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TG_2106: Kantonswappen-Fenster
(TG_Frauenfeld_Rathaus_TG_2106)

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Titel

Kantonswappen-Fenster

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Werkstatt / Atelier
Datierung
1888
Masse
247,5 x 125,5 cm
Standort
Lage
grosser Bürgersaal, EG, rechts
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Die Rahmung um das blankverglaste Mittelfeld ist mit den in Medaillons gefassten Kantonswappen belegt. Zuoberst, im Bogenfeld, erscheint das Wappen des Thurgau. Im unteren Scheibendrittel ist eine Kartusche mit einer zeitgenössischen Abbildung der Stadt Frauenfelds angebracht. Am Scheibenfuss ist in einem Ornamentfeld ein Kranz dargestellt, in dessen Mitte vier Stifternamen genannt werden.

Iconclass Code
25I1 · Stadtansicht (allgemein); Vedute
44A1 · Wappen (als Staatssymbol etc.)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Thurgau, Graubünden, Tessin, Appenzell, Genf, Waadt, Neuenburg, Wallis, Freiburg, Unterwalden, Basel

Inschrift

Bartholdi, Britt, Haffner, Kappeler, v. Martini

Signatur

BF (unten rechts der Stadtansicht)

Technik / Zustand

Technik

Farbloses und farbiges Glas, rotes, grünes ausgeätztes Überfangglas, Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot und blauer Schmelzfarbe. Im Blattkranz am Scheibenfuss ist eine blau eingefärbte Butzenscheibe eingesetzt.

Entstehungsgeschichte

Forschung

1888 erhielt der grosse Bürgersaal drei grosse Glasfenster von Friedrich Berbig. Die Gestaltung des mittleren Fensters (TG_2105) gab Anlass zu Diskussionen. Berbig sah eine Wappenpyramide mit dem Stadt- und Kantonswappen, überhöht mit einem eidgenössischen Kreuz, vor. Der Verwaltungsrat wollte an Stelle des eidgenössischen Wappens einen Helm mit Federbusch setzen. Dies veranlasste Berbig, Johann Rudolf Rahn, Professor für Kunstgeschichte am Polytechnikum, beizuziehen. Dieser empfahl, hinter dem Wappen den Knaben Tell mit dem vom Pfeil durchbohrten Apfel anzubringen. Obschon Rahns Empfehlung mit grösstem Dank für gut befunden wurde, verwarf der Verwaltungsrat den Vorschlag. Im schliesslich ausgeführten Mittelfenster halten ein eidgenössischer Bannerträger und ein Ratsherrn in mittelalterlicher Tracht Stadt- und Kantonswappen. Der Bannerträger hält eine Fahne mit dem Schweizerkreuz, der Platz über den beiden Wappen ist hingegen leer gelassen (Ausführlich hierzu: Gysel, 2020, S. 260f.)

Auch Adolf Kreuzer schuf Entwürfe für die Fenster des Bürgersaals, die aber nicht zur Ausführung gelangten. Einer der beiden im Jahr 1888 datierten Entwürfe hat einen sehr ähnlichen Aufbau wie Berbigs Fenster, die Kantonswappen sind aber statt in der Rahmung im zentralen Bildfeld an einem Baum befestigt. Der andere Entwurf zeigt in der Mitte eine neogotische Kartusche mit den Wappen des Thurgau und der Stadt Frauenfeld, in der Rahmung sind die Wappen von zwanzig Thurgauer Gemeinden angebracht. Ein dritter Entwurf bringt wie Berbigs Fenster eine Stadtansicht Frauenfelds zur Darstellung (Zentralbibliothek Solothurn, Mappe A. Kreuzer, S II-160-5, 2, 3 und 27).

Die neun auf den beiden Scheiben genannten Stifter waren die damaligen Mitglieder des Verwaltungsrates der Bürgergemeinde Frauenfeld. Es handelt sich um folgende Personen:
Johann Bartholdi-Mörikofer (1818–1902), Lehrer; Johann Georg Britt-Hohl (1845–1898), Generalagent der Schweizerischen Rentenanstalt; Friedrich Karl Haffner (1847–1915), Eisenwarenhändler “zum Schwert”; Friedrich Kappeler (1837–1922), Inhaber der Gerberei Kappeler (Protokoll des Verwaltungsrates der Bürgergemeinde Frauenfeld, 31. März 1883–5. Januar 1904, Archiv der Bürgergemeinde Frauenfeld, Inv. Nr. Be 14; Rothenbühler, 2007). Friedrich von Martini (1833–1897) war 1879–95 Bürgerrat der Bürgergemeinde Frauenfeld, 1880–88 Mitglied der Aufsichtskommission der Kantonsschule, 1886–95 Verwaltungsrat der Strassenbahn Frauenfeld-Wil (SG) (Meyer, 2011).

Das Glasgemälde wird genannt in:
Früh/Ganz, 1987, S. 15.
Das Rathaus Frauenfeld, 1983, S. 111.
Gysel, 2020, S. 241–269.

Datierung
1888
Eigentümer*in

Bürgergemeinde Frauenfeld

Bibliografie und Quellen

Literatur

Früh, M./Ganz, J. (1987). Das Rathaus Frauenfeld (Schweizerische Kunstführer). Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte.

Giese, F., & Keller, S. (2022). Orientrezeption zwischen Kopie und Imagination: die neo-maurischen Glasmalereien im Schloss Castell in Tägerwilen. In Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau (Hrsg.), Glasmalereien am Bau im Thurgau (im Druck). Denkmalpflege im Thurgau, 23. Basel: Schwabe.

Gysel, R. (2020). Glasmalerei im Dienste der Nation. Standesscheibenzyklen als Zeugnisse des Schweizerischen Bundesstaats. Bern: Peter Lang.

Kaufmann, K. (2022). Revival und Stilpluralismus – Sakrale und profane Glasmalereien im Thurgau 1865–1930. In Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau (Hrsg.), Glasmalereien am Bau im Thurgau (im Druck). Denkmalpflege im Thurgau 23. Basel: Schwabe.

Meyer, B. (2011). Friedrich von Martini. Historisches Lexikon der Schweiz. Abgerufen von https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/030490/2011-11-10/

Das Rathaus Frauenfeld (1983). Frauenfeld: Bürgergemeinde.

Rothenbühler, V. (2007). Kappeler. Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). Abgerufen von https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/022959/2007-08-24/

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_Rathaus_TG_2106
Fotonachweise
© Kirsten Oertle/fotoprisma.ch
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Bürgergemeinde Frauenfeld
Eigentümer*in

Bürgergemeinde Frauenfeld

Inventar

Referenznummer
TG_2106
Autor*in und Datum des Eintrags
Sarah Keller 2020