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BE_648: Figurenscheibe Lütold von Sumiswald
(BE_Sumiswald_refK_LuetoldS)

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Title

Figurenscheibe Lütold von Sumiswald

Type of Object
Artist / Producer
Place of Manufacture
Dating
1512
Dimensions
85 x 53 cm im Licht (Aussenmetallrahmen)

Iconography

Description

Vor blauem Damastgrund ist der mit dem Schwert bewaffnete hl. Mauritius in stahlblauem Vollharnisch dargestellt. Sein Banner und seinen Wappenschild haltend, steht der Heilige auf grünem Wiesenboden. Vor ihm kniet in Andachtshaltung Lütold von Sumiswald. Ebenfalls in einen stahlblauen Vollharnisch gekleidet, hat dieser seinen Helm auf den Boden gelegt. Vor ihm ist sein Wappenschild aufgestellt. Über beiden Figuren zieht sich ein auf Konsolen ruhender rosa Steinbogen mit Astwerk hin. Daran halten sich zwei die Eckzwickel füllende Putten fest. Am Scheibenfuss steht die Namensinschrift auf einem gelbem Grund.

Iconclass Code
11(+5) · Christian religion (+ donor(s), supplicant(s), whether or not with patron saint(s))
11H(MAURICE) · the warrior martyr Maurice (Mauritius) of Agaunum, commander of the Theban Legion; possible attributes: banner, lance, shield (with trefoil cross)
31A233 · kneeling figure
44A31 · banner, standard (as symbol of the state, etc.)
46A122 · armorial bearing, heraldry
46A124 · knight
92D1916 · cupids: 'amores', 'amoretti', 'putti'
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Lütold von Sumiswald

Inscription

Stifer diβ huβ ANNO 1512.
S MORIITZ.

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Das Eckstück mit der Figur oben rechts, das oberste Stück der Fahnenstange und ein Teil im Vorderbein des knienden Stifters von Hans Drenckhahn ergänzt (das Foto 8341 des SNM Zürich zeigt die Scheibe mit anderen Ergänzungen, d. h. im Vorzustand von Drenckhahns Restaurierung); Sprungbleie; geklebte Sprünge; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
Nach 1512: Laut Lehmann (1914, S. 213) musste der Zyklus vermutlich schon bald nach seiner Stiftung ein erstes Mal repariert werden.
1584: Thüring Walther, Bern, repariert gewisse Scheiben (Lehmann 1914, S. 213).
1706: Damals wurden in den Fenstern 516 Butzengläser ersetzt (von Steiger 1973).
1738: Damals wurden in den Fenstern 62 Butzengläser ersetzt (von Steiger 1973).
1814: Damals Reparaturen an gewissen Scheiben (Lohner; von Mülinen 1879, S. 155). Lohner erwähnt zehn alte Scheiben von 1512, die alle "sehr gross und schön und meist gut erhalten ... die Schriften... zum Theil nicht mehr ganz, zum Theil, bei der Reparation von 1814 in die Fenster Falzen eingelassen worden."
1882: Johann Heinrich Müller (1822–1903), Bern (Thormann/von Mülinen 1896, S. 97). Nach Kasser (1892) wurden die 23 alten Glasgemälde bei der "letzten" Restauration der Kirche (d. h. 1882) von Glasmaler Müller in Bern "sorgfältig reparirt und in matt ornamentirte Grisailfenster eingesetzt". Johann Rudolf Rahn konstatierte 1882 (S. 317), dass die Scheiben im Chor und dem Schiff der Kirche Sumiswald von J. H. Müller in Bern restauriert werden.
1934: Unter Leitung von Rudolf Wegeli, Direktor des Bernischen Historischen Museums, sollten die Glasgemälde offenbar bereits nach 1912 anlässlich der damaligen Kirchenrenovation durch Hans Drenckhahn (Thun) restauriert werden (von Steiger 1973, Einl.). Realisiert wurde diese Restaurierung jedoch erst anlässlich der Kirchenrenovation von 1934. Unter Aufsicht Rudolf Wegelis wurden laut Ernst Thönen (1937, Vorwort) damals die Scheiben von Drenckhahn in Thun "gereinigt, von schlechten Ersatzstücken (nach Unwettern eingesetzt) befreit, mit vorzüglich gelungenen Ergänzungen wiederhergestellt, neu ins Blei gefasst" und wieder in eine Verglasung aus Butzen integriert (an Stelle der im 19. Jh. eingefügten "Teppichmusterverglasung", von Steiger 1973, Nr. VI, nach Nr. XIV). Laut Thönen betraf diese Restauration nur die Scheiben aus dem frühen 16. Jahrhundert (= Chorfenster).
Die "vor Restauration" betitelten Fotos (BHM Bern) dokumentieren den Zustand vor dem Eingriff Hans Drenckhahns und die Fotos "nach Restauration" (BHM Bern) den Zustand nach Drenckhahns Eingriff. Dieser ersetzte auf den meisten Scheiben ältere durch neue Ergänzungen. Zudem fügte er bisweilen neue Sprungbleie ein und ersetzte ältere durch neue dünnere.
1946: Das Südfenster bei der Empore erhält ebenfalls an Stelle der im 19. Jahrhundert eingesetzten "Teppichmusterverglasung" wieder eine Butzenverglasung (von Steiger 1973, nach Nr. XIV).
Nach 1973: Entfernung einiger Sprungbleie (die Farbaufnahme in der Publikation von 1973 zeigt die Scheibe mit mehr Sprungbleien als heute).
1975 Konrad Vetter, Bern: Doublierung mehrerer Gläser, "Feld partiell ausgeflickt" (Angabe auf Foto Howalds in Unterlagen Heinz Matiles, BHM Bern). Laut diesen Unterlagen wurden von Vetter auf den Sumiswalder Scheiben keine Ergänzungen eingesetzt (die auf Howalds Fotos schraffiert angegebenen Felder = von Vetter doublierte Gläser). Einsetzen einer Sekuritverglasung an Stelle alter Schutzgitter.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot.

History

Research

Lütold von Sumiswald († vor 1245) aus dem Emmentaler Freiherrengeschlecht stiftete 1225 dem Deutschen Orden die Kirchen von Sumiswald und Escholzmatt und dazu Ländereien und Allodialbesitz unter der Auflage, in Sumiswald alle Zeit zwei Priester zu halten und ein Spital für die Armen und Pilger zu errichten. Er behielt sich dabei die Lehen seiner adeligen Bastarde vor, die er vor den Ansprüchen der Grafen von Buchegg, den nächsten legitimen Verwandten, schützen wollte (Helvetia Sacra IV, 7.2, S. 787–789). Die Ordensburg wurde daraufhin am linken Grünenufer oberhalb Sumiswalds wohl an der Stelle einer älteren Burg errichtet (heutiges Spittel).
Die Scheibe Lütolds, der dem Orden nie beitrat, ist eine Gedenkstiftung, die Hans Ulrich von Stoffeln, der 1512 zu Sumiswald amtierende Komtur, seiner eigenen Scheibe zugesellte.

Die zwölf 1512 nach Sumiswald gestifteten, stilistisch einheitlich geprägten Glasgemälde wurden zweifellos in der gleichen Werkstatt geschaffen, mehrfach restauriert und z. T. erheblich ergänzt. Hans Lehmann schrieb sie 1914 dem Berner Hans Dachselhofer zu. Seine Zuschreibung, die 1937 Thönen und 1973 von Steiger kommentarlos übernahmen, muss bei näherer Betrachtung des Sachverhalts jedoch mit einem grossen Fragezeichen versehen werden. Von Dachselhofer sind keine gesicherten (signierten) Werke erhalten. Aus den Rechnungen weiss man lediglich, dass er von ca. 1510–1540 für die Stadt Bern tätig war, und zwar offenbar mehr als Glaser denn als Glasmaler. Klar als Glasmaler bezeichnet ist ein "Hans Tachselhofer" 1537 in den Stadtrechnungen von Freiburg i. Ü., das von ihm damals mehrere Wappenscheiben bezog (Anderes 1963, S. 222). Bei diesem handelt es sich aber vielleicht nicht um den seit 1509 in Bern nachgewiesenen (alten) Hans Dachselhofer, sondern um seinen gleichnamigen, dort ebenfalls als Glaser tätigen Sohn (HLS 3/2004, S. 562).
Neben Dachselhofer arbeiteten in Bern zahlreiche weitere Glaser bzw. Glasmaler, u. a. die durch Werke bekannten Hans Funk (1500–1539) und Jakob Meyer († vor 1536) oder die – wie Dachselhofer – nur durch Schriftquellen dokumentierten Meister Jakob Stächeli (1507–1527) und Zimprecht Werder (wie im Falle Dachselhofers erweist sich auch die von Hans Lehmann an Stächeli zugesprochene Werkgruppe als reine Hypothese).
Da sich die Werkgruppe von 1512 in Sumiswald von den für Funk und Meyer gesicherten Glasmalereien stilistisch abhebt, darf man vermuten, dass sie in der Werkstatt eines anderen damaligen Berner Glasmalers geschaffen wurde. Um wen es sich dabei handelt, lässt sich beim gegenwärtigen Forschungsstand jedoch nicht sicher beantworten.

Dating
1512
Place of Manufacture
Owner

1934 kam der Chor als Eigentum vom Kanton Bern in den Besitz der Kirchgemeinde. Die im Chor befindlichen Glasgemälde blieben aber im Besitz des Kantons (von Steiger, 1973).
Der vom Kanton Bern am 4. April 1984 der Kirchgemeinde unterbreitete Gebrauchsleihvertrag betreffend vorliegender Scheibe wurde von dieser nicht unterzeichnet.

Bibliography and Sources

Literature

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 444.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Erstes Heft. Oberland und Emmenthal, Bern 1879, S. 155.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Januar 1882, Nr. 1, S. 250.

Hermann Kasser, Die Glasgemälde in der Kirche zu Sumiswald, in: Kirchliches Jahrbuch für den Kanton Bern, Bern 1892, S. 156–159.

Berthold Haendcke, Die schweizerische Malerei im XVI. Jahrhundert, Aarau 1893, S. 62.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 22, 24, 89f.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 39, 88, 239f.

Hermann Kasser, Das Bernbiet ehemals und heute. I. Das Emmental, Bern 1905, S. 59.

Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der Kirche zu Sumiswald, Bern 1912, S. 4, Abb. I.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 16/1914, S. 208–213 (Hans Dachselhofer).

Ernst Thönen, Die Glasgemälde der Kirche zu Sumiswald, Sumiswald 1937, S. 7f., Taf. I (Hans Dachselhofer).

Hermann Holderegger, Nachrichten, in: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 1/1939, S. 125f.

Friedrich von Steiger, Die Glasgemälde der Kirche in Sumiswald, Sumiswald 1973, Abb. I (Hans Dachselhofer).

Hermann Brommer, Der "S. Moricius"-Ritter in der Bötzinger St. Albankapelle und der Deutsche Orden. Ein Beitrag zum 800jährigen Jubiläum des Deutschen Ordens, in: Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins "Schau-ins-Land" 109/1990, S. 88–90, Abb. 4.

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 189 (Abb.).

Walter Gfeller, Auf den Spuren alter Wappen im Oberaargau, in: Jahrbuch des Oberaargaus 36/1993, S. 118.

Sumiswald. Streiflichter, Sumiswald 2006, S. 88–93, Farbabb. S. 88.

Petra Zimmer/Patrick Braun (Red.), Die Johanniter, die Templer, der Deutsche Orden, die Lazariter und Lazariterinnen, die Pauliner und die Serviten in der Schweiz (Helvetia Sacra, Abteilung IV: Die Orden mit Augustinerregel, Bd. 7, Zweiter Teil), Basel 2006, S. 789.

Vgl.

Bernhard Anderes, Die spätgotische Glasmalerei in Freiburg i.Ü. Ein Beitrag zur Geschichte der schweizerischen Gasmalerei, Freiburg 1963.

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

References to Additional Images

BHM Bern, 29601 (vor Restauration mit alten Ergänzungen, wie Foto SNM Zürich), 29602 (nach Restauration mit neuen Ergänzungen); Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Howald 07257 (Zustand nach Restauration Vetters mit geklebten Sprüngen an Stelle von Sprungbleien, 1975); SNM Zürich, Neg. 8341 (Hans Dachselhofer)

Image Information

Name of Image
BE_Sumiswald_refK_LuetoldS
Credits
© Vitrocentre Romont
Date
2015
Copyright
© Kirche Sumiswald
Owner

1934 kam der Chor als Eigentum vom Kanton Bern in den Besitz der Kirchgemeinde. Die im Chor befindlichen Glasgemälde blieben aber im Besitz des Kantons (von Steiger, 1973).
Der vom Kanton Bern am 4. April 1984 der Kirchgemeinde unterbreitete Gebrauchsleihvertrag betreffend vorliegender Scheibe wurde von dieser nicht unterzeichnet.

Inventory

Reference Number
BE_648
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

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