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TG_259: Allianzwappenscheibe Benedikt Harder und Eva Ammann
(TG_Weinfelden_Trauben_TG_259)

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Titel

Allianzwappenscheibe Benedikt Harder und Eva Ammann

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Spengler, Hieronymus · signiert
Datierung
1620
Masse
31.1 x 20 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Über der voluminösen Inschriftenkartusche neigen sich die beiden Vollwappen einander leicht zu. Dahinter erheben sich vor farblosem Grund zwei rote Pfeiler und eine rote Mittelsäule, die gemeinsam ein blaues Gebälk tragen. Im Oberbild ist der links dargestellte Kampf Jakobs mit dem Engel ein altes Flickstück. Ursprünglich befand sich hier die Figur Mariens, zu welcher der von einer Gloriole umfasste Verkündigungsengel Gabriel von der anderen Seite heraneilt.

Iconclass Code
46A122(AMMANN) · Wappenschild, heraldisches Symbol (AMMANN)
46A122(HARDER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (HARDER)
71C3222 · Jakob ringt mit dem Engel (oder einem Mann) bis zur Morgenröte; Jakobs Hüftgelenk wird dabei ausgerenkt
73A52 · die Verkündigung: Maria, die meistens liest, wird vom Engel Gabriel besucht (manchmal belauscht eine Frau die Unterhaltung)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Harder, Benedikt: In Gold auf grünem Dreiberg ein schwarzes Mühlrad, überhöht von drei sechsstrahligen blauen Sternen pfahlweise; Helm: blau; Helmdecke: golden und schwarz; Helmzier: zwei goldene Hörner, einen sechsstrahligen blauen Stern umschliessend.
Wappen Ammann, Eva: In Blau auf grünem Dreiberg ein halber goldener Steinbock; Helm: blau; Helmdecke: blau und golden: Helmzier: ein wachsender goldener Steinbock.

Inschrift

Benedict Harder Grichtsherr zuo / Witenwil Landtrichter Jm Thurgöw / vnd Eva Amenin sein Ehliche hausfrow. / 16 · 20

Signatur

I · S

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein altes Flickstück links aussen im Oberbild; eine neue Ergänzung (Helm und Helmdeckenteil des Frauenwappens); einige Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe; rückseitig die eingeritzte Brandmarke "x".

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann Benedikt Harder († 1675) aus Konstanz war Gerichtsherr von Wittenwil, Landrichter im Thurgau und von 1636–1652 Gerichtsherrenschreiber. Um 1620 kam er durch Heirat mit Eva Ammann (†1638) in den Besitz des Schlosses und der Herrschaft Wittenwil (Giger 1993, S. 59). 1656 liess er das Schloss Wittenwil, welches einem Brand zum Opfer gefallen war, wieder aufbauen und stattete es mit einer katholischen Kapelle aus (Knoepfli 1950, S. 447f.). Von dort stammt das Epitaph des Stifterehepaars, das sich heute in der Vorhalle der Klosterkirche Fischingen befindet (Knoepfli, 1955, S. 124; Knoepfli, 1950, S. 448; Ammann, 1933, 29–30).

Die Allianzscheibe gab Johann Benedikt Harder in seiner Geburtsstadt Konstanz bei Hieronymus Spengler in Auftrag. Dieser übernahm die Szene der Verkündigung in derselben Komposition für eine Allianzscheibe für Marx von Ulm und Anna Barbara Reichlin von Meldegg von 1626 (Eremitage St. Petersburg, Shlikevich, 2010, Nr. 44, Abb.; vgl. TG_1440). Das hier fehlende Stück der Maria am Lesepult ist dort noch vorhanden.

Die Scheibe wird genannt in:
Bélinsky, 1914, S. 59f., Nr. 24.
Ammann von Wittenwil, 1933, S. 29–30, 32.
Boesch, 1939, S. 225, Nr. 51, Abb. 15.
Rickenmann, 1940, Abb.
Raimann/Lei/Knoepfli, 1984, S. 19.

Datierung
1620
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Historisches Museum Thurgau

Vorbesitzer*in

Sammlung Ermitage, St. Petersburg · Seit 1933 A. Bolleter, Kunsthändler Zürich (für Fr. 740 erworben) · 1933–2018 Thurgauische Museumsgesellschaft

Inventarnummer
TD 11

Bibliografie und Quellen

Literatur

Ammann von Wittenwil, J. (1933). Die Ammann von Wittenwil, Matzingen, Wängi und Thundorf. Bd. 1.

Bélinsky, W. de (1914). Les vitraux armoriés suisses du Musée de l'Ermitage à St-Pétersbourg. Schweizer Archiv für Heraldik, Bd. 28, Heft 2.

Boesch, P. (1939). Schweizerische Glasgemälde im Ausland. Die ehemalige Sammlung in der Ermitage in St. Petersburg. Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 1, Heft 4.

Giger, B. (1993). Gerichtsherren, Gerichtsherrschaften, Gerichtsherrenstand im Thurgau vom Ausgang des Spätmittelalters bis in die frühe Neuzeit. Thurgauer Beiträge zur Geschichte, Bd. 130, 5-216.

Knoepfli, A. (1950). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. I: Der Bezirk Frauenfeld. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Basel: Verlag Birkhäuser.

Knoepfli, A. (1955). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Bd. II: Der Bezirk Münchwilen. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Basel: Birkhäuser Verlag.

Raimann, A./Lei, H./Knoepfli, A. (1984). Weinfelden. Schweizerische Kunstführer. Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte.

Rickenmann, J. (1940). Thurgauer Wappenbuch. Genf: Roto–Sadag AG.

Shlikevich, E. (2010). Swiss stained glass from the 16th–18th centuries in the Hermitage collection. Ausstellungskatalog Eremitage Museum, St. Petersburg 2010.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 32640

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Weinfelden_Trauben_TG_259
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Eigentümer*in

Historisches Museum Thurgau

Inventar

Referenznummer
TG_259
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema