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Lütold von Sumiswald († vor 1245) aus dem Emmentaler Freiherrengeschlecht stiftete 1225 dem Deutschen Orden die Kirchen von Sumiswald und Escholzmatt und dazu Ländereien und Allodialbesitz unter der Auflage, in Sumiswald alle Zeit zwei Priester zu halten und ein Spital für die Armen und Pilger zu errichten. Er behielt sich dabei die Lehen seiner adeligen Bastarde vor, die er vor den Ansprüchen der Grafen von Buchegg, den nächsten legitimen Verwandten, schützen wollte (Helvetia Sacra IV, 7.2, S. 787–789). Die Ordensburg wurde daraufhin am linken Grünenufer oberhalb Sumiswalds wohl an der Stelle einer älteren Burg errichtet (heutiges Spittel).
Die Scheibe Lütolds, der dem Orden nie beitrat, ist eine Gedenkstiftung, die Hans Ulrich von Stoffeln, der 1512 zu Sumiswald amtierende Komtur, seiner eigenen Scheibe zugesellte.
Die zwölf 1512 nach Sumiswald gestifteten, stilistisch einheitlich geprägten Glasgemälde wurden zweifellos in der gleichen Werkstatt geschaffen, mehrfach restauriert und z. T. erheblich ergänzt. Hans Lehmann schrieb sie 1914 dem Berner Hans Dachselhofer zu. Seine Zuschreibung, die 1937 Thönen und 1973 von Steiger kommentarlos übernahmen, muss bei näherer Betrachtung des Sachverhalts jedoch mit einem grossen Fragezeichen versehen werden. Von Dachselhofer sind keine gesicherten (signierten) Werke erhalten. Aus den Rechnungen weiss man lediglich, dass er von ca. 1510–1540 für die Stadt Bern tätig war, und zwar offenbar mehr als Glaser denn als Glasmaler. Klar als Glasmaler bezeichnet ist ein "Hans Tachselhofer" 1537 in den Stadtrechnungen von Freiburg i. Ü., das von ihm damals mehrere Wappenscheiben bezog (Anderes 1963, S. 222). Bei diesem handelt es sich aber vielleicht nicht um den seit 1509 in Bern nachgewiesenen (alten) Hans Dachselhofer, sondern um seinen gleichnamigen, dort ebenfalls als Glaser tätigen Sohn (HLS 3/2004, S. 562).
Neben Dachselhofer arbeiteten in Bern zahlreiche weitere Glaser bzw. Glasmaler, u. a. die durch Werke bekannten Hans Funk (1500–1539) und Jakob Meyer († vor 1536) oder die – wie Dachselhofer – nur durch Schriftquellen dokumentierten Meister Jakob Stächeli (1507–1527) und Zimprecht Werder (wie im Falle Dachselhofers erweist sich auch die von Hans Lehmann an Stächeli zugesprochene Werkgruppe als reine Hypothese).
Da sich die Werkgruppe von 1512 in Sumiswald von den für Funk und Meyer gesicherten Glasmalereien stilistisch abhebt, darf man vermuten, dass sie in der Werkstatt eines anderen damaligen Berner Glasmalers geschaffen wurde. Um wen es sich dabei handelt, lässt sich beim gegenwärtigen Forschungsstand jedoch nicht sicher beantworten.
Datation
1512
Commanditaire / Donateur·trice
Stoffeln, Hans Ulrich von, Komtur zu Sumiswald · Sumiswald, Lütold von († vor 1245)
Lieu de production
Propriétaire
1934 kam der Chor als Eigentum vom Kanton Bern in den Besitz der Kirchgemeinde. Die im Chor befindlichen Glasgemälde blieben aber im Besitz des Kantons (von Steiger, 1973).
Der vom Kanton Bern am 4. April 1984 der Kirchgemeinde unterbreitete Gebrauchsleihvertrag betreffend vorliegender Scheibe wurde von dieser nicht unterzeichnet.