Trapezförmige Betonglaswand mit Betonformsteinen in zwei Grössen, die mit flach und geometrisch sowie kristallförmig-rund zugeschlagenem Dallglas ausgefacht sind. Die variierend übereinandergesetzten Betonformsteine bilden mehrere senkrechte Bahnen aus Dallglas in verschiedenen Blautönen mit roten Akzenten und edelsteinartigen Lichteffekten mittels kristallförmig zugeschlagenem Dallglas. Ikonografisch könnte die «edelsteinbesetzte» Wand auf das himmlische Jerusalem verweisen. Von der Aussenseite betrachtet, treten die kristallförmigen Dallglasstücke vollplastisch in Erscheinung.

Betonverglasungen, die aus der Glasplatte gesprengte flache Dallgläser mit kristallförmig zugeschlagenen Glasbrocken eindrucksvoll kombinieren, wurden zu einer Spezialität des St. Galler Glasmalers Heinrich Stäubli. Ein herausragendes Beispiel ist die Betonglaswand der Abdankungshalle auf dem katholischen Friedhof Niederuzwil. Die Glaswand ist für die Betrachtung von beiden Seiten angelegt und zeigt dabei die unterschiedlichen Herangehensweisen an Dallglas: flache geometrische Formen und Kristalle. Das Glas tritt dabei, vielmehr als bei der Bleiverglasung, als plastisches, dreidimensionales Material, als farbige «Edelsteine» in Erscheinung (siehe weiteres Bildmaterial).
Heinrich Stäubli fertigte 1974 mindestens drei verschiedene Entwürfe für diese Betonglaswand an. Zwei der drei Entwürfe dokumentieren Stäublis Auseinandersetzung mit einer abstrahierten Darstellung der sieben Wunden Christi (siehe HS_436 · HS_445). Ausgeführt wurde schliesslich der Entwurf mit einer Komposition in vertikalen Farbbahnen in Blau- und Rottönen, die der realisierten Betonglaswand weitgehend entspricht (siehe HS_1058).