2 und 3 in Gold eine schwarze Spitze (Herrschaft Altishofen); Helme: blau mit goldenen Spangen; Helmdecke: golden und schwarz; Helmzierden: rechts über goldener Krone ein wachsender Mann in goldenem Gewand und schwarzem Hut, in der rechten Hand eine golden geschäftete silberne Streitaxt, in der linken eine blaue Lilie haltend, links über schwarz-goldenem Wulst ein Mannsrumpf in goldenem Gewand mit schwarzer Spitze und einer Kopfbinde mit golden-schwarz-goldenen Federn.
Wappen Haas, Katharina: In Rot auf grünem Dreiberg ein aufgerichteter goldener Hase; Helm: blau mit goldenen Spangen; Helmdecke: rot und golden; Helmzier: über rot-goldenem Wulst zwei von Gold und Rot geteilte Hörner, das Schildbild umschliessend.

Inschrift

Juncker Frantz Pfyffer Herr zuo Altishoffen Vnd Des Jnneren Rhats Der Lob= / Statt Lucern Frauw Cathrina Haasin sein Ehgemalin Anno Domini 1674 ·

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Gut.

Technik

Monolithscheibe aus farblosem Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot und blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Franz Pfyffer von Altishofen (1623–1696), der Sohn Christophs (1593–1673), war in Luzern Stadtammann, Grossrat und 1673 Kleinrat sowie 1686–1696 Hauptmann der päpstlichen Schweizergarde in Rom (Zur Gilgen, 1929, S. 428).

Die Scheibe bildet das Gegenstück zu derjenigen von Pfyffers Vater Christoph, die sich ebenfalls im Museum der Kartause Ittingen befindet (Inv. T 75; TG_64). Margrit Früh vermutete bereits 1983, dass Franz Pfyffer seine Scheibe 1674 zusammen mit derjenigen seines 1673 verstorbenen Vaters zu dessen Gedenken in die Kartause stiftete. Franz Pfyffers Onkel, Johann Ludwig Pfyffer, war ein Gönner des Klosters gewesen (Früh, 1983, S. 193). 1674 stiftete auch der Fischinger Abt Joachim Seiler zwei Rundscheiben in die Kartause (Rechnungsbuch des Joachim Seiler, Kloster Wonnenstein, Auszug von Adalbert Wagner im Staatsarchiv Thurgau Sign. 981, Dossier 1,0.3/34). Nun entdeckte Früh jüngst eine Inventarliste von Glasgemälden, die der Ittinger Klosterverwalter Giezendanner 1849 der Kloster-Zentralverwaltung Frauenfeld übergab. In der Liste werden auch die beiden betreffenden Scheibe genannt (Staatsarchiv Thurgau, Inv. 4’393’4/37; vgl. Früh, Bilderwelten). Sie wurden demnach ursprünglich in die Kartause Ittingen gestiftet, gelangten bei der Klosteraufhebung nach Frauenfeld und sind heute wieder an ihrem ursprünglichen Bestimmungsort ausgestellt.

Nach Hans Lehmann sollen die beiden Werke 1674 vom Luzerner Glasmaler Hans Jakob Geilinger dem Jüngeren geschaffen worden sein. Obwohl man von ihm keine signierten Glasgemälde kennt, liegt die Annahme nahe, dass sie in dessen Betrieb entstanden, gab es doch in Luzern im Jahre 1674 keine andere Glasmalerwerkstatt. Allerdings arbeitete damals dort auch Geilingers 63-jähriger Vater Hans Jakob der Ältere nach wie vor als Glasmaler. Den Beleg dafür liefern die zwischen 1674 und 1677 nachweislich von ihm angefertigten sechs Bildscheiben in Graumalerei (Lehmann 1941, Abb. 293–298). Weil sie sich in ihrer feinen Bemalung deutlich von den beiden Pfyffer-Rundscheiben abheben, spricht Vieles für Lehmanns Annahme, wonach diese nicht vom älteren, sondern vom jüngeren Geilinger gemalt wurden.

Die Scheibe wird genannt in:
Büchi, 1890, S. 38, Nr. 22.
Stähelin, 1890, S. 41, Nr. 7.
Lehmann, 1941, S. 207, Abb. 299.
Früh, 1983, S. 193.
Früh, 1992.
Treydel, 2006, S. 91f.

Datierung
1674
Herstellungsort
Eigentümer*in

Historisches Museum Thurgau (Altbesitz)

Inventarnummer
T 71 (Historisches Museum Thurgau)

Bibliografie und Quellen

Literatur

Büchi, J. (1890). Beschreibendes Verzeichnis der Glasgemälde des thurgauischen historischen Museums. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Heft 30.

Früh, M. (1983). Glasgemälde im Zusammenhang mit der Kartause Ittingen. Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 40. Zürich: Verlag Karl Schwegler AG.

Früh, M. (1992). Führer durch das Ittinger Museum in der Kartause Ittingen, 51. Frauenfeld: Kanton Thurgau, Ittinger Museum.

Früh, M. (in Bearbeitung). Bilderwelten der Ittinger Kartäuser (Arbeitstitel).

Lehmann, H. (1941). Geschichte der Luzerner Glasmalerei von den Anfängen bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Luzern: Keller & Co. AG.

Stähelin (1890). Catalog (Inventarium) der thurgauischen historischen Sammlung. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Heft 30.

Treydel, R. (2006). Geilinger, Johannes Jakob d.J. Allgemeines Künstler-Lexikon, Bd. 51. München, Leipzig: K.G. Saur.

Zur Gilgen, H. (1929). Pfyffer, Franz. Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Bd. 5 (HBLS).

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 32152

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_WarthWeiningen_EhemaligeKartauseIttingen_TG_63
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Eigentümer*in

Historisches Museum Thurgau (Altbesitz)

Inventar

Referenznummer
TG_63
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020

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