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TG_126: Runde Wappenscheibe Johann Jakob Wepfer
(TG_Schlattingen_evangKirche_TG_126)

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Titel

Runde Wappenscheibe Johann Jakob Wepfer

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1659

Ikonografie

Beschreibung

Das Vollwappen Johann Jakob Wepfers steht im Scheibenzentrum vor einem Podium mit violettem Fliesenboden und einer dahinter durchlaufenden gelben Balustrade, auf der zwei Greifvögel stolzieren. Über diesen schwingt sich ein schwarzes Schriftband mit der Devise des Stifters über die Wappenhelmzier. Die Komposition umfasst ein von einem roten Band umschlungener Lorbeerzweig mit roten Blumen.

Iconclass Code
46A122(WEPFER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (WEPFER)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Wepfer, Johann Jakob: Gespalten von Blau mit aufgerichtetem, rotbezungtem goldenem Löwen und von Blau mit halber silberner Lilie am Spalt; Helm: silbern; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: über blau-goldenem Wulst ein halber, rotbezungter goldener Löwe, in den Vorderpranken eine halbe silberne Lilie haltend.

Inschrift

Johan Jacob Wepfer der Zeÿt / Schultheiß Vnd StattHaupt= / Man Zů Diessenhoffen 1659
SPES MEA MORTALIS NON EST MORTALE QVOD OPTO
1659 (unten links an der Balustrade)

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Gut; die Verbleiung erneuert.

1895 Restaurierung.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe; rückseitig die eingeritzte Brandmarke “IV”.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann Jakob Wepfer (*1590) stammte aus der gleichnamigen Familie aus Diessenhofen und war der Sohn von Hans Jakob dem Älteren und Maria Huber aus Schaffhausen sowie der Bruder von Georg Michael. 1645 wurde er Schultheiss zu Diessenhofen (Schmuki, 1991, S. 225). Als solcher stiftete er seine Wappenscheibe in die Kirche Schlattingen.

Seit 1460 besass die Stadt Diessenhofen die hohe und von 1489–1798 auch die niedere Gerichtsbarkeit über das 3 Kilometer nordwestlich von ihr gelegene Schlattingen, das seit 1999 zur politischen Gemeinde Basadingen gehört. Bald nach der Reformation wurden die Schlattinger nach Stammheim pfarrgenössig und blieben dies bis 1827. Es waren aber Pfarrhelfer aus Diessenhofen, die ab 1585 in der Kirche Schlattingen Predigt hielten (Historisches Lexikon der Schweiz, 11/2012, S. 102f.). Um die Mitte des 17. Jahrhunderts fanden in der reformierten Kirche Schlattingens umfangreichere Renovationen statt. Die Scheiben von 1657 und 1659 dürften anlässlich von deren Abschluss dorthin gelangt sein. So erhielten damals die Schlattinger von ihrer Gerichtsherrin, der Stadt Diessenhofen sowie von deren Schultheissen und Spendmeister Wappengaben in ihre erneuerte Kirche.
Die drei Glasgemälde des 17. Jahrhunderts waren bis 1960 im Fenster an der Schlusswand des Chores angebracht (Schmid, 1937; Raimann, 1992, Abb. 335). Bei der damaligen Restaurierung wurden sie in die drei südseitigen Schifffenster, ihren heutigen Standort, eingesetzt. Sie stammen trotz ihrer unterschiedlichen Datierung wohl aus derselben Werkstatt. In kompositorischer Hinsicht sind die drei Rundscheiben mit den Glasgemälden aus der Werkstatt Nüscheler in Zürich verwandt (vgl. TG_199, TG_161, TG_179, TG_1871, TG_66). Da sie nicht ganz die malerische Präzision derselben erreichen, übernahm vielleicht ein Mitarbeiter der Werkstatt den Auftrag für die Kirche Schlattingen. 1649 schuf die Zürcher Werkstatt bereits eine Diessenhofener Stadtscheibe, gekennzeichnet mit dem Monogramm HIN (Hasler, 2010, Nr. 189).

Die Scheibe wird genannt in:
Schmid, 1937, S. 12.
Rickenmann, 1940, S. 61, Taf.-Abb.
Raimann, 1992, S. 299f., Abb. 335.
Aeberhard-Schmid et al., 1997, S. 40.

Datierung
1659
Herstellungsort
Eigentümer*in

Evang. Kirchgemeinde Basadingen-Schlattingen-Willisdorf

Bibliografie und Quellen

Literatur

Aeberhard-Schmid, F. et al. (1997). 1100 Jahre Gemeinde Schlattingen (897–1997). Schlattingen: Gemeinde.

Hasler, R. (2010). Die Schaffhauser Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Corpus Vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 5. Bern etc.: Peter Lang.

Rickenmann, J. (1940). Thurgauer Wappenbuch.. Genf: Roto-Sadag AG.

Raimann, A. (1992). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Bd. V: Der Bezirk Diessenhofen. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Basel: Wiese Verlag.

Schmid, G. (1937). Chronik der Gemeinde Schlattingen. Kulturgeschichtliche Erinnerungen. [S.l.], [s.n.].

Schmuki, K. (1991). Georg Michael Wepfer. Schaffhauser Beiträge, Bd. 68, S. 225–235.

Trösch, Erich (2011). Schlattingen. Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). Abgerufen von http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D1889.php

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Schlattingen_evangKirche_TG_126
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Evang. Kirchgemeinde Basadingen-Schlattingen-Willisdorf
Eigentümer*in

Evang. Kirchgemeinde Basadingen-Schlattingen-Willisdorf

Inventar

Referenznummer
TG_126
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020