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CG_78: Kirchenförderer und Schutzheiligen-Fenster
(FRA_LIsleAdam_EgliseSaintMartin_CG_78)

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Titel

Kirchenförderer und Schutzheiligen-Fenster

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Werkstatt / Atelier
Datierung
1853/54
Forschungsprojekt
Autor*in und Datum des Eintrags
Katrin Kaufmann 2025

Ikonografie

Beschreibung

Masswerkfenster mit zwei in Rundbogen endenden Lanzetten, darüber kopfstehendes, tropfenförmiges Couronnement. In den zwei zentralen Registern sind kniend und betend zwei frühe Förderer der Kirche von L’Isle-Adam mit ihren Schutzpatronen gezeigt, analog zu N II (CG_76). Links ist der Prinz und Pair Louis François de Bourbon-Conti, Grundherr von L’Isle-Adam (1727–1776) dargestellt. Er trägt eine goldene Rüstung und eine blaue Schärpe, den Helm hat er vor sich abgelegt. Hinter ihm steht mit erhobenen Händen der heilige Franziskus in brauner Mönchskutte. Rechts ist Louis de Villiers de L’Isle-Adam, Bischof von Beauvais (1488–1521), im Bischofsgewand gezeigt. Hinter ihm steht der heilige Ludwig IX. (Saint Louis), König von Frankreich (1226–1270), in mit goldenen Lilien besetztem blauen Mantel und mit Schwert und Krone. Alle Figuren sind zum zentralen Eucharistie-Fenster (CG_77) hin ausgerichtet. Sie sind von zwei reich geschmückten Renaissance-Baldachinen auf blauem Grund überfasst, in denen allegorische Darstellungen von zwei christlichen Kardinaltugenden untergebracht sind. Links die Klugheit als sitzende Frau mit Spiegel und Schlange, rechts die Mässigung als sitzende Frau mit Sanduhr und Zügeln in den Händen. Im untersten Register sind in architektonischen Rahmen die Vollwappen von Louis François de Bourbon-Conti und Louis de Villiers de L’Isle-Adam gezeigt. Im Couronnement verweist der in ein Rankenornament eingestellte Buchstabe «M» auf den heiligen Martin, den Schutzpatron der Kirche.

Iconclass Code
11H(FRANCIS) · der Gründer des Franziskanerordens, Franz(iskus) von Assisi, mögliche Attribute: Buch, Kruzifix, Lilie, Totenschädel, Stigmata
11H(LOUIS IX) · Ludwig IX. (der Heilige), König von Frankreich; mögliche Attribute: Dornenkrone, fleur-de-lis auf seinem Mantel, drei Nägel, Zepter mit fleur-de-lis, Kirchenmodell, Hand der Gerechtigkeit
11H(MARTIN) · Martin, Bischof von Tours; mögliche Attribute: Bettler, Gans
11M41 · Klugheit, Prudentia (Ripa: Prudenza), als eine der vier Kardinaltugenden
11M42 · Mäßigkeit, Temperantia (Ripa: Temperanza), als eine der vier Kardinaltugenden
11Q21 · eine Person betet
46A122(BOURBON-CONTI) · Wappenschild, heraldisches Symbol (BOURBON-CONTI)
46A122(VILLIERS DE L'ISLE-ADAM) · Wappenschild, heraldisches Symbol (VILLIERS DE L'ISLE-ADAM)
48AA9831 · Ornamente in Form von Laubwerk, Ranken, Zweigen - AA - stilisiert
48AA9856 · Ornamente, die von architektonischen Details abgeleitet sind - AA - stilisiert
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Bourbon-Conti, Louis François de: In Blau schwebender, roter Rechtsschrägbalken, begleitet von drei goldenen Lilien (2, 1).
Wappen Villiers de L’Isle-Adam, Louis de: Geviertet, 1 und 4 in Gold mit Haupt in Blau aus linkem Schildrand hervorgehender silberner Rechtarm mit Hermelinmanschette, 2 und 3 in Rot zwei steigende, silberne Fische, begleitet von zehn silbernen Kreuzen (3, 2, 2, 3).

Inschrift

M
PRUDENTIA / TEMPERANTIA
endommagé par la fureur du teuton (unterer Teil Wappen Bourbon-Conti, Inschrift des Glasmalers7 André Ripeau, 1941)

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Im 2. Weltkrieg wohl nur leicht beschädigt und anschliessend eingelagert. Nach 2000 restauriert durch Michel Guével, Valmondois. 2017 wiedereingesetzt.

Technik

Farbloses und farbiges Glas, sowie rotes und vermutlich blaues Überfangglas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, sowie diversen Schmelz- und Lotfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Das Kirchenförderer und Schutzheiligen-Fenster gehört zur Verglasung des Chorpolygons der Kirche Saint-Martin in L’Isle-Adam, die 1853/54 auf Initiative von Jean-Baptiste Grimot (1810–1885; ab 1848 bis zu seinem Tod Pfarrer von L’Isle-Adam) im Pariser Glasmalerei-Atelier Laurent, Gsell et Cie. (später Gsell-Laurent) hergestellt wurde. In dem aus sechs Fenstern bestehenden Glasmalerei-Ensemble (CG_73CG_78) sind der Kirchenpatron, die sieben Werke der Barmherzigkeit, allegorische Darstellungen der vier Kardinaltugenden, sowie Förderer der Kirche und ihre Schutzpatrone gezeigt (hier Louis de Villiers de L’Isle-Adam, Bischof von Beauvais ab 1488, zu dessen Diözese L’Isle-Adam bis 1802 gehörte, und der die Kirche in L’Isle-Adam (wo sein Bruder Antoine de Villiers 1471–1504 Grundherr war) 1499 erstmals weihte; sowie Louis François de Bourbon-Conti (1717–1776), ebenfalls ein Grundherr von L’Isle-Adam, der in der Krypta der 1777 durch seinen Sohn erbauten Grabkapelle in der Kirche ruht). Thematisiert werden also einerseits das ideale Handeln im christlichen Glauben, und andererseits die Geschichte von L’Isle-Adam. Das Bildprogramm der Glasmalereien wurde von Grimot entworfen, der die Ausführung durch Gsell-Laurent in Paris bis ins kleinste Detail überwachte (Beaumont, 1854, S. 7). Im Musée Carnavalet in Paris wird eine Entwurfszeichnung zu diesem Fenster aufbewahrt (D.16130), auf der die Kirchenförderer und ihre Schutzheiligen leicht anders dargestellt und teils mit den schliesslich in N II (CG_76) gezeigten Figuren vertauscht sind.

Der Entscheid, neue Chorfenster machen zu lassen, war am 31. Oktober 1851 gefallen; die definitive Übertragung des Auftrags an das Pariser Atelier Laurent, Gsell et Cie. erfolgte am 31. Januar 1853, als zwei Drittel der Gesamtkosten von 9000 Francs bereits durch Spendenzusagen gedeckt waren (L’Isle-Adam, Musée d’Art et d’Histoire Louis-Senlecq: Archives paroissiales, Carton 6, Registre des délibérations de la Fabrique de la Paroisse Saint-Martin 1825–1893, S. 182–183, 191–194). Zu den Stifter:innen gehörten der Bürgermeister Pierre-Charles-André Dambry, der Pfarrer Jean-Baptiste Grimot, mehrere Mitglieder des Pfarrverwaltungsrats (conseil de fabrique) und weitere Bürgerinnen und Bürger von L’Isle-Adam.

In einer 1854 publizierten Besprechung der neuen Chorverglasung werden die geschickte Umsetzung und Komposition der Glasmalereien gelobt, die Caspar Gsell als künstlerischer Leiter des Pariser Ateliers verantwortete (Beaumont, 1854, S. 6). Gsell hat jedoch nicht allein gearbeitet: auf dem Chorfenster n II (CG_73) wird als Entwerfer neben Gsell auch «Giniez» genannt, bei dem es sich vermutlich um Jean Étienne Frédéric Giniez (1813–1867) handelt, der zeitweise als Architekt und Lithograph in Paris und offenbar bei Gsell arbeitete (siehe Mort, 1904, S. 98). Auf demselben Fenster ist auch die Signatur eines «C. Reiss» zu finden, der offenbar die Bemalung der Glasstücke besorgte. Seine Signatur findet sich ebenfalls auf dem nur wenig älteren Chorfenster von Laurent, Gsell et Cie. in der Kirche Saint-Germain in Rugles (CG_181). Möglicherweise handelt es sich bei dieser Person um den deutschen Vedutenzeichner Carl Reiss (1798–1864), von dem einige Pariser Ansichten aus der Zeit um 1850 überliefert sind.

Die Chorfenster gehören zu einem Ensemble von über 30 Glasmalereien, die unter der Ägide von Jean-Baptiste Grimot, einem grossen Erneuerer des Kirchengebäudes, in Auftrag gegeben und durch den Pfarrer selbst sowie diverse Bürgerinnen und Bürger von L’Isle-Adam gestiftet wurden (CG_73–CG_104). Alle diese Glasmalereien wurden zwischen 1852 und 1878 von Gsell-Laurent in Paris hergestellt. 1883 betrug ihr Gesamtwert 100’000 Francs (Registre des délibérations de la Fabrique de la Paroisse Saint-Martin 1825–1893, Inventaire des œuvres d’art et mobilier de l’église du 1.1.1883). Die Glasmalereien zeigen Werke der Barmherzigkeit, diverse Apostel und Heilige, einen Marienzyklus, sowie für Kirche und Staat wichtige Protagonisten. Entsprechend dem Baustil der Kirche wählte Gsell für die architektonischen Dekorelemente einen an die Renaissance (und vereinzelt die Gotik) anklingenden Stil. Das Ensemble zählt aufgrund seines Umfangs und seiner Qualität zu den Hauptwerken des Pariser Ateliers.

Im 2. Weltkrieg wurden die Glasmalereien schwer beschädigt. Die erhaltenen Felder und Fragmente wurden eingelagert und die Kirche erhielt 1956 zunächst eine einfache Blankverglasung. 1968–1970 setzte man im Chor neue expressionistische Glasmalereien mit zwölf Szenen aus dem Leben des heiligen Martin ein (Entwurf Maurice Rocher; Umsetzung Jean Dagusseau, Orléans) (Botto, 1998, S. 27–28). Im Zuge einer Kirchenrestaurierung wurden Ende der 1990er Jahre die eingelagerten Glasmalerei-Fragmente des 19. Jahrhunderts gereinigt und inventarisiert; ab ca. 2000 erfolgte ihre Restaurierung. 27 Glasmalereien von Gsell-Laurent konnten wieder an ihrem ursprünglichen Standort eingesetzt werden; zuletzt sind 2017 die Chorfenster von Rocher/Dagusseau eingelagert und durch die Glasmalereien des 19. Jahrhunderts ersetzt worden.

Datierung
1853/54
Zeitraum
1853 – 1854
StifterIn

Dambry, Pierre-Charles André; Ducamp, Alfred, Ernest et Jules; Grimot, Jean-Baptiste; Ardant, Cléophile Justine (veuve de Jean-Baptiste Kapeler); Loth, Auguste Pierre; Monsieur Blanchon; Monsieur Bouiller; Monsieur Chardin; Monsieur Gravier; Monsieur Giroux; Monsieur Hibert; Monsieur Knecht; Monsieur Maillet; Monsieur Taupinart; Monsieur Vincent etc.

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort

Bibliografie und Quellen

Literatur

Beaumont (1854). Notice sur les verrières nouvellement posées dans l’église de l’Isle-Adam. Beaumont: C. Frémont.

Botto, R. (1998). L’église Saint-Martin de L’Isle-Adam. Saint-Ouen-l’Aumône: Éditions du Valhermeil.

Botto, R. (2002). L'Art du Vitrail du IXème siècle à nos jours et les vitraux de l'église Saint-Martin de l'Isle-Adam. L’Isle-Adam: Les Amis de L’Isle-Adam.

Botto, R. (2013). 15 ans au service de la restauration des vitraux. Les Cahiers de l’Histoire de L’Isle-Adam (Heft 2). L’Isle-Adam: Les Amis de L’Isle-Adam.

Fort, L. (1979). L’Isle-Adam. Mémoires de la Société historique et archéologique de Pontoise, du Val-d’Oise et du Vexin, 68 (S. 21–24). Pontoise: Société historique et archéologique de Pontoise, du Val d’Oise et du Vexin.

Grimot, J.-B. (1879). Notice historique et archéologique sur l’église paroissiale de l’Isle-Adam. Paris: A. Lahure, S. 22–28.

Mort, [Abbé]. (1904). Monographie de l’église de Jassans-Riottier: Notice sur sa construction, sa critique, au point de vue artistique et religieux. Impr. Jules Jeannin.

Bildinformationen

Name des Bildes
FRA_LIsleAdam_EgliseSaintMartin_CG_78
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont / Carole Rabourdin
Aufnahmedatum
2024

Zitiervorschlag

Kaufmann, K. (2025). Kirchenförderer und Schutzheiligen-Fenster. In Vitrosearch. Aufgerufen am 13. Mai 2025 von https://test.vitrosearch.ch/objects/2713415.

Informationen zum Datensatz

Referenznummer
CG_78
Autor*in und Datum des Eintrags
Katrin Kaufmann 2025