Research
Ob der Vorgängerbau der heutigen Kirche um 1717 eine Erneuerung erfuhr und ob die Stifter der zwei Scheiben von 1717, Karl von Bonstetten und Gabriel von Wattenwyl, in irgendeiner Form Beziehungen zu Oberwichtrach pflegten, ist zwar nicht dokumentiert. Gleichwohl liegt die Vermutung nahe, dass dieselben ihre Wappengaben dorthin machten, und zwar möglicherweise anlässlich nicht belegter Umbauarbeiten. Dafür spricht der Umstand, dass in der Kirche gleich zwei Glasgemälde von 1717 existieren und diese dort bereits 1883 von Egbert Friedrich von Mülinen sowie 1896 von Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen angetroffen wurden. Die beiden Wappenstiftungen wären demnach 1745 vom Vorgängerbau in die heutige Kirche übernommen worden.
Die beiden Glasgemälde von 1717 weisen die Stilmerkmale der Arbeiten Andreas Fueters auf. Zum Vergleich an bieten sich insbesondere die mit Fueter in Verbindung gebrachten zwei Glasgemälde, wovon das eine 1716 von Johann Rudolf Wurstemberger in die Kirche Aarwangen und das andere 1722 von Johann Rudolf Effinger und dessen Frau Anna Maria von Diesbach an einen unbekannten Ort (heute in Berner Privatbesitz, BE_963) gestiftet wurden. Davon ist Wurstembergers Scheibe bezüglich der Wappendarstellung (Helmzier) und diejenige Effingers kompositorisch den Glasgemälden von 1717 nahe verwandt.
Gabriel von Wattenwyl (19.3.1654–1730), der Sohn des Hans Franz und der Maria Kirchberger, war Böspfenniger, seit 1690 Landvogt zu Avenches (Wiflisburg) und seit 1705 Landvogt zu Morges (HBLS 7/1934, S. 432). 1675 ehelichte er Anna Margaretha Frisching (2.8.1658–1722), die Tochter Albrechts und der Anna Margaretha Thormann. Die beiden waren 46 oder 47 Jahre lang verheiratet und hatten zwölf Kinder (Kessel 2015).
Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen sahen diese Scheibe 1896 zusammen mit fünf weiteren im "Fenster zur Linken" im Chor, das heisst wohl im Fenster n II.
Dating
1717
Place of Manufacture