Im Zentrum vor gelbem Grund das Vollwappen des Johann Wilhelm Muntprat von Spiegelberg. Als Schildbegleiterin die nackte Fortuna mit reichem Goldgeschmeide auf einem Fisch im Wasser stehend und in ihren Händen ein geblähtes Segel haltend. Das Oberbild links zeigt Ikarus unter seinem fliegenden Vater Dädalus, der hilflos beobachtet, wie sein Sohn ins Meer stürzt, weil die Sonnenwärme dessen mit Wachs zusammengehaltenen Flügel zerfallen lässt. Im gegenüberliegenden Bild erscheint der in einer Waldlandschaft vor den Tieren musizierende Orpheus. Diese zwei Oberbildszenen finden sich in analoger Form einerseits unter den Holzschnitten des Bernard Salomon zu den 1557 in Lyon erschienenen Metamorphosen des Ovid und andererseits unter denjenigen des Virgil Solis in der 1563 in Frankfurt am Main herausgegebenen Ausgabe von Ovids Werk (Shlikevich 2010, S. 50, Abb. A, B). Niklaus Wirt werden demnach entweder die Holzschnitte von Salomon oder von Solis als Vorlage für sein zweiteiliges Oberbild gedient haben.
54F121(+111) · Schicksalswende, Rad der Fortuna, Glücksrad (+ nackt)
94O511 · Orpheus spielt auf der Leier: Bäume und Felsen bewegen sich, die Tiere sind verzaubert
95A(ICARUS) · die Geschichte von Icarus, dem Sohn des Daedalus
96A5(FORTUNA) · Fortuna (römische Personifikation)
Wappen Muntprat, Wilhelm von: Geteilt von Schwarz und Silber mit drei Lilien (2, 1) in verwechselten Farben; Spangenhelm: stahlblau; Helmdecke: schwarz und silbern; Helmzier: über goldener Krone halber Flug mit dem Schildbild.
Wilhelm Muntprat / von Spiegelberg / 1578
Z · G · M · H (Devise in Schriftband neben Helmzier)
NW (Monogramm am unteren Rand)