Research
Gabriel von Diesbach (1530–1584) war wahrscheinlich ein Sohn Ludwig von Diesbachs (1484–1539). An der Universität in Paris ausgebildet, wurde er Ratgeber am französischen Hof, Hofprediger sowie Chorherr zu St-Jean in Besançon. 1569 war er Mitglied des St. Georgsordens der Franche-Comté und 1575 Beichtvater der Königin Louise, der Ehefrau Heinrichs III. 1550 war er seinem Onkel Niklaus von Diesbach (1478–1550) als Prior in Vaucluse gefolgt, wo er 1584 verstarb (HBLS 2/1924, S. 714).
Wohin die vorliegende Scheibe gestiftet wurde, ist unbekannt. Die Löwen in Wappen und Helmzier kommen in ihrer Behandlung denjenigen auf den beiden Rundscheiben Andreas und Benedikt von Diesbachs aus dem Jahr 1553 im Berner Münster nahe (Kurmann-Schwarz 1998, S. 478–482, Abb. 320 und 321). Bei ihnen sind die knolligen Tatzen und die strähnige Zottelmähne mit der abgetrennten langen gewellten und schneckenförmig eingedrehten Strähne sehr ähnlich. In den gleichen Werkstattzusammenhang gebracht wird die Scheibe Heinrich Grebels von 1563 im Schloss Wildegg, bei der vor allem die Basen und der Volutenbogen vergleichbar sind (Bergmann 2014, Bd. 2, Abb. 49.1). Der vorliegenden Scheibe fehlen allerdings die von Alfred Scheidegger und Brigitte Kurmann-Schwarz als Eigenart des Glasmalers hervorgehobenen ausgestanzten Helmdeckenblätter. Scheidegger schreibt das Glasgemälde einem Gesellen Joseph Göslers zu. Göslers Werk, das von Scheidegger zusammengestellt wurde, ist jedoch ungesichert, so dass auch der Meister der vorliegenden Scheibe oder seine Werkstatt anonym bleiben muss.
Dating
1562
Original Donor
Diesbach, Gabriel von (1530–1584)
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Seit 1919 Bernisches Historisches Museum Bern (Geschenk des Vereins zur Förderung BHM Bern)
Inventory Number
BHM 11594