Research
Die Scheibe wurde vom damaligen Prädikanten von Gampelen und dem Vogt von St. Johannsen gemeinsam gestiftet. Christoph Furer (30.11.1569–25.2.1624) entstammte dem gleichnamigen Stadtberner Geschlecht. Der Sohn Joachim Furers und Verena Dallhammers wurde in Murten geboren. Er war zunächst Provisor in Bern und 1594–1599 Diakon/Helfer zu Signau, bevor er 1599–1624 als Prädikant zu Gampelen amtete. Christoph Furer war zweimal verheiratet, zunächst mit Elisabeth Räber und nach ihrem Tod seit 1611 mit Elisabeth Herrmann, Tochter des Gabriel und der Magdalena Gut (HBLS 3/1926, S. 363; Kessel 2015).
Johannes Zeender (1575–1628/29), Sohn eines gleichnamigen Vaters (1532–1618/19) und Goldschmied von Beruf, war 1605–1628 mit Unterbrüchen Aufseher (Guardian) der Berner Münze, 1608 des Grossen Rats in Bern, 1614 Oberspitalmeister ebendort, 1615 Landvogt von St. Johannsen (Erlach) und 1622–1628 Sechzehner. Er starb 1628/29 an der Pest (HBLS 7/1934, S. 628).
Laut den Amtsrechnungen von St. Johannsen des Jahres 1621 erhielt die Kirche Gampelen damals ein neues Fenster: "Mr. Niclauβ Koch dem Glaser zu Tschugg bezalt ein neüw pfenster mit einer neüwen eichenen Rammen, so er in die kilchen Gampelen gemacht, thu(o)t deβwegen syn belohnung, ouch des Schloβers vnnd Tischmachers arbeit, zesammen 18 Pf." (Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen, Staatsarchiv Bern [Kopien im Vitrocentre Romont]). Die Scheibenstiftung selbst bleibt allerdings in den Rechnungen unerwähnt. In der Fotothek des Schweizerischen Nationalmuseums Zürich wird das Glasgemälde dem Berner Abraham Sybold zugeschrieben. Ein Vergleich mit den von Sybold signierten Glasgemälden zeigt jedoch Unterschiede in der Kalligraphie, die bei diesen Werken ornamentaler ist und viele Schnörkel in den Leerräumen aufweist. In Frage käme eventuell auch der Berner Glasmaler Abraham Spengler, der als Lehrmeister Hans Heinrich Laubschers gilt. Eine Scheibe Johann Jakob Durheims und Glado Weyermanns im Bernischen Historischen Museum aus dem Jahr 1658 (BHM Bern, Inv. 8963) ähnelt im Schrifttyp und in der Behandlung der Helmdecken und des ornamentalen Beiwerks der Scheibe in Gampelen ausserordentlich. Die Wappenscheibe von 1658 steht den Arbeiten Hans Heinrich Laubschers nahe und dürfte ein Werk desselben sein. Da beide Glasgemälde in einem Abstand von 37 Jahren entstanden, fällt die Zuschreibung an ein und denselben Meister jedoch schwer. Hans Heinrich Laubscher (*1605) war zudem sicher zu jung, um als Autor der vorliegenden Scheibe in Frage zu kommen. Es muss offen bleiben, ob allenfalls Abraham Spengler († 1655) oder ein anderer unbekannter Lehrmeister Laubschers die Scheibe Christoph Furers und Johannes Zeenders geschaffen haben könnte.
Dating
1621
Original Donor
Furer (Furrer), Christoph (1569–1624), Pfarrer (Prädikant) Gampelen · Zeender, Johannes (1575–1628/29), Landvogt St. Johannsen
Place of Manufacture