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CG_103: Philippe de Villiers de L’Isle-Adam in Messina-Fenster
(FRA_LIsleAdam_EgliseSaintMartin_CG_103)

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Titel

Philippe de Villiers de L’Isle-Adam in Messina-Fenster

Art des Objekts
Künstler:in / Hersteller:in
Werkstatt / Atelier
Gsell-Laurent, Paris · Couronnement von ca. 1970 umgesetzt von Jean Dagusseau (Orléans).
Datierung
ca. 1861/1970
Standort
Lage
S VII
Forschungsprojekt
Autor:in und Datum des Eintrags
Katrin Kaufmann 2025

Ikonografie

Beschreibung

Hohes Masswerkfenster mit drei in Rundbogen endenden Lanzetten, darüber Couronnement mit Rundfenster und vier Masswerk-Zwickeln. Das Fenster zeigt unter einem girlandengeschmückten Baldachin Philippe de Villiers de L’Isle-Adam (1464–1534), der nach seiner Kapitulation in Rhodos (1522) mit seinen Gefolgsmännern in Messina auf Sizilien anlegt. Der französische Adlige und Grossmeister des Johanniterordens, gerüstet und in weissem Mantel, hält in einer Hand das erhobene Schwert und in der anderen eine Standarte mit einem Bildnis der Maria als Schmerzensmutter. Die reich gekleideten Gefolgsmänner ziehen das Schiff ans Land, während Philippe de Villiers de L’Isle-Adam von der Bevölkerung Messinas empfangen wird: Ein kniender Mann überreicht ihm zwei Schlüssel auf einem Kissen. Im Hintergrund sind ein Bischof neben einer Kirche und eine Klippenlandschaft mit Ruine dargestellt. Der unterste Bereich der Lanzetten ist als architektonischer Sockel mit einer zentralen Inschriftenkartusche gestaltet. Couronnement mit abstrakter Farbverglasung.

Iconclass Code
11F25 · Mater Dolorosa
11P3162 · Ritterorden, z.B. die Templer, Malteser, der Deutsche Orden (als Teil der römisch-katholischen Kirche)
46A1241(JOHANNITER) · Ritterorden (JOHANNITER)
48A9875 · Girlanden, Blumengewinde (Ornament)
48A9876 · Kartusche (Ornament)
48AA9856 · Ornamente, die von architektonischen Details abgeleitet sind - AA - stilisiert
Iconclass Stichworte
Inschrift

AFFLICTIS SPES VNICA REBVS
PHILIPPVS de VILLIERS·L’ISLE-ADAM / PRODITVS·SED·INVICTVS·RELIOVIA (?)/ EXERCITVS·APVD·ITALOS·CONDVCT

Materialien, Technik und Erhaltungszustand

Technik

Farbloses und farbiges Glas, sowie rotes Überfangglas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und einzelnen Schmelzfarben.

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Im 2. Weltkrieg beschädigt und anschliessend eingelagert. 2000 restauriert und ergänzt durch Michel Guével, Valmondois. 2001 wiedereingesetzt. Das hinter Philippe de Villiers de l’Isle-Adam gezeigte Banner war ursprünglich in Weiss mit rotem Kreuz (Banner der Kreuzritter?) gehalten. Anlässlich der Restaurierung von 2000 wurden die Farben getauscht, so dass heute das Banner des Johanniterordens (in Rot mit durchgehendem, weissen Kreuz) gezeigt ist (Botto, 2013, S. 13).

Entstehungsgeschichte

Forschung

Das Fenster zu Philippe de Villiers de L’Isle-Adam (1464–1534) ist eine von insgesamt 14 Glasmalereien aus dem Pariser Glasmalerei-Atelier Laurent, Gsell et Cie. (später Gsell-Laurent), mit denen um 1861 das Querschiff und der westliche Teil des Langhauses der Kirche Saint-Martin in L’Isle-Adam ausgestattet wurden (L’Isle-Adam, Musée d’Art et d’Histoire Louis-Senlecq: Archives paroissiales, Carton 6, Registre des délibérations de la Fabrique de la Paroisse Saint-Martin 1825–1893, S. 217). Das einem aus L’Isle-Adam stammenden Kreuzritter gewidmete Fenster befindet sich im südlichen Abschluss des Querschiffs und bildet das Pendant zum ursprünglich gegenüberliegenden Fenster N VII, das König Ludwig IX. zeigte, der zum sechsten Kreuzzug aufbricht, und dessen überlieferte Fragmente heute eingelagert sind.
Philippe de Villiers de L’Isle-Adam, der die Insel Rhodos während sechs Monaten gegen die Belagerung durch Sultan Süleyman I. (reg. 1520–1566) verteidigte, hat möglicherweise zur Finanzierung der Kirche Saint-Martin in L’Isle-Adam beigetragen. Sein Bruder Antoine de Villiers war zur Zeit des Kirchenbaus Grundherr von L’Isle-Adam (1471–1504), während ein weiterer Bruder, Louis de Villiers (Bischof von Beauvais ab 1488), die Kirche 1499 erstmals weihte. Philippe de Villiers de L’Isle-Adam ist in der Glasmalerei mit einer Marien-Standarte mit dem Motto «Du bist die einzige Hoffnung in aller Bedrängnis» dargestellt, einem Symbol für die marianische Spiritualität des Johanniterordens. Obwohl die Johanniter auf Rhodos durch die Truppen von Sultan Süleyman I. besiegt wurden, durfte der Orden seine wertvollsten Reliquien mitnehmen, darunter die Ikone der Muttergottes von Philermos.

Die 14 Fenster von ca. 1861 gehören zu einem Ensemble von über 30 Glasmalereien, die unter der Ägide von Jean-Baptiste Grimot (1810–1885; ab 1848 bis zu seinem Tod Pfarrer von L’Isle-Adam), einem grossen Erneuerer des Kirchengebäudes, entstanden (CG_73–CG_104). Alle diese Glasmalereien wurden von Grimot und diversen Bürgerinnen und Bürger von L’Isle-Adam gestiftet und zwischen 1852 und 1878 von Gsell-Laurent in Paris hergestellt. 1883 betrug ihr Gesamtwert 100’000 Francs (Registre des délibérations de la Fabrique de la Paroisse Saint-Martin 1825–1893, Inventaire des œuvres d’art et mobilier de l’église du 1.1.1883). Die Glasmalereien zeigen Werke der Barmherzigkeit, diverse Apostel und Heilige, einen Marienzyklus, sowie für Kirche und Staat wichtige Protagonisten. Entsprechend dem Baustil der Kirche wählte Gsell für die architektonischen Dekorelemente einen an die Renaissance (und vereinzelt die Gotik) anklingenden Stil. Das Ensemble zählt aufgrund seines Umfangs und seiner Qualität zu den Hauptwerken des Pariser Ateliers.

Im 2. Weltkrieg wurden die Glasmalereien schwer beschädigt. Die erhaltenen Felder und Fragmente wurden eingelagert und die Kirche erhielt 1956 zunächst eine einfache Blankverglasung. 1968–1970 setzte man im Chor neue expressionistische Glasmalereien mit zwölf Szenen aus dem Leben des heiligen Martin ein (Entwurf Maurice Rocher; Umsetzung Jean Dagusseau, Orléans) (Botto, 1998, S. 27–28). Im Zuge einer Kirchenrestaurierung wurden Ende der 1990er Jahre die eingelagerten Glasmalerei-Fragmente des 19. Jahrhunderts gereinigt und inventarisiert; ab ca. 2000 erfolgte ihre Restaurierung. 27 Glasmalereien von Gsell-Laurent konnten wieder an ihrem ursprünglichen Standort eingesetzt werden; zuletzt sind 2017 die Chorfenster von Rocher/Dagusseau eingelagert und durch die Glasmalereien des 19. Jahrhunderts ersetzt worden. Die abstrakte Glasmalerei im Couronnement des Philippe de Villiers de L’Isle-Adam-Fensters stammt von Rocher/Dagusseau aus den späten 1960er Jahren.

Datierung
ca. 1861/1970
Zeitraum
1861 – 1970
StifterIn

Curmer, Adrienne (1815–1890, Witwe von Alfred Ducamp) (Grimot, 1879, S. 26)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort

Bibliografie und Quellen

Literatur

Botto, R. (1998). L’église Saint-Martin de L’Isle-Adam. Saint-Ouen-l’Aumône: Éditions du Valhermeil.

Botto, R. (2002). L'Art du Vitrail du IXème siècle à nos jours et les vitraux de l'église Saint-Martin de l'Isle-Adam. L’Isle-Adam: Les Amis de L’Isle-Adam.

Botto, R. (2013). 15 ans au service de la restauration des vitraux. Les Cahiers de l’Histoire de L’Isle-Adam (Heft 2). L’Isle-Adam: Les Amis de L’Isle-Adam.

Fort, L. (1979). L’Isle-Adam. Mémoires de la Société historique et archéologique de Pontoise, du Val-d’Oise et du Vexin, 68 (S. 21–24). Pontoise: Société historique et archéologique de Pontoise, du Val d’Oise et du Vexin.

Grimot, J.-B. (1879). Notice historique et archéologique sur l’église paroissiale de l’Isle-Adam. Paris: A. Lahure, S. 22–28.

Bildinformationen

Name des Bildes
FRA_LIsleAdam_EgliseSaintMartin_CG_103
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont / Carole Rabourdin
Aufnahmedatum
2024

Zitiervorschlag

Kaufmann, K. (2025). Philippe de Villiers de L’Isle-Adam in Messina-Fenster. In Vitrosearch. Aufgerufen am 4. Juni 2025 von https://test.vitrosearch.ch/objects/2713440.

Informationen zum Datensatz

Referenznummer
CG_103