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TG_226: Wappenscheibe Hans Jakob Locher und Anna Maria von Dankenschweil (Danckhartschwil, Danketsweiler)
(TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_226)

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Titel

Wappenscheibe Hans Jakob Locher und Anna Maria von Dankenschweil (Danckhartschwil, Danketsweiler)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Spengler, Hieronymus · zugeschr.
Datierung
1621(?)

Ikonografie

Beschreibung

Die Vollwappen von Hans Jakob Locher und dessen Frau befinden sich vor farblosem Grund über der gelben Rollwerkkartusche mit den Stifternamen. Dahinter erheben sich zwei seitliche rote Pfeiler und eine mittlere Marmorsäule, die ein blaues Rollwerkgebälk tragen. Diesem ist in der Mitte eine rote Kartusche mit Puttenkopf aufgesetzt, die das Oberbild in zwei Felder unterteilt. Im Linken davon sind Johannes Evangelist mit Buch, Kelch und der daraus entweichenden Giftschlange sowie ein Pilgerheiliger, wohl Jakobus der Ältere, festgehalten. Das Rechte zeigt die thronende, von Putten umringte Strahlenkranz-Madonna.

Iconclass Code
11F4 · Madonna; d.h. Maria mit dem Christuskind
11H(JAMES THE GREAT) · Jakobus der Ältere (Major), Apostel; mögliche Attribute: Buch, Pilgermantel, -hut, -stab, und -tasche, Muschel, Schriftrolle, Schwert
11H(JOHN) · Johannes der Evangelist, Apostel; mögliche Attribute: Buch, Kessel, Kelch mit Schlange, Adler, Palme, Schriftrolle
46A122(DANKENSCHWEIL) · Wappenschild, heraldisches Symbol (DANKENSCHWEIL)
46A122(LOCHER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (LOCHER)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Locher, Hans Jakob: In Rot beseitet von zwei sinkenden, goldenen Pfeilen blaues Schild mit goldenem Linksschräggegenzinnenbalken nach der Figur begleitet von sechs sechsstrahligen, goldenen Sternen; Helm: silbern mit goldenen Spangen; Helmdecke: golden und rot; Helmzier: ein wachsender Mann in rotem Gewand und roter Zipfelmütze mit einem goldenem Pfeil in den Händen.
Wappen von Dankenschweil, Anna Maria: In Schwarz eine goldene Lilie; Helm: silbern mit goldenen Spangen; Helmdecke: golden und schwarz; Helmzier: über goldenem, damasziertem Kissen eine goldene Lilie.

Inschrift

Hanβ Jacob Locher des Raths zuo Frowen= / feldt, Fürstlicher Bischoffe · Richenowischer / Amptman · F. Anna Maria Locherin gebor= / ne von Danckhertschwil, sein Ehgemahell · 162[1].

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Farbverluste (insbesondere im Schwarzlot); Sprungbleie; die Verbleiung erneuert. Bei der letzten, vom Sprungblei verdeckten Ziffer der Jahreszahl handelt es sich vermutlich um eine 1.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff und aufgeschmolzene Rotgläser; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Hans Jakob Locher (um 1565–12.7.163...), Sohn Hans Ludwigs, Rats zu Frauenfeld und fürstbischöflichen Amtmanns des Reichenauer Klosters, war mit Anna Maria von Dankenschweil verehelicht (gest. 1650; vgl. Kindler v. Knobloch). Wie sein Vater war er Reichenauischer Amtmann. Zu Frauenfeld sass er im Grossen (1619–1629) und im Kleinen Rat (1630–1637). Zudem war er dort Brotschätzer (1630–1637) (Locher, 1940; Unterlagen Staatsarchiv Thurgau). Die Gemahlin Lochers entstammte dem Adelsgeschlecht von Dankenschweil aus dem Raum Baden in Südwestdeutschland.

Die architektonische Rahmung entspricht der 1626 gestifteten und von Hieronymus Spengler signierten Scheibe des Ehepaars Johann Harder und Barbara Hiller (TG_45). Demnach ist auch die vorliegende diesem Konstanzer Glasmaler zuzuweisen. In einer jüngst von Margrit Früh entdeckten Inventarliste von Glasgemälden, die der Ittinger Klosterverwalter Giezendanner 1849 der Kloster-Zentralverwaltung Frauenfeld übergab, wird auch die vorliegende Scheibe genannt (Staatsarchiv Thurgau, Inv. 4’393’4/37; vgl. Früh, Bilderwelten). Sie wurde demnach ursprünglich in die Kartause Ittingen gestiftet, gelangte bei der Klosteraufhebung nach Frauenfeld und 1859 in die Sammlung des neu gegründeten Historischen Vereins des Kantons Thurgau. Locher machte die Stiftung in die Kartause wohl in seiner Funktion als Amtmann des Klosters Reichenau.

Die Scheibe wird genannt in:
Büchi, 1890, S. 38, Nr. 19.
Stähelin, 1890, S. 43, Nr. 24.
Rickenmann, 1940, Abb.
Locher, 1940, S. 96, Abb. S. 66.
Früh, 1988, S. 159.

Datierung
1621(?)
Zeitraum
1621 – 1629
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Historisches Museum Thurgau (Altbesitz)

Inventarnummer
T 67

Bibliografie und Quellen

Literatur

Büchi, J. (1890). Beschreibendes Verzeichnis der Glasgemälde des thurgauischen historischen Museums. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Heft 30.

Früh, M. (1988). Glasmalereien im Umkreis der Bischöfe von Konstanz. Die Bischöfe von Konstanz, Bd. II (Kultur). Friedrichshafen: Verlag Robert Gessler.

Früh, M. (in Bearbeitung). Bilderwelten der Ittinger Kartäuser (Arbeitstitel).

Kindler von Knobloch, J. (1898–1919). Oberbadisches Geschlechterbuch. 3 Bde., Heidelberg: Verlag Winter.

Locher, F. (1940). Geschichte der Locher von Frauenfeld. Frauenfeld (Manuskriptkopie STATG, Lx 6).

Rickenmann, J. (1940). Thurgauer Wappenbuch. Genf: Roto–Sadag AG.

Stähelin (1890). Catalog (Inventarium) der thurgauischen historischen Sammlung. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Heft 30.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Foto 32653

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_226
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Fribourg)
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Eigentümer*in

Historisches Museum Thurgau (Altbesitz)

Inventar

Referenznummer
TG_226
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020